Es sind die Ärmsten der Gesellschaft, die es auch bei der aktuellen Coronakrise am stärksten trifft. Immer mehr Tafeln müssen schließen. In Bayern ist das bereits jede zweite. Das ist aber nur ein Teil des Problems.
Kaum noch Freiwillige
Aus Sicht der Tafeln sind die Schließungen verständlich und in vielen Fällen auch unvermeidlich. Es ist immer schwieriger Freiwillige zu finden, die bei der Ausgabe und dem Verpacken der Lebensmittel helfen können. Auch sind die Örtlichkeiten oftmals nicht dafür geeignet, um den notwendigen Sicherheitsabstand zueinander zu halten. Viele der engagierten Ehrenamtlichen gehören aufgrund ihres Alters und der bestehenden Vorerkrankungen zu der Corona-Hochrisikogruppe. Deren Schutz steht an erster Stelle, weshalb viele Tafeln in Deutschland bereits geschlossen haben. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass die Örtlichkeiten oftmals nicht dafür geeignet sind, um den notwendigen Sicherheitsabstand zueinander zu halten.
Auch in den Supermärkten ist billig rar
Betroffen sind all jene, die auf die Mahlzeiten der Tafeln angewiesen sind. Sie trifft es jetzt in mehrfacher Hinsicht. Nicht nur, dass die Tafeln geschlossen sind, auch in den Supermärkten sind oftmals die günstigen Lebensmittel weggehamstert.
Wer zudem Kinder im Schulpflichtigen Alter hat, der konnte sich bisher auf eine oder sogar zwei Schulmahlzeiten verlassen. Diese fallen derzeit aufgrund der Schulschließungen auch weg.
Selbst die derzeit noch geöffneten Tafeln verzeichnen einen deutlichen Rückgang der Kunden. Zum Teil kommen nur noch die Hälfte wie an üblichen Tagen. Trotz Bedürftigkeit trauen sich viele Menschen nicht mehr aus dem Haus. Gerade die Ausgabestellen der Tafeln sind oftmals sehr beengt, was sehr leicht zu einem Infektionsherd werden kann. Dieses Risiko wohlen wohl viele meiden.
Soziale Leben steht still
In diesen Tagen sind aber nicht nur die Tafeln geschlossen. Sie bilden neben der warmen Mahlzeit auch einen gesellschaftlichen Treffpunkt für die Betroffenen. Auch andere Einrichtungen sind dieser Tage zu. Dazu gehören Sozialkaufhäuser, caritative Second-Hand-Läden aber auch Familienzentren und andere Begegnungsstätten.
In der Coronakrise ist es wie mit vielen Krisen. Es sind meist die sozial Bedürftigen, die in Folge dessen noch weiter an den Rand der Gesellschaft gedrückt werden.