In den letzten Jahren waren es Verkaufsrenner. Überall wo „Veggie“, das „V-Label“ oder „Vegan“ aufgedruckt war, das verkaufte sich wie warme Semmeln. Dieser Aufwärtstrend scheint nach den aktuellen Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) eingetrübt. Und das Schlimmste an der Sache: Die Hersteller sind selber schuld!
Sehr viele Menschen waren fasziniert von dem Vegan-Boom und wollten, dem Trend folgend, auch ein bisschen vegan sein. Nichts leichter als das, man gehe in den Bio-Supermarkt und hole sich einen Vleischsalat, Vischstäbchen, Vrischkäse oder irgendwelche anderen veganisierten Produkte. Nie war der deutsche Verbraucher mit seinen Lebensmitteln derart experimentierfreudig wie in den letzten Jahren.
Achtung: Schmeckt scheiße!
Die Ernüchterung kam jedoch schnell. Es gibt tatsächlich unglaublich leckeren Fleischersatz oder veganen Käse. Manche Produkte schmecken auf ihre Art und Weise einfach gut, andere sind vom Original inzwischen fast nicht mehr zu unterscheiden. Weder Konsistenz noch Geschmack lassen zu wünschen übrig.
Allerdings muss man selbst als Veggie dazu sagen, dass bei anderen Herstellern die Vermutung geäußert werden darf, dass sie ihre Produkte anscheinend nicht einmal probiert haben, bevor sie auf den Markt kamen. Obwohl ich ein bekennender Freund der veganen Küche bin und gerne Ersatzprodukte kaufe und ausprobiere, muss ich sagen, viele Produkte sind wirklich „scheiße“. Trocken, hart, versalzen oder einfach nur ungenießbar. Wer sich in der Fülle des Angebotes nicht auskennt, der greift einfach mal zum Nächstbesten und – im Zweifelsfall war es das, nie wieder!
Von wegen gesund
Sehen wir es realistisch, so wollte die breite Masse vor allem die gesundheitliche und schlanke Seite der veganen Welt kennenlernen. Einmal in der veganen Sonne stehen und so aussehen wie die neuen veganen Vorzeigestars. Den Waschbrettbauch erhalte ich in meinem neuen veganen Leben anscheinend einfach nebenbei und gesund ist es auch noch. Entsprechend groß ist die Verlockung es nicht auch einmal auszuprobieren.
In sämtlichen Untersuchungen von Stiftung Warentest und Konsorten fielen allerdings die Fleischersatzprodukte der Reihe nach durch – Mangelhaft und ungenügend waren eher die Regel als die Ausnahme. Auch sie waren schadstoffbelastet oder zu fettig und ungesund. Die vegane Sonne hat genau dort ihre Schattenseite gezeigt, wo man die wohltuende Wärme als Nicht-Veganer zuerst erhofft hat. Der Traum vom veganen Leben ohne Verzicht ist zerstört und damit für viele vorbei.
Der Appell zum Schluss
Keine Frage, die veganen Produkte laufen immer noch gut und der Markt wächst mit Sicherheit noch weiter. Will man die besagte breite Masse allerdings tatsächlich davon überzeugen, so kann das nicht nur über Tierqual-Videos oder ewige Betörungen geschehen. Wenn die Sache keinen Spaß macht und nicht schmeckt, dann ist der vegane Selbstversuch der breiten Masse so schnell vorbei wie er begonnen hat.
Mit dem Eintritt in ein veganeres Leben ist eine gewisse Hoffnung verbunden. Wird diese nicht erfüllt, so kann man sich die Sonne auch andernorts holen. Deshalb bitte ich für die Zukunft die eigenen Produkte nicht aus Aktionismus oder Trendverständnis auf den Markt zu schmeißen. Bitte überlegt euch doch einfach vorher, was man von eurem Produkt erwartet: Keine Zusatzstoffe! Keine Schadstoffe! Keine Konservierungsstoffe! Kein keine keine… lasst doch auch mal den fleischliebenden Nachbarn probieren! Aus Scheiße Gold machen, da haben die richtigen Fleischhersteller viel mehr Erfahrung mit und zudem einen viel größeren Fanclub hinter sich!