Jeder fünfte Mensch in Deutschland leidet an einer Allergie, also an einer Überreaktion des Immunsystems auf Stoffe, die normalerweise harmlos sind. Am häufigsten ist der Heuschnupfen, der die Lebensqualität stark einschränkt und jedes Jahr mit dem Pollenflug zurückkehrt. Sehr unangenehm, aber mit verhältnismäßig wenig Todesfällen.
Im Gegensatz dazu ist die seltenere Erdnussallergie eine der gefährlichsten. Bei den Betroffenen ist beim Verzehr die Gefahr eines anaphylaktischen Schocks groß, mögliche Folge ist ein tödliches Kreislaufversagen.
Umso besser nun die Nachrichten aus Australien: Eine Behandlung der Allergie hat erstaunliche Heilungsquoten bei Kindern gezeigt. Die Versuche eine Hyposensibilisierung sind ja nicht neu. Hier werden kleinste Dosen des Allergens kontrolliert eingenommen und kontinuierlich erhöht. Dies kann zu einer besseren Verträglichkeit führen, weil sich der Körper daran gewöhnt. Bei Erdnüssen sind in der Regel nur kleine Mengen verträglich, wie bei einer versehentlichen Einnahme oder Verunreinigung durch kleine Spuren, nicht normaler Konsum.
Am Murdoch Childrens Research Institute in Melbourne wurde die Hyposensibilisierung durch die Zugabe des Milchsäurebakteriums Lactobacillus rhamnosus ergänzt, die Verträglichkeit von Erdnüssen erhöhte sich bei den Probanden deutlich. Die wissenschaftliche Sorgfalt war groß, es handelte sich um eine Placebo-kontrollierte Doppelblindstudie.
Dies war allerdings vor vier Jahren – es hätte also nur ein kurzfristiger Effekt sein können. Daher ist es wichtig, in Nachfolgestudien den langfristigen Erfolg zu bewerten. Gesagt, getan: Nun liegen die Ergebnisse vor. Viele der damaligen Probanden vertragen auch jetzt noch problemlos Erdnüsse, nur eine Minderheit hat noch Beschwerden. Ein anaphylaktischer Schock ist jedoch bei niemandem aufgetreten.
Dies sind hervorragende Nachrichten – bleibt zu hoffen, dass die Therapie weiter getestet wird, damit Allergiker in aller Welt von ihr profitieren.