Manch einer kennt die Bienenstocktherapie, einem anderen hat sie vielleicht bereits geholfen. Dabei atmen Patienten die Luft aus Bienenstöcken ein, was gegen sämtliche Krankheiten von Migräne, über Depressionen bis hin zu Neurodermitis helfen soll. Forscher der Universität Dresden sind der chemischen Zusammensetzung der Bienenstockluft jetzt auf den Grund gegangen.
Luft wird wissenschaftlich gemessen
Im Rahmen der Bienenstocktherapie werden den Patienten Masken aufgesetzt, dank derer sie direkt die Luft aus den Bienenstöcken inhalieren können. Mit entsprechenden Filtern werden im Laufe der Therapie weder Bienen noch Pollen eingeatmet. Auch sitzt der Patient nicht etwa im Bienenstock, sondern die Luft wird über einen Schlauch aus dem Stock geleitet. Die heilende Luft selbst ist mit 35 Grad Celsius recht warm und zudem auch sehr feucht.
Um aber der heilenden Wirkung der Bienenstockluft auf den Grund zu gehen, haben die Dresdner Forscher jetzt Luftproben entnommen und deren Zusammensetzung analysiert. Um möglichst reine Proben zu enthalten, wurden die untersuchten Bienenstöcke speziell präpariert. Ein Fremdeintrag von Aromastoffen musste unbedingt ausgeschlossen werden und auch die Bienen durften während der Entnahme der Luftproben nicht gestört werden. Für aussagekräftige Ergebnisse musste sogar die Ausrüstung der Forscher geruchsneutral sein.
Ist es tatsächlich die Bienenluft?
Der Aufwand hat sich gelohnt. Als Ergebnis konnten insgesamt 50 verschiedene Inhaltsstoffe identifiziert werden. Zwar weiß man noch nicht, woraus der heilende Effekt kommt, man hat aber bereits erkannt, was die Zusammensetzung der Luft am meisten beeinflusst. Es ist nicht der Honig, sondern Bienenwachs und Bienenharz sind vor allem dafür ausschlaggebend.
Auch wenn man der Bienenluft einen Schritt näher gekommen ist, den Forschern ist durchaus bewusst, dass auch andere Einflussfaktoren auf den Patienten wirken. Im Rahmen der Bienenstocktherapie befinden sich die Patienten im Freien an der frischen Luft. Sie sind entspannt, meist auf dem Land und weg vom Alltagsstress der Stadt. Somit stellt sich auch grundsätzlich die Frage, ob es nicht eher die Ruhe und Ausgeglichenheit ist, welche zur Heilung führt und weniger die Luft aus dem Bienenstock.