Nach 20 Jahren des gemütlichen Sitzes auf der heimischen Couch hat die Computerspielewelt mit Pokémon Go ein neues Level erreicht. Was die Wii von Nintendo nicht wirklich geschafft hat, das holt der Konzern mit Pokémon Go jetzt nach. Zocker stehen auf, verlassen das Haus und bewegen sich aktiv… und das freiwillig!
Falls es wirklich noch irgendwen geben sollte, der Pokémon Go noch nicht kennt, es ist ein Augmented-Reality-Spiel für Mobilgeräte. Es geht darum die kleinen aus den Mangas bekannten Pokémons zu fangen. Wer aber erfolgreich sein möchte, der muss sich bewegen. Die Pokémons sind über die ganze „reale“ Welt verteilt. Zu Hause vor dem Fernseher sitzen bleiben ist deshalb keine Option mehr. Dank GPS weiß das Spiel wo man sich gerade aufhält und zeigt eine Karte der Umgebung auf der sämtliche für das Spiel wichtige Orte angezeigt werden. Wer besondere Tiere fangen möchte, der muss zudem besondere Orte aufsuchen, denn Pflanzen-Pokémons sind einfach vermehrt in Parks und auf Grünflächen, Wasser-Pokémons an Flüssen und Seen und Elektro-Pokémons in Industriegebieten. Eine Perfekte Ausgangssituation für jede Menge Bewegung!
Abnehmen mit Pokémon Go!
Wer also ganz nebenbei und mit viel Spaß abnehmen mag, der sollte sich das Spiel unbedingt einmal ausprobieren. Aber es ist wie mit allem, es braucht einen Plan. Für den Abnehmplan machen wir uns eine ganz besondere Funktion des Spieles zu Nutze – das Eier ausbrüten. Wer neben dem ganz normalen Fangen noch weitere Möglichkeiten ausschöpfen möchte an die begehrten Pokémon zu kommen, der kann Pokémon-Eier ausbrüten. Für schwache Pokémons reicht es ein 2 Kilometer Ei auszubrüten. Das Spiel registriert die Laufstrecke des Spielers und nach 2 Kilometern gibt es als Belohnung ein frisch geschlüpftes Pokémon.
Jetzt geht es an die Spielerehre, denn niemand will die 2 Kilometer-Eier ausbrüten, wenn dann machen wir das richtig und nehmen das 10 Kilometer-Ei, da kommt wenigstens ein ordentliches Pokémon dabei raus. Alternativ sind auch zwei 5 Kilometer-Eier in Ordnung. Jeden Tag 10 Kilomenter… das ist auf jeden Fall ein sehr guter Anfang für den Abnehmplan.
Was das Spiel aber wirklich zu einer ernstzunehmenden Abnehm-Option macht, das ist der süchtig machende Faktor. Was das große Problem an normalen Sportprogrammen ist, dass schafft Pokémon Go mit Links. Es zieht Menschen in seinen Bann und sie bleiben dabei… Tag für Tag!
Von der Theorie zur Realität
Was sich vielleicht recht lustig und an den Haaren herbeigezogen anhört, ist gar nicht so realitätsfern. Anbieter von Fitnessarmbändern registrieren pro Nutzer im Schnitt über 8.000 zusätzliche Schritte, seitdem Pokémon Go auf dem Markt ist – und das täglich! Das ist jeden Tag eine Strecke von 7 Kilometern und etwa 1,5 Stunden „wandern“. Während dieser Zeit verbrennt unser Körper in etwa 350 zusätzliche Kalorien. Nach einer Woche Pokémon Go erreichen wir entsprechend 2.450 extra verbrannte Kalorien. Nach einem Monat hat man ganz nebenbei und mit jeder Menge Spaß, Kalorien im Verhältnis von 1,5 Kilo Fett weniger.
Da kommt noch etwas fast schon viel wichtigeres hinzu. Es werden Muskeln beansprucht und damit aufgebaut. Auf diese Weise steigert der Spieler zusätzlich seinen Grundumsatz und verbrennt auch auf Dauer mehr Kalorien. Nicht zu unterschätzen ist der fehlende Kühlschrank-Effekt. Der Snackvorrat ist einfach nicht mehr in Reichweite und kann nicht mehr während dem Spielen geleert werden. Der enthusiastische Spieler ist ohnehin viel zu gebannt auf das nächste gefangene Pokémon, dass er auch keine Zeit und Lust hat viel zu essen. Wer es nach jahrelanger Abstinenz wieder an die Sonne schafft, der füllt auch endlich mal wieder seinen Speicher an Vitamin D. Das Vitamin macht unseren Körper glücklicher und zufriedener. Die Quelle des Glücklichseins möchte man doch auch erhalten.
Wie ihr seht ist Pokémon Go ein wahres Abnehmwunder und schafft seinen Durchbruch sogar bei einer Zielgruppe, die man niemals auf das Laufband oder in den Sportverein gebracht hätte.
Augmented Reality mach schlank
Das Phänomen, dass sich Spiele in den Alltag und unser Handeln integrieren, nennt sich augmented reality, also erweiterte Realität. Die Technologie steckt gerade noch in den Kinderschuhen. Pokémon Go ist erst der erste Vertreter dieser Spiele-Generation, der es wirklich in die letzten Winkel der Welt geschafft hat. Nach diesem Erfolg ist es folglich nur noch eine Frage der Zeit bis sich augmented reaity weiterentwickelt. Was passiert aber dann?
Dort wo man bei Pokémon Go nur ein wenig in der Stadt umher laufen muss, da werden zukünftig ganz andere sportliche Herausforderungen gefordert werden. Rennen, springen und Akrobatik werden ein Teil der Spielewelt. Wer erfolgreich zocken möchte, der wird sich in Zukunft mehr bewegen müssen. Vielleicht eröffnen bald schon Sportstudios, in denen man spezielle Moves und Tricks mit gezielt geschulten Trainern auf die entsprechenden Spiele hin trainieren kann. Wir stehen mit Pokémon Go an der Schwelle einer lange Zeit undenkbaren Entwicklung… Aus den vorurteilsbehafteten Spiele-Nerds werden in Zukunft richtige Sportskanonen!