Wir Deutschen lieben die italienische Küche. Insbesondere Tomatensaucen für Bolognese oder als Grundbelag der Pizza ist bei uns nicht mehr wegzudenken. Was aber im Supermarkt so traditionell italienisch daherkommt, das ist ein Exportschlager aus China.
China ist eine Tomatenweltmacht
Im Supermarkt gibt es ganze Regal voll mit Tomaten in der Dose, Tomatenmark oder fertige Tomatensaucen verschiedenster Sorten. Die meisten zeigen bereits optisch ihre italienische Herkunft an den grün weiß roten Verpackungen, welche sehr stark an die italienische Flagge erinnert. Zum Teil ist diese sogar explizit aufgedruckt. Was sich in den Dosen, Tuben und Gläsern dann aber befindet ist mit Nichten aus Italien. Die meisten Tomaten kommen heute aus China. Sie werden nur dank einen ganz einfachen Trick zur italienischen Tomate.
Obwohl in China kaum Tomaten gegessen werden, ist das Land inzwischen Weltmeister im Tomatenanbau. Dort werden die roten Früchte für umgerechnet einen Cent pro Kilogramm geerntet. Mit diesem Preis kann kein europäischer Hersteller mithalten. Es gibt nur ein Problem, Tomaten aus China vermarkten sich einfach nicht besonders gut. Aber auch da kann man Abhilfe schaffen.
Tomaten um jeden Preis
Im Vergleich zur ganzen Tomate hat Tomatenmark einige Vorteile. Es ist länger haltbar, ist konzentriert und deshalb nicht so schwer und man kann es wunderbar weiterverarbeiten. Mischt man nämlich in Italien das chinesische Tomatenmark noch mit ein wenig Salz und gibt einen Schluck Wasser hinzu, so zaubert man wie aus Geisterhand italienisches Tomatenmark, welches nicht eine einzige italienische Tomate enthält.
Die großen Lebensmittelhersteller der Welt, Nestlé, Unilever und Heinz sind die besten Kunden der chinesischen Tomaten. Für sie gilt der Preis des Rohstoffes und sonst nichts. In China ist die Tomatenernte eine Aufgabe der Ärmsten der Armen. Sie arbeiten als Tagelöhner. Die Arbeit ist schwer und leben kann man davon auch nicht. Auch die europäischen Tomatenproduzenten leiden unter dieser Entwicklung. Dabei kam die Idee ausgerechnet von einem Italiener.
Ihr scheint Italien aber nicht wirklich zu kennen. Mich verwundert das überhaupt nicht. Eher die Regel als Ausnahme.
Auf jedem Ei muss das Herkunftsland erkennbar sein. Warum nicht auch für alle anderen Naturprodukte? Nur so können wir erkennen, was eingeflogen oder mit dem Schiff transportiert wird, bevor es irgendwann auf unserem Teller landet. Umweltschädliche Flug- und Seetransporte müssten so offengelegt werden. Und heute will doch jeder Hersteller nachhaltig sein.