Bio, regional, konventionell… Sinn oder Unsinn (Kommentar)

Was ist besser Bio oder regional oder ist das alles Quatsch und ganz normal reicht aus? Seitdem es Bio-Siegel gibt, wird ein entsprechender Kampf geführt über dessen Sinn und Unsinn. Bio ist zu teuer und regional schont das Gewissen. Was von zu Hause kommt kann ja nicht schlecht sein.

Du bist was du isst…

…klar, den Spruch haben wir alle schon 1000 mal gehört. Alles was in unseren Körper rein geht, wird dort auch irgendwie verstoffwechselt. Folglich bleibt alles was in unserem Essen ist, auch in irgendeiner Form in uns. Insofern, auf die eigene Gesundheit bedacht, ist es nur folgerichtig ein wenig darauf achten, was man zu sich nimmt. Denn letztendlich ist es gar nicht so falsch zu sagen, du bist was du isst.

Chicken Wings ungesund

Chicken Wings… die tägliche Dosis Antibiotika

Aber was ist denn das Richtige? Soll ich jetzt lieber Bio oder besser aus der Region, muss ich meine Ernährung am Ende vielleicht noch selbst anbauen? So einfach ist die Frage gar nicht zu beantworten. Es kommt dabei ein bisschen darauf an, was man denn selbst an Ansprüche an seine tägliche Ernährung stellt.

Bio ist nicht bio…

…das ist ganz klar. Die Standards sind unterschiedlich, während das EU-Biosiegel in der Kritik steht nicht wirklich Bio zu sein, liegen Standards von Bioland oder demeter deutlich höher und damit sind entsprechende Produkte auch teurer. Qualität hat nun einfach seinen Preis. Wer im Supermarkt einkauft, der muss sich auf diese Bio-Siegel verlassen, wer eigene eigenen Garten hat, der kann selbst entscheiden was er mit seinen dort angebauten Lebensmitteln macht.

Bio aus Neuseeland oder regional?

Aber was ist denn mit der Biomilch aus Neuseeland und den Biorindfleisch aus Argentinien? Ist es nicht sinnvoller regional einzukaufen anstatt Bio-Produkte einmal um die Welt zu schiffen? Supermärkte profitieren derzeit extrem von der „Regional-Welle“. Die sich direkt am Eingang befindlichen Obst- und Gemüse-Ecke lächelt mit Schildern die die Regionalität der einzelnen Produkte deutlich anpreisen. Gerne darf es dann auch ein paar Euros mehr sein, ist ja aus der Region und damit verbunden ist ein nicht versprochenes, aber erdachtes Versprechen einer höheren Qualität.

Neuseeland

Spätesttens seit Herr der Ringe wissen wir wie schön Neuseeland ist, aber müssen wir unsere Lebensmittel die es auch hier gibt von dort kaufen?

Wer garantiert mir denn, dass nicht der regionale Bauer genauso Kunstdünger verwendet und Pestizide auf seine Erzeugnisse aufspritzt wie der Tomatenhersteller aus Südspanien? Ganz ehrlich, er wird es tun, weil er es darf und keinerlei Einbußen befürchten muss. Folglich habe ich zwar ein wunderbar regionales Produkt, aber am Ende des Tages den selben Quatsch auf dem Teller wie überall. Dann ist zwar weniger CO2 ausgestoßen (das ist auf jeden Fall besser), der Boden ist deshalb trotzdem verseucht.

Bioprodukte sind zwar teurer, aber…

…sie geben einem die Gewissheit, dass zumindest ein Minimum an Produktionsstandards eingehalten werden. Was will ich? Wenn ich mit einer ökologischen Sicht an die Ernährung gehe, dann sollte ich Produkte aus Neuseeland und Argentinien von Grund auf meiden. Wenn ich eher auf die körperliche Gesundheit bedacht bin, dann kann es mir eigentlich egal sein, woher meine Lebensmittel kommen, es zählen nur die Inhaltsstoffe.

Bio und regional!

Es ist aber auch durchaus möglich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Regional und biologischer Anbau schließen sich ja nicht aus. Wer sich das nicht leisten möchte, den bitte ich jetzt einfach mal einen Blick in sein eigenes Leben zu werfen. Wir geben so viel Geld für Dinge aus, die wir nicht wirklich brauchen. Wir sparen an Produkten, so dass diese aufgrund minderer Qualität ständig kaputt gehen und wir stetig Neues kaufen und schlussendlich deutlich mehr bezahlen. Wir verschieben ganz allgemein immer weiter unseren Fokus auf Äußerlichkeiten und denken weniger an die Dinge, die wirklich wichtig sind. So viel teurer sind gute Lebensmittel dann doch nicht.

Wollen wir irgendwann Tausende von Euros in unsere eventuell wieder zu gewinnende Gesundheit stecken oder ist es nicht vielleicht sinnvoll sich diese Tortur von vornherein zu vermeiden? Du bist tatsächlich das was du isst. Kranke Lebensmittel werden auch dich krank machen.

Unsere Erde ist einmalig (schön)…

…und wir wollen auch noch in Generationen darauf leben. Ist es nicht einfach nur das Mindeste ein wenig darauf zu achten? Wie ignorant muss man denn sein, die Augen komplett zu verschließen und die Folgen des eigene Tuns einfach auf seine Kinder zu übertragen? Zugegebenermaßen, es ist in der heutigen Zeit nicht einfach. Wir werden überschwemmt mit Angeboten, Versprechen und Geschichten, so dass der Überblick leicht verloren gehen kann.

Natur schoen

Unsere Erde ist so einmalig schön… wenn jeder ein bisschen darauf aufpasst, ist viel erreicht

Bio-Siegel hin oder her…

…Neuseeland, Argentinien oder das Fichtelgebirge! Streite nicht über Sinn und Unsinn, denke einfach mal mit vernünftigem Menschenverstand nach, über das nach was du tust und was dir wichtig ist. Auch wenn sich die Frage nach dem Richtigen nicht so einfach beantworten lässt, dann sollte zumindest die Erkenntnis da sein, was denn das Falsche ist!

Letztes Update vom

4 Kommentare


  1. Ich denke bio, regional und saisonal einzukaufen lässt sich meistens ganz gut machen und so viel teurer ist es auch nicht unbedingt. Ich versuche möglichst viel selbst anzubauen, weil es einfach auch Freude macht zu sehen, wie aus so einem winzigen Samenkorn eine 2 m hohe Tomatenpflanze entsteht und es schmeckt auch viel besser! Jeder kann und sollte sich um seine Gesundheit und die Umwelt bemühen, nur verrückt machen sollte man sich auch nicht…
    VG Sonja


    1. Hallo Sonja,
      ich teile deine Ansicht absolut. Bio und regional sind zwar etwas teurer, allerdings kann man das durch das Einkaufen von saisonalen Produkten wieder kompensieren. Die sind nämlich während der Saison meist richtig günstig. Gerade bei manchen pflanzlichen Lebensmitteln kann diese saisonal kaufen und dann auch zu Hause im Keller lagern. Halten sich ja zum Teil bis zu einem halben Jahr, ist aber einfach in Vergessenheit geraten.
      Ansonsten hast du natürlich recht, aus dem eigenen Garten ist es natürlich am besten, günstigsten und am frischsten 🙂


  2. Ich teile die Ansicht saisonal zu kaufen. Dann gibt es bei -10° in München im Januar eben mal keine Erdbeeren oder etwaiges Obst. Das muss ja auch nicht das ganze Jahr über sein. Zum selber anbauen fehlt mir leider der Garten, aber es ist auch schön die Pflanzen auf dem Weg zur Arbeit heranwachsen zu sehen. Da weiß man was man bekommt und es lohnt sich einfach auch mal den einen oder anderen Euro mehr zu investieren.
    LG Gutrun

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