Die Heinrich-Böll-Stiftung hat gemeinsam mit Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Le Monde Diplomatique den Fleischatlas 2018 herausgebracht. Daraus wird deutlich, dass, sollen die Ziele der globalen Nachhaltigkeitsagenda 2030 und des Pariser Klimaabkommen eingehalten werden, sich die Fleischproduktion grundlegend verändern muss.
Was ist der Fleischatlas?
Bereits zum vierten Mal haben die Heinrich-Böll-Stiftung, der BUND und Le Monde Diplomatique einen Fleischatlas veröffentlicht. Das erklärte Ziel des Projektes ist es aufzuzeigen, „dass es viele politische Instrumente gibt, die zu einem vernünftigen und grundlegenden Umbau der Tierhaltung führen können“. Denn die Macher sind der Überzeugung, dass eine bessere und umweltschonende Tierhaltung nur möglich ist, wenn der Fleischkonsum geringer wird. Kein anderer Sektor trage so „massiv zum Verlust der Artenvielfalt, der Rodung von Wäldern und der Zerstörung unseres Klimas, der Gefährdung unserer Gesundheitssysteme und zum Leid der Tiere bei wie die industrielle Fleischproduktion“. Fleisch und Milch liefern nur 17 Prozent des Kalorienbedarfs der Menschheit. Doch für ihre Produktion benötigen sie 77 Prozent des globalen Agrarlands.
Mehr Vegetarier und trotzdem gleichbleibender Fleischkonsum
Der Fleischatlas beantwortet Fragen rund um den Fleischkonsum und dessen Folgen. Wie kann es beispielsweise sein, dass der Fleischkonsum so gut wie gleich bleibt, obwohl es doppelt so viele Vegetarier gibt? Denn im Schnitt isst jeder Deutscher jedes Jahr 59 Kilo Fleisch. Vor zehn Jahren waren es nur 0,6 Kilo mehr. Der Pro-Kopf-Konsum ist also kaum gesunken, obwohl immer mehr Menschen auf Fleisch verzichten. Vier Prozent der Deutschen sind Vegetarier und sogar zwölf Prozent versuchen als Flexitarier ihren Fleischkonsum zu reduzieren. Woran liegt es also, dass der durchschnittliche Fleischkonsum nahezu gleichbleibt? Professor Achim Spiller erklärt, dass es „eine Gruppe von rund fünf Prozent Vielfleischessern unter den Männern [gibt], die fast dreimal so viel Fleisch verzehren wie die Durchschnittsdeutschen“. Diese Eingefleischten folgen Trends wie Wintergrillen und Paleo-Diät.
Ideen und Gründe, um den Fleischkonsum zu reduzieren
Die Herausgeber des Fleischatlas fordern, dass die Industrieländer ihren Fleischkonsum halbieren sollten. Denn mit einem geringeren Fleischkonsum, werde auch der Hunger in Entwicklungsländern, Klimaschäden, der Verlust von biologischer Vielfalt und Tierleid verringert. Um das zu schaffen, stellen die Umweltschützer verschiedene Ideen vor. Eine davon ist es in Kantinen einen kostenlosen Nachschlag für Fleischgerichte anzubieten. Dafür sollen die Portionen kleiner werden und vegetarische Gerichte besser platziert werden. Mit solchen kleinen Veränderungen sollen langsame alte Ernährungsgewohnheiten geändert werden, um die Welt Schritt für Schritt ein kleines Stückchen besser zu machen.