Bis in den Herbst hinein sammeln die Bienen fleißig Pollen, um damit ihre Nahrung für den Winter und den Nachwuchs herzustellen. Je besser die Qualität, desto stärker das Bienenvolk im kommenden Jahr. Dafür braucht es Blüten die eiweißreiche Pollen haben, denn eiweißreiche Ersatznahrung kann der Imker nicht zur Verfügung stellen, das müssen die Bienen selbst sammeln.
Zu trocken für Bienenweiden
Das Agrarministerium hat dieses Jahr 7600 Hektar Blühmischungen gesät, um den Bienen genügend Nahrung zur Verfügung zu stellen, das ist dreimal so viel wie letztes Jahr. Die Trockenheit dieses Jahr macht aber vielen Grünflächen den Gar aus, so dass das erhoffte Resultat nicht erzielt werden konnte. Auch die Förderung von 20 Hektar Blühwiese pro Agrarbetrieb statt wie bisher nur 5 Hektar, zahlt sich aktuell nicht aus. Sicher darf da der Einsatz von Pestiziden auch nicht vergessen werden, der es Insekten und Bienen schwer macht zu überleben. Daher appellieren die Imker an die Städte und Gemeinden, mehr Blühflächen für die Bienen zu schaffen oder zumindest so umzugestalten, dass die Bienen bis in den Herbst genug Nahrung finden können.
Jede Privatperson kann darüber hinaus ebenfalls etwas tun. Blühende Küchenkräuter wie Thymian, Minze, Basilikum, Koriander, Salbei, Schnittlauch oder Zitronenmelisse auf dem Balkon beispielsweise leisten bereits einen guten Beitrag. Eine gute Kombination sind außerdem Erdbeere-Pflanzen und Minze. Wenn es unkomplizierter sein soll, reicht eine Wildblumen-Mischung die im Kasten ausgesät wird. Hier findet ihr eine Liste mit Balkonpflanzen, wann sie blühen, wo sie stehen sollten und für welche Insekten diese Blumen Nahrung bieten.
Honigbiene und Wildbiene erhalten
Über Honig und dessen Konsum lässt sich viel diskutieren und soll hier nur wenig Platz finden. Ich selbst konsumiere keinen Honig, bin aber durchaus der Ansicht, dass private Bio-Hobby-Imker für den Bienenerhalt in Deutschland wichtig sind. Damit lässt sich kein großes Geld verdienen und die meisten wollen einfach nur die Bienen schützen und erhalten. Alles was darüber hinaus geht kann in vielen Fällen als Massentierhaltung mit entsprechenden Missständen bezeichnet werden. Die Deutschen lieben ihren Honig, wir verzehren etwa 1 Kilo Honig pro Kopf und Jahr. Daher muss ein Großteil des Honigs aus anderen Ländern importiert werden, wo es mit dem Bienen- und Umweltschutz nicht so ernst genommen wird. Das sollte einem beim Kauf von Honig im Supermarkt bewusst sein.
In Deutschland hat die Honigbiene die Wildbiene stellenweise verdrängt, was den Monokulturen auf den Feldern zu Lasten gelegt werden kann. Manche Wildbienen sind nämlich auf nur eine Blütenart spezialisiert und es konnte beobachtet werden, dass die Wildbienen den Honigbienen bei der Bestäubung ausweichen. Damit können die allein lebenden Wildbienen nicht genug Futter für sich und den Winter sammeln und sterben nach und nach aus. Wenn beide Bienenarten in Deutschland überleben sollen, muss das Blütenangebot vielfältiger werden. Prinzipiell fliegen Honigbienen nämlich immer nur Pflanzen einer Familie an solange diese blühen und wechseln dann erst zur nächsten, andere Blütenangebote werden derweil ignoriert. Das ist also die Chance aller Privatpersonen mit Balkons und Gärten. Bietet viele Blüten parallel an, damit alle Insekten fröhlich bestäuben und futtern können.