Es klingt etwas sonderbar, nach Angaben des US-Landwirtschaftsministerium erreicht die Produktion von Reis und Weizen dieses Jahr Rekordmarken. Dabei handelt es sich immerhin um die am meisten gehandelten globalen Nahrungsmittel. Nichtsdestotrotz kann es in den nächsten Monaten zu einer globalen Ernährungskrise kommen. Wie kommt es dazu?
Staaten tätigen Hamsterkäufe
Es ist genug für alle da. Global gesehen sind Lebensmittel keine Mangelware. Schon immer wäre genug für alle dagewesen. Eigentlich müsste niemand auf der Welt hungern. Wir haben schon immer nur ein Verteilungsproblem, kein grundsätzliches Ernährungsproblem. In Zeiten von Corona scheint die Verteilung von Lebensmitteln aber nochmals schwerer zu werden. Trotz Rekordproduktion kann es bei Grundnahrungsmitteln zukünftig zu Engpässen kommen.
Jeder ist sich selbst der nächste
Regierungen tun in diesen Tagen genau das, was wir Verbraucher nicht tun sollen. Sie tätigen Hamsterkäufe und decken sich reichlich mit allerhand Lebensmittel ein. Während die einen mehr nehmen als sie brauchen, gehen andere leer aus. Hinzu kommt, dass große Erzeuger von Grundnahrungsmitteln den Export einschränken. So haben Vietnam, weltweit drittgrößter Reisexporteur, und Kasachstan als großer Weizenexporteur ihre Export gestoppt. Sie lagern ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse lieber selbst ein.
Ähnliches passiert derzeit in Indien, dem größten Reisexporteur, wenn auch mit anderem Hintergrund. Dort herrscht derzeit eine dreiwöchige Quarantäne, welche den Export nahezu vollständig zum Erliegen gebracht hat. Auch Russland hat den Export seines verarbeiteten Getreides und einem Teil der landwirtschaftlichen Erzeugnisse ausgesetzt. Wie lange diese Zustände andauern ist derzeit noch nicht abzusehen.
Die Folgen der Coronakrise
Was haben wir in Folge dieser Entwicklungen zu erwarten? Es wird in einem reichen Land wie Deutschland zu keinen gravierenden Lebensmittelengpässen kommen. Davon ist zumindest nicht auszugehen. Ärmere Staaten werden damit deutlich größere Probleme bekommen. Wir werden uns aber nichtsdestotrotz auf steigende und zum Teil sehr stark schwankende Lebensmittelpreise einstellen müssen. Auch kann es sein, dass wir nicht mehr mit dem uns bekannten Angebot rechnen können. Offizielle Prognosen hierzu sind derzeit jedoch noch nicht verfügbar.