Die Volksrepublik China hat ein Milliardenvolk zu ernähren. Weite Landstriche sind bisher allerdings noch nicht oder nicht mehr für die Landwirtschaft nutzbar. Darunter fallen unter anderem eine halbe Millionen Quadratkilometer salzige Brachfläche. Eine neu gezüchtete Reissorte, welche auch in Salzwasser gedeiht, scheint hier aber erfolgsversprechend sein.
Chinesischen Forschern ist es in der Nähe der Küstenstadt Qingdao in der ostchinesischen Provinz Shandong gelungen eine Reissorte zu züchten, die in Reiswasser gedeiht. Erste Pflanzversuche sind bereits erfolgreich. Man hat sogar die in die Pflanze gesteckten Erwartungen noch deutlich übertroffen. Der Ertrag ist so hoch, dass nach Aussage der Forscher der salzresistente Reis für den kommerziellen Anbau bereit ist.
Das hat deutliche Konsequenzen für die chinesische Landwirtschaft. Nimmt man die salzhaltigen Brachflächen zur bisherigen landwirtschaftlichen Fläche hinzu, so ließe sich der Reisanbau in China um weitere 20 Prozent steigern. Das entspricht etwa 50 Millionen Tonnen zusätzlichen Nahrungsmittel, welche bis zu 200 Millionen Menschen ernähren könnten.
Der salzresistente Reis wurde inzwischen in der Wüste Dubais getestet. Auch dort waren die Anbauversuche erfolgreich. Der neue Reis scheint Lebensmittelproduktion in Gegenden möglich zu machen, in denen bisher Landwirtschaft nicht denkbar war. Bewässern wir in Zukunft sämtliche Wüstenflächen mit Hilfe von salzigem Meerwasser?
Länder wie China sehen in der neuen Reissorte hingegen einen enormen Sicherheitsaspekt. Ein derartig großes Land ist im Falle von großflächigen Ernteausfällen nur schwer auf Basis des Lebensmittelimports zu ernähren. Der Anteil von Getreide an allen Lebensmitteln liegt immer noch bei etwa 60 Prozent. Würde diese Basis wegbrechen, käme es unweigerlich zu sozialen Unruhen.