Man weiß schon gar nicht mehr was man glauben soll. Es heißt doch immer man soll auf seine wichtigen Omega-3 Fettsäuren achten. Jetzt gibt es aber auch gegenteilige Meinungen. Verschiedene Studien sind sogar der Meinung, dass diese nur in sehr begrenzten Mengen für uns nützlich sind oder sogar gefährlich sein können und das Leben verkürzen.
Mit den Eskimos kamen die ungesättigten Fettsäuren
Anfang der 1970er Jahre kam eine dänische Studie zu dem Ergebnis, dass die Ureinwohner von Grönland deutlich seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, als der typische Däne. Man führte dies auf die sehr fischreiche Nahrung in dieser Region zurück und erklärte dies mithilfe der zahlreichen ungesättigten Fettsäuren, welche darin enthalten sind. Heute hingegen weiß man, dass Eskimos genauso oft an entsprechenden Krankheiten leiden und zudem noch eine deutlich kürzere Lebenserwartung haben. Die damalige Studie ist entsprechend der Statistik auf den Leim gegangen. Aufgrund der sehr geringen Dichte an Medizinern wurden einfach viele Krankheitsfälle nicht erfasst, was jedoch nicht bedeutet, dass diese nicht vorhanden waren. Dem Siegeszug des Omega-3 ist das aber egal.
Studien über den Omega-3-Effekt
Gesättigte Fettsäuren sind schlecht und ungesättigte Fettsäuren haben vielerlei positive Eigenschaften – so die Werbung. Diese Eigenschaften reichen vermeintlich von der Senkung des Cholesterinspiegels über die Verbesserung der Denkleistung, Senkung des Krebsrisikos bis hin zur Wunderwaffe gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ob Kapt’n Iglos Fischstäbchen, Olivenöl oder auf künstliche Weise in Fruchtsäften, bei immer mehr Lebensmitteln wird sehr lautstark in den höchsten Tönen der Effekt von Omega-3-Fettsäuren angepriesen. Allerdings wurde jetzt erst kürzlich seitens eines kanadischen Forscherteams ein Artikel im „ Canadian Journal of Cardiology“ veröffentlicht, der diesen Effekt widerlegt. Londoner Forscher warnen sogar davor, dass Herzrhythmus-Störungen sogar gefördert werden könnten anstatt vermieden. Speziell Patienten von Angina Pectoris seinen davon betroffen.
Gesättigt gleich ungesättigt?
Sogar das Bundesamt für Risikobewertung macht sich darüber Gedanken und fordert Höchstwerte für den Anteil von Omega-3-Fettsäuren in unserer Nahrung. Vor allem bei Kindern kann ein übermäßiger Verzehr später zu Bluthochdruck oder Übergewicht führen. Damit stellt sich aber zurecht die Frage nach der grundsätzlichen Einteilung der Fette in gut und schlecht. Ärzte der Universität Norwich haben insgesamt 89 Studien über dieses Thema erneut ausgewertet und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Übermaß das Leben sogar verkürzt. Der Bayreuther Chemiker Spiteller erklärt dies gegenüber der WELT folgendermaßen. Ungesättigte Fettsäuren sind von der Natur eigentlich für Pflanzen gemacht, sitzen dort außen auf den Zellmembranen und schützen diese vor der Sonne. Mit Luftkontakt werden ungesättigte Fettsäuren allerdings schnell ranzig und bilden freie Radikale. Genau diese allerdings stehen unter Verdacht Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu fördern oder sogar unser Erbgut zu schädigen.
Künstliche vs. natürliche Omega-3-Fettsäuren
Man weiß inzwischen leider gar nicht mehr was man wirklich glauben darf. Als Sicher gilt hingegen, dass man besser auf Nahrungsmittel zurückgreift, die Omega-3-Fettsäuren auf natürliche Weise enthalten. Darunter zählen neben Fisch auch Walnüsse, Brokkoli oder zum Beispiel Leinöl. Die Wirkung von Lebensmittel mit künstlich zugesetzten Omega-3-Fettsäuren ist derzeit nicht bewiesen und fällt demzufolge höchstwahrscheinlich unter die Rubrik „erfolgreiches Marketing“. Sicher ist aber, dass überall wo die vermeintlichen Fettsäuren zugesetzt werden auch weitere Kalorien hinzukommen. Demnach müsste die Überschrift eigentlich „Kalorienfalle Omega-3-Fettsäuren“ heißen.
Besser also natürlich statt künstlich… das sollte für jeden, der auf eine gesunde Ernährung achtet, grundsätzlich das Credo unserer täglichen Ernährung sein!