Der Zuckerersatz Stevia war vor noch gar nicht so langer Zeit der wohl am meisten diskutierte Zuckerersatz. Gleichzeitig war er die Hoffnung vieler Menschen, die ein wenig abnehmen, dabei aber nicht auf Süßigkeiten verzichten wollten. Inzwischen kennt ihn fast jeder und zumindest ein paar Menschen haben ihn auch bereits ausprobiert. Die Revolution des Zuckerersatzes Stevia blieb allerdings aus.
Was ist Stevia?
Stevia war lange verboten und erst seit 2011 dürfen zumindest Extrakte der Steviapflanze als Lebensmittelzusatzstoff E960 auch in Deutschland verkauft und in Nahrungsmittteln eingesetzt werden. Selbst Coca-Cola sprang auf den Hype auf und produzierte kurzerhand eine Stevia-Version seines Zuckergetränkes. Stevia ist nämlich nicht nur frei von Kalorien, sondern zudem auch das enthaltene Steviosid etwa 300mal süßer als unser normaler Haushaltszucker.
Der Zuckerersatz Stevia wird aus einer Pflanze namens Süßkraut oder auch Honigkraut gewonnen. Sie stammt ursprünglich aus Paraguay in Südamerika und wird dort auch bereits seit Jahrhunderten zum Süßen verwendet.
Ist der Zuckerersatz Stevia gesund?
Die Diskussion um die Unbedenklichkeit hat eine lange Historie. Bereits in den 1960er Jahren wurde der Verdacht geäußert, dass Stevia sich negativ auf die Fertilität, also die Fruchtbarkeit, des Menschen auswirkt. Anhand neuerer Studien konnte diese These allerdings nicht gehalten werden, was letztendlich auch dazu führte, dass Stevia inzwischen in der EU erlaubt ist.
Der Süßstoff Stevia schlägt eigentlich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Zum einen ist er süß, auf der anderen Seite verursacht er keinen Karies. Hinzu kommt, dass Stevia ohne Kalorien auskommt und auch unseren Insulinspiegel nicht beeinflusst. Damit hat Stevia keine negativen Auswirkungen auf unseren Hunger oder Appetit. Heißhunger aufgrund eines zu hohen Insulinspiegels bleiben aus. Die Ureinwohner Paraguays nutzten Stevia nicht nur als Süßstoff, sondern zudem auch als Mittel gegen Magenschmerzen. Wissenschaftliche Erkenntnisse dazu sind uns derzeit allerdings nicht bekannt.
Stevia-Problem: Geschmack und Dosierung
Was bei Stevia für viele Anwender zum Problem wird ist der eigentümlich leicht bittere Geschmack. Sie schmeckt zwar süß, aber hat zudem noch einen recht deutlichen Geschmack von Lakritze. Zwar versuchen Hersteller diesen zu extrahieren, jedoch gelingt dies nicht vollständig. Wer also nicht unbedingt auf den Geschmack von Lakritze steht, der wird auch an Stevia keinen Gefallen finden, egal wie bedenkenlos oder gesunde der Zuckerersatz sein mag.
Eine weitere Herausforderung liegt insbesondere für den Hausgebrauch in der Dosierung von Stevia. Gerade dadurch, dass das enthaltene Steviosid so deutlich süßer als Zucker schmeckt, kann es auch nur schwer dosiert werden. Inzwischen gibt es bereits Produkte zu kaufen, welche leichter zu dosieren sind, jedoch zeigen sich aufgrund verringerter Mengen an Zuckermasse insbesondere bei Backrezepten einige Herausforderungen. Ursprüngliche Backrezepte funktionieren mit Stevia nicht mehr so gut und müssen entsprechend neu entwickelt werden. Wer allerdings den dreh heraus hat oder sich mit speziellen Backbüchern für Stevia ausgestattet hat, der hat in Stevia eine gute und kalorienfreie Zuckeralternative gefunden.
Achtung beim Stevia-Kauf
Wer sich Stevia kaufen möchte, oder mit Stevia gesüßte Produkte, der sollte jedoch genau auf die Zutatenliste schauen. Obwohl der Zuckerersatz inzwischen erlaubt ist, ist die Dosierung immer noch beschränkt. Aus diesem Grund wird den Steviaprodukten von den Herstellern gerne normaler Zucker zugemischt. Dadurch werden die Grenzwerte eingehalten und auch der lakritzeartige Geschmack reduziert, jedoch die positiven Wirkungen von Stevia ad absurdum geführt. Wirklich zuckerfrei sind folglich viele im Handel erhältliche Steviaprodukte nicht.
Fazit: Stevia als Zuckerersatz
Der erwartete Stevia-Boom ist bisher nicht eingetreten. Zwar konnten gesundheitliche Bedenken auf wissenschaftlicher Seite weitgehend ausgeschlossen werden, jedoch stehen immer noch der Geschmack und die Dosierung von Stevia dem im Wege. Auch ließen sich die Bedenken auf Seiten der breiten Öffentlichkeit nicht ganz ablegen. Was vielleicht auch mit der Regelmentierung und den dadurch nicht wirklich zuckerfreien Steviaprodukten zusammenhängt.