Äpfel sind nicht nur das beliebteste Obst der Deutschen, sie sind auch noch unheimlich gesund. Neben mehr als 30 Vitaminen und Spurenelemente finden sich darin viele weitere gesundheitsförderliche Inhaltsstoffe wie Pektin und vor allem sekundäre Pflanzenstoffe, darunter Polyphenole. Doch Apfel ist nicht gleich Apfel. Forscher der FH Oberösterreich in Wels erklären, warum manche Sorten gesünder sind als andere.
Alte Sorten reicher an Polyphenolen
Das Center of Excellence für Lebensmitteltechnologie und Ernährung an der FH Oberösterreich in Wels hat sich der Untersuchung von bioaktiven Inhaltsstoffen von Pflanzen und deren potenziell gesundheitsfördernden Wirkung verschrieben. Da Äpfel besonders reich an sekundären Pflanzenstoffen und damit auch Polyphenolen sind, stehen sie seit Jahren im Fokus gleich mehrerer Forschungsprojekte. Darunter sind entsprechend viele Projekte, die sich mit dem Polyphenol-Gehalt von Äpfeln auseinandersetzen. Und der fällt deutlich unterschiedlich aus: „Zwar gibt es in Österreich an die 3000 Apfelsorten, doch die wenigen in unseren Supermärkten angebotenen Modesorten wie Gala oder Golden Delicious haben zehn- bis hundertmal weniger Polyphenole als viele der alten Sorten“, erklärt Julian Weghuber, FH-Professor für Molekulare Zellphysiologie und Leiter des Centers of Excellence.
Etwa 70 alte und moderne Apfelsorten haben die Wissenschaftler über vier Jahre hinweg regelmäßig untersucht und unter anderem den Einfluss von Wetterbedingungen auf die Inhaltsstoffe zu erforschen. Tatsächlich ist der Einfluss groß, doch auch die Sorte bestimmt die Zusammensetzung. Als besonders reich an Polyphenolen erwies sich beispielsweise die heute kaum noch kultivierte Apfelsorte „Geheimrat Oldenburg“. Doch leider ist diese Sorte mit dem klangvollen Namen nicht gut lagerfähig und kann auch sonst mit den modernen Schönheitsidealen bei Obst nicht mithalten. Dabei wäre der Polyphenolgehalt so viel entscheidender, denn die sekundären Pflanzenstoffe sind mit ein Grund, warum Äpfel so gesund sind.
Polyphenole machen den Apfel gesund
„Polyphenole reduzieren beispielsweise die Aufnahme von Glukose und Fruktose im Dünndarm. Außerdem hemmen sie Zellrezeptoren, die bei der Entwicklung von Darmkrebs eine entscheidende Rolle spielen.“ erklärt Weghuber. Daher gehen Wissenschaftler davon aus, dass die signifikant geringere Anzahl von Darmkrebspatentien in Japan auf den weit verbreiteten Konsum von grünem Tee zurückzuführen ist. Denn dieser enthält ebenfalls Polyphenole in hoher Konzentration.
In einer anderen Studie in Zusammenarbeit mit den Salzburger Landeskliniken wurde in diesem Zusammenhang eine weitere Untersuchung durchgeführt. Diese hatte zum Ziel herauszufinden, in welcher Menge die Polyphenole in den Körper gelangen. „Dafür mussten 36 Probanden einen Liter Apfelsaft mit einem genau definierten Polyphenolgehalt auf nüchternen Magen trinken“, erzählt Wagenhuber. „Wir haben uns dann im Zweistundenrhythmus Harn und Blutplasma angesehen.“ Die Beobachtungen zeigten, dass die Polyphenolkonzentration bei den einzelnen Probanden sehr unterschiedlich ausfiel. Wahrscheinlich ist dies auf die individuelle Zusammensetzung der Darmflora zurückzuführen. Weitere Forschungen in diesem Themenspektrum werden nun folgen.