US-Forscher fanden in einer Studie mit Ratten neue Hinweise darauf, dass kalorienfreie Süßungsmittel nicht zwangsläufig für eine schlanke Linie sorgen und dass sie sogar schädlich sein können.
Neue Belege: Aspartam und Acesulfam tatsächlich schädlich
Die Forscher des Medical College of Wisconsin untersuchten an Ratten und in Zellversuchen, wie sich der Stoffwechsel nach dem Verzehr von bestimmten Süßungsmitteln verändert. Zwar standen ausschließlich Aspartam und Acesulfam im Fokus, doch konnte sich bei beiden eine ähnlich negative Auswirkung auf den Stoffwechsel feststellen lassen. Darüber hinaus wurde eine schädliche Wirkung auf die Auskleidung der Blutgefäße festgestellt. Acesulfam sammelte sich im Blut an, was potentiell die Zellen der Blutgefäßwände zerstört.
Nicht zuletzt wollten die Forscher herausfinden, ob sich der Verzicht auf Zucker zugunsten der Austauschstoffe positiv auf das Gewicht auswirkt. Immerhin enthalten Süßstoffe in der Regel 0 Kalorien, während Zucker fast 400 Kalorien pro 100 Gramm beinhaltet. Doch offensichtlich ist genau das Gegenteil der Fall. „Obwohl wir diesen kalorienfreie Süßstoff jeden Tag verwenden, haben Fettleibigkeit und Diabetes [in den USA] drastisch zugenommen“, erklärt Studien-Leiter Brian Hoffman. Die Ursache für den Dickmach-Effekt vermutet die Wissenschaft in der Süße des Geschmacks, der reflexartig eine Insulinauschüttung im Körper bewirkt.
Da aber keine Glucose zum Verarbeiten vorhanden ist, stürzt der Blutzuckerspiegel ab und es kommt zu Hungergefühlen oder gar Heißhungerattacken. Ausreichend wissenschaftliche Belege für diese Theorie fehlen allerdings. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hält den Umstieg von Zucker auf künstliche Süßmacher für sinnvoll. Allerdings sollte man gewisse Mengen nicht überschreiten. Durch die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wurde ein Grenzwert von 10 mg Süßstoff pro Kilogramm Körpergewicht festgelegt. Die Empfehlung lautet, nicht mehr als 600 mg Süßungsmittel zu sich zu nehmen.
Zu viel süß ist zu viel
Diese Grenzwerte macht es Stevia – einem anderen Anwärter auf den Titel „Beste Zuckeralternative“ – aktuell noch schwer, den (Super-)Markt zu erobern. Denn dadurch können Getränken nur zu maximal 30 Prozent mit Stevia gesüßt werden. Die restlichen Prozent sind dann doch wieder Zucker oder andere Zuckeraustauschstoffe. Daher gibt es in Deutschland bislang keine ausschließlich mit Stevia gesüßten Lebensmittel. Man tut sich schwer, mit der Zulassung von Steviosid als Zuckerersatz, da ausreichende toxikologische Untersuchungen der Stevia-Pflanze und eventuell schädliche Einflüsse für den Menschen noch fehlen.
In einer Studie mit Ratten fanden sich allerdings Hinweise darauf, dass Stevia in hoher Konzentration zu Unfruchtbarkeit fühlt. Um eine solche schädliche Wirkung zu entfalten, müsste ein Mensch etwa die Hälfte seines Körpergewichts an Stevia-Blättern zu sich nehmen. In solchen Mengen wäre allerdings sogar Wasser tödlich. Während die Studien zu Stevia noch am Anfang stehen, ist vor allem Aspartam schon sehr gut erforscht.
Die Ergebnisse fallen recht unterschiedlich aus. Studien der Universität Ohio haben belegt, dass Aspartam Kopfschmerzen, Gedächtnisstörungen und Sehstöhrungen auslösen kann. Sie stehen auch im Verdacht, Alzheimer, Diabetes und Depressions-Erkrankungen zu begünstigen. Bei der Verstoffwechslung von Aspartam im Körper entsteht außerdem Methylalkohol, eine hochgiftige Substanz, das als Rauschmittel eingestuft ist. Die Efsa geht aber davon aus, dass eine moderate Verzehrmenge für den Menschen unbedenklich sei. Die DGE empfiehlt ausdrücklich: „Statt Zucker durch Süßstoffe zu ersetzen, […] auf „weniger süß“ umzustellen.“.