Die Umfrage im Rahmen der AOK-Familienstudie 2018 durch das IGES-Institut, welche unter rund 5000 Müttern und Vätern durchgeführt wurde, zeigt eine deutliche Korrelation von Bewegungsmangel in Familien und deren Gewicht. Während sich gut 75 Prozent der normalgewichtigen Familien regelmäßig bewegen, sind es in adipösen Familien nur 57 Prozent.
Fehlende Zeit und partnerschaftliche Probleme
Als Grund für die fehlende Bewegung geben viele Familien zeitlichen Stress an. So gelingt es auch nur 28 Prozent der Eltern Sport und Fitness zu betreiben. Grundsätzlich ist die zeitliche Belastung im Vergleich zu den letzten Studien leicht zurück gegangen, etwa um sechs Prozent. Dennoch sind dafür partnerschaftliche Probleme im gleichen Maße angestiegen. Waren es 2014 nur 14 Prozent, die partnerschaftliche Probleme angaben, sind es in dieser Studie 20 Prozent.
Allgemein steigt das Übergewicht in Familien erheblich. Was sich aber laut Angaben der Studienteilnehmer nicht negativ auf ihr Wohlbefinden auswirkt. 76 Prozent gaben an, dass sie ihren Gesundheitszustand als sehr gut oder gut bewerten. Und das obwohl 36 Prozent der Eltern übergewichtig sind und 22 Prozent sogar adipös. Damit sind 58 Prozent der Eltern übergewichtig! Bei den Vätern gehören zudem 72 Prozent in eine der beiden Kategorien, bei den Müttern sind es immerhin nur 50 Prozent.
Epigenetik und unsere Verantwortung
Mir persönlich bereitet das große Sorgen. Übergewicht ist nicht nur über Generationen hinweg vererbbar, sondern schon allein die Schwangerschaft hat direkten epigenetischen Einfluss auf das Kind. Und nicht nur das Übergewicht der Mutter ist entscheidend, sondern auch das des Vaters. Es kann epigenetisch weiter an das Kind gegeben werden, auch wenn der Einfluss der Mutter entscheidender ist. Das erklärt den massiven Anstieg an Fettleibigkeit, Diabetes-Typ-2 und anderen Stoffwechselerkrankungen die aus Übergewicht resultieren, der in den letzten 50 Jahren zu verzeichnen ist.
Aber es zeigt auch, dass wir mit unserem Lebensstil die Gesundheit unserer Kinder und deren Kinder in der Hand haben. Denn epigenetische Vererbung ist prinzipiell reversibel. Diese Zahlen der Studie sollten ein großer Appell an alle Eltern, werdende Eltern und alle die künftig noch Kinder haben möchten sein. Wir haben es in der Hand schon vor der Zeugung für eine gute Gesundheit unserer Kinder zu sorgen wenn wir uns ausreichend um unsere Gesundheit kümmern.