Er hat viele Namen: Analogkäse, Käseimitat oder auch Kunstkäse. Als dieser erstmals in Supermarktregalen auftauchte sorgte er für große Aufregung in der Bevölkerung. Die Verbraucher fühlten sich mal wieder von der Lebensmittelindustrie getäuscht. Fest steht allerdings, illegal ist das nicht! Vielleicht hätte man dem Kind einfach einen anderen Namen geben sollen und viele hätten sich sogar darüber gefreut.
Eines der Grundprinzipien des menschlichen Zusammenlebens wird in der Lebensmittelindustrie leider viel zu oft nicht berücksichtigt. Genau deshalb kommt es immer wieder zu öffentlicher Aufruhr und zu Missverständnissen. Was das ist? Ganz einfach: Ehrlichkeit!
Analogkäse: Warum nicht gleich so?
Nur mit Ehrlichkeit lässt sich etwas Weiteres, etwas ganz Wichtiges, in der Geschäftswelt aufbauen – Vertrauen! Genau damit hatte der Analog-Käse zu kämpfen. Er wurde insgeheim mit in das Käseregal gelegt und auch als „Käse“ ausgewiesen. Das ist jetzt verboten, da Käse nur als solcher bezeichnet werden darf, wenn er wie echter Käse auf der Basis von Milch hergestellt wurde. Analogkäse dagegen basiert auf dem günstigeren Pflanzenfett und eben nicht auf Milchfett.
Das alles ist nicht schlimm, nicht giftig und eigentlich nicht einmal verwerflich, zum Teil auch sehr schmackhaft. Was aber Tatsache ist, es ist ein anderes Produkt – kein echter Käse. Die Bestürzung der Bevölkerung ist deshalb nur zu verständlich, weil versucht wurde, sie (wieder einmal) zu täuschen.
Hätte man das Kind nicht einfach beim Namen nennen können? Anstatt es als Käse anzupreisen, hätte man genauso „Käseersatz“ oder sogar „veganer Käse“ schreiben können. Wenn dessen Einführung von Beginn an so kommuniziert worden wäre, hätten sich die Lebensmittelkonzerne vielleicht sogar dauerhaft den Zusatz „Käse“ in irgendeiner verbraucherfreundlichen, leicht verständlichen und wahrheitsgemäßen Form erhalten können – wer weiß? Dazu gehört aber Vertrauen und das haben sich die großen Hersteller von Nahrungsmittel schon lange verspielt. Genau deshalb braucht es bei uns auch so viele gesetzlichen Regelungen, um auch alle rechtlichen Schlupflöcher zu schließen.
Zielgruppen für Analog-Käse
Viele Zielgruppen hätten sich vielleicht sogar über diesen Käseersatz gefreut. Dazu zählen etwa Konsumenten mit Laktoseintoleranz oder Veganer. Gerade Veganer sind immer wieder auf der Suche nach günstigen veganen Ersatzprodukten. Diese gibt es zwar mittlerweile für die meisten tierischen Nahrungsmittel, sind aber oft sehr teuer. Damals hatte man die Chance einen neuen veganen Käse in die Produktpalette mit aufzunehmen, der sogar günstiger ist als echter Käse.
In manchen Ländern, in denen es sehr heiß ist fehlen schlicht und einfach die Kühlmöglichkeiten zur Reifung und Lagerung von Käse. Diese eigenen sich hervorragend als große Abnehmer für Käseersatz aus Pflanzenfett. Dort wird er ja auch verkauft.
Wie sich zeigt sind ausreichend Abnehmer von Analogkäse, Kunstkäse, Käseimitat, Käseersatz, veganen Käse,… wie man es eben nennen möchte, vorhanden!
Wichtig – und das haben leider noch nicht alle in der Lebensmittelindustrie verstanden – ist, dass der Verbraucher immer weiß, was er auf den Teller bekommt. Mein Appell: Probiert es doch einfach mal aus: ein bisschen mehr Ehrlichkeit! Vielleicht klappt es dann auch irgendwann wieder mit dem Vertrauen.
Interesse an tierfreien Käsesorten? Schau hier wie groß die Auswahl bereits ist!