150 Gramm Essen wirft jeder Deutsche im Schnitt pro Tag weg. Knapp die Hälfte der Lebensmittel landet zu früh im Müll.
Wie viel Essen schmeißen wir weg?
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) untersuchte gemeinsam mit der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), was und wie viel Deutsche zu Hause wegwerfen: Jeder Deutsche wirft jährlich 55 Kilogramm Essen in den Müll, das entspricht 150 Gramm pro Tag. Knapp die Hälfte davon (44%) schätzen selbst die Befragten als noch essbar ein. Die Lebensmittel landen somit unnötigerweise und zu früh in der Tonne. Der tatsächliche Anteil ist wohl wesentlich höher, bemerkt die GfK. Denn einige Lebensmittel-Abfälle, die die Teilnehmer als unvermeidbar eingeschätzt hatten, seien noch verzehrbar gewesen. In einem Heft für Lehrer unter dem Motto „Jedes achte Lebensmittel, das wir kaufen, werfen wir weg. Du kannst das ändern“ schreibt das BMEL von 82 Kilogramm pro Kopf und Jahr.
Was landet im Hausmüll?
Frisches Obst und Gemüse schmeißen Deutsche am häufigsten zu früh in den Müll. Etwas mehr als ein Drittel (34%) der vermeidbaren Lebensmittel-Abfälle entfallen auf diese Kategorien. Verfrüht in deutschen Tonnen landen insbesondere Äpfel und Bananen, die beiden meistverkauften Obstsorten, sowie Kartoffeln und Tomaten. Ein weiteres großes Problem sind Reste von gekochtem Essen. Sie machen ein Sechstel (16,2%) der Lebensmittel aus, die unnötigerweise entsorgt werden, weil sie noch essbar gewesen wären.
Aus welchem Grund entsorgen wir Lebensmittel?
Haltbarkeit ist der Grund, den Deutsche am häufigsten (56,7%) aufführen, wenn sie gefragt werden, warum sie Lebensmittel wegschmissen. Sie entsorgen Lebensmittel, die sie als verdorben (36,6%), optisch unappetitlich bzw. „alt“ (15,2%) oder über dem Mindesthaltbarkeitsdatum (5,8%) einstufen. Der zweitgrößte Grund ist zu viel Essen gekocht (18,2%) oder auf den Teller gepackt (3,1%) zu haben. Ein dritter wichtiger Punkt ist die falsche Mengenplanung (11,9%): Zu große Packung (5,4%), Sonderangebote, die es nur für große Packungen bzw. beim Kauf mehrerer Packungen gibt (1,7%) und eine falsche Einkaufsplanung (2,6%) sind die Ursachen dafür.
Was können wir dagegen tun?
Drei von vier Deutschen (74%) sind der Meinung, dass jeder Einzelne etwas gegen Verschwendung von Lebensmitteln tun kann, das geht aus dem Ernährungsreport 2018 des BMELs hervor. Mehr als die Hälfte (52%) geben dort an ihre Reste besser zu nutzen, um Abfälle zu vermeiden und Ressourcen zu schonen. Initiativen wie Foodsharing oder „Zu gut für die Tonne“ haben darauf aufmerksam gemacht, dass viele Lebensmittel zu früh im Müll landen. Solche Aufklärung ist langfristig wichtig, denn ein interessanter Befund der Untersuchung des BMELs und der GfK zeigt: Je jünger der Haushaltsvorstand ist, desto mehr noch verwertbare Lebensmittel werden weggeworfen.