Unser Handel ist im Wandel und dieser macht auch vor der Lebensmittelbranche keinen Halt. Vieles verlagert sich ins Internet, aber funktioniert das auch mit unseren Nahrungsmitteln? Das ist derzeit ein großes Thema, mit dem sich viele Experten aus der Branche beschäftigen. Was es neben dem Onlinehandel noch an neuen Trends gibt erfahrt ihr hier!
Lebensmittel online kaufen
Sind wir als Verbraucher bereit und auch gewillt unsere Lebensmittel online einzukaufen? Das ist die Frage die sich viele stellen. Gerade der Onlinehandel würde dem Lebensmitteleinzelhandel enorme Kosten sparen. Das fängt bei dem Bau der Supermärkte selbst an und endet bei der Logistik und dem geringeren Personalbedarf. Ganz Deutschland könnte mit wenigen Zentrallagern problemlos mit frischen Lebensmitteln, die wir uns in einem Onlinesupermarkt aussuchen beliefert werden.
Onlinehandel von Lebensmitteln bleibt Nische?
Prof. Dr. Joachim Zentes, Direktor des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre der Universität Saarland, ist sich sicher: der Onlinevertrieb von Lebensmitteln bleibt eine Nische. Er rechnet mit einem sehr kleinen Anteil, den der Onlinevertrieb, in dieser Branche, bis zum Jahr 2022 ausmachen wird. Er bezifferte ihn auf lediglich 6 Prozent.
Die Schätzungen zu diesem Thema sind generell sehr unterschiedlich. So kommen andere Experten bei ihren Prognosen auf einen Marktanteil des Onlinehandels bei Lebensmitteln von 30 Prozent bis zum Jahr 2050.
Wie wollen wir Lebensmittel kaufen?
Jeder Supermarkt ist genau auf die Bedürfnisse seiner Kunden ausgerichtet. Hier werden die unterschiedlichen Sinne angesprochen, um die Besucher zum Kauf zu verleiten. Die Frage die sich stellt, ist, ob all diese Inszenierung für uns Verbraucher notwendig ist? Wollen wir die Lebensmittel sehen, riechen und anfassen, bevor wir sie kaufen? Wollen wir durch die Gänge flanieren und uns von neuen Produkten überraschen lassen?
Schaut man sich die aktuellen Zahlen an, dann scheint die Antwort ein deutliches „JA“ zu sein. Allerdings wird es auch bei Lebensmitteln zunehmend Produkte geben, die sich einfacher online kaufen lassen. Dazu zählen jetzt schon exklusive Spirituosen oder besondere Produkte für Veganer. Diese fehlen den Kunden einfach in der Flächendeckenden Versorgung vor Ort. Es ist aber in Zukunft auch davon auszugehen, dass sich immer mehr Sparten, bei denen es etwa nicht auf Frische ankommt, sich ins Internet verlagern. Dazu gehören unter anderem Dinge für den alltäglichen Gebrach, wie Toilettenpapier, Shampoo oder Deodorant. Hier zeigt sich bei den Konsumenten eine sehr hohe Markentreue und Lieferzeiten spielen nicht unbedingt die ausschlaggebende Rolle.
Individuelle Trends bei Supermärkten
Auch Supermärkte müssen sich immer wieder neu erfinden. Noch sind die Verbraucher, was Nahrungsmittel angeht, sehr homogen. Aber es bilden sich immer individuellere Ernährungsformen heraus, auf welche die Supermärkte reagieren werden. So gibt es mit Veganz bereits die erste rein vegane Supermarktkette.
Um die Bedürfnisse der älteren Bevölkerungsgruppen zu erreichen braucht es wieder andere Formen. Diese Zielgruppe hat Zeit und liebt es, frische Produkte in einer ansprechenden Form dargeboten zu bekommen. In den Niederlanden hat sich so eine ganze Supermarktkette etabliert, die etwa ihre Produkte in Marktständen anbietet – eben wie vor 50 Jahren.