Vom Rüstungskonzern zur Landwirtschaft

Nach unseren beiden Weltkriegen standen die Rüstungskonzerne vor dem selben Problem wie die Hersteller von lebensgefährlichen Giftstoffen. Der Markt für ihre Produkte ist weggebrochen. Irgendjemand muss das giftige Zeug doch kaufen, die Kompetenzen zur Herstellung und die Produktionsanlagen waren vorhanden und mussten demnach genutzt werden. Da kam die geniale Idee – Traktoren statt Panzer und Düngemittel statt Sprengstoff. Ein neuer Markt war geboren.

Am Anfang stand ein Versprechen

Es ist das versprechen der blühenden Landschaften und den üppigen Erträgen, welche den Landwirt zu immer mehr Chemie auf dem Feld, schweren Maschinen oder modifizierten Pflanzensorten treiben. Dabei sollte man sich mal vor Augen führen wie es früher war und wie es heute aussieht. Das wird keine nostalgische Rückschau in die „guten alten Zeiten“, sondern zeigt auf, wie sich die Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten verändert hat und warum.

Früher gab es keinen Kunstdünger, auch heute ist er nicht notwendig, sondern nur teuer. Das Wissen seine Felder zu bestellen war ein anderes. Die angebauten Früchte wurden nach Bedarf des Menschen und noch stärker nach Bedarf des Bodens ausgerichtet. Eine wechselnde Fruchtfolge sind die notwendig Regel gewesen, nicht eine Folge von Änderungen des Subventionstatbestandes. Kunstdünger und andere Chemikalien machen es möglich, die Bodenzusammensetzung und der Nährstoffbestand erlaubt es auch über Jahre hinweg das Selbe auf den selben Böden zu produzieren. Analysiert man den Boden aber genauer so wird eines offensichtlich – er ist Tod!

Entscheide selbst und mache den Versuch

Es reicht ein handelsübliches Mikroskop, legt man etwas Bodens von intensiv bewirtschafteten Feldern darunter so findet man dort fast nichts mehr. Giftstoffe haben das Leben darin zerstört. In einem gesunden natürlichem Boden wimmelt es von Tieren und Bakterien, er lebt und regeneriert sich von alleine. Den Versuch kann jeder gerne zu Hause selbst durchführen.

Schwere landwirtschaftliche Maschinen verdichten den Boden. Das tiefe Pflügen lässt ihn austrocknen uns die wichtigen Nährstoffe werden ausgeschwemmt. Eigentlich darf ein Boden nicht gepflügt werden. Einen gesunden Boden kann jeder von euch selbst erkennen. Man nimmt ihn in die Hand und er rieselt zwischen unseren Fingern hindurch, er riecht, alles was lebt riecht.

Viele Böden auf unseren Feldern sind hart und fest. Hebt man ihn an, so hat man ganze Brocken in der Hand, sie lassen sich nur schwer brechen und noch weniger riechen – er ist Tod!

Von der Autarkie zur Abhängigkeit

Hybridsamen sind der Seegen der Landwirtschaft. Die Erträge schießen in die Decke und Reichtum kehrt in die ärmsten Regionen unserer Welt. Das Versprechen hat sich leider nicht bewahrheitet – ganz im Gegenteil. Das Wundersaatgut kann sich leider nicht selbst reproduzieren und auch die Ernten waren nicht wie erwartet, die alten traditionellen Samen jedoch aufgebraucht. Die Spirale der Abhängigkeit von wenigen Herstellern hat begonnen.

Der traditionelle Landwirt hat sein eigenes Saatgut hergestellt und jedes Jahr aus den eigenen Reserven geschöpft. Die Kosten waren überschaubar die Abhängigkeit gering. Saatgut ist teuer und Düngemittel sowieso. Um im einmal begonnenen Wettlauf bestehen zu können ist man aber darauf angewiesen den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. Unabhängige Bauern sind vom Markt gedrängt und in vielen Ländern erlaubt es der Stolz der Menschen nicht Schulden zu machen. Der Selbstmord ist eine weit verbreitete Lösung die Familie davor zu bewahren – er ist Tod!

Die unbequeme Wahrheit

Laut Berichten der UNO und weltweit agierenden Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisationen sind bereits über 75% (!) unserer biologischen Vielfalt bei den Nutzpflanzen verloren gegangen – Tendenz steigend! Unsere landwirtschaftlichen Betriebe werden anfälliger für Krankheiten, die Möglichkeit auf alternatives Saatgut auszuweichen schwindet. Nachhaltige Anbaumethoden und regionsspezifische Fruchtfolgen können schwankende Umweltbedingungen ausgleichen. Was sich nicht verkaufen lässt oder zu wenig Ertrag bringt ist aber nichts wert. Die Konzentration auf wenige Sorten geht weiter. Die Rechnung geht aber nicht auf. Führende Institutionen auf dieser Welt warnen bereits seit Jahren, unsere Ernährungssicherheit ist gefährdet und damit steht unsere Lebensgrundlage auf dem Spiel.

Wir von WirEssenGesund möchten euch informieren und damit zur Aufklärung beitragen. Verschiedene Organisationen, wie beispielsweise www.saveourseeds.org, setzen sich für den Erhalt der Vielfalt unseres Saatguts ein. Vielleicht kann man bei der nächsten Spende auch mal in diese Richtung denken – die Menschheit wird es euch danken!

 

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