Amaranth – ein gesundes Pseudogetreide

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Wie so viele der Wunderpflanzen war auch Amaranth bereits seit Tausenden Jahren bei den Völkern Latein- und Südamerikas bekannt. Es ist glutenfrei, eiweißhaltig und versorgt auch sonst unseren Körper mit einer ganzen Fülle an wichtigen Nährstoffen.

Was ist Amaranth?

Wer Amaranth nicht kennt, der weiß vielleicht erst einmal gar nichts damit anzufangen, geschweige denn wie er die kleinen Körner zubereiten soll. Dabei gibt es insgesamt 60 verschieden Arten und die Geschichte von Amaranth reicht bereits über 9000 Jahre in die Vergangenheit zurück. In antiken Gräbern wurde das Urgetreide als Grabbeigaben gefunden und das nicht ohne Grund. Alleine der Name weißt bereits auf die Bedeutung der Samen hin. Amaranth bedeutet aus dem Griechischen übersetzt nichts anders als „unsterblich“ oder auch „nicht welkend“. Neben der klassischen Schreibweise, findet man es heutzutage aber auch als Amarant, ohne „H“ geschrieben.

Bei den ehemaligen Völkern Mittel- und Lateinamerikas war Amaranth nicht nur ein Grundnahrungsmittel, es war unter anderem ein wichtiger Bestandteil religiöser Rituale. Sie waren davon überzeugt, dass das Getreide besondere Kräfte besitzt und Alte und Kranke wieder mit Kraft versorgen kann. Die spanischen Eroberer haben aus Furcht vor der Magie der Pflanze dessen Anbau mit Androhung der Todesstrafe verboten. Das selbe galt zu dieser Zeit auch für andere „Wunderpflanzen“, wie etwa Quinoa. Diese Verbote waren letztendlich auch der Grund, warum es Jahrhunderte dauerte, bis die „Wunderpflanzen“ wieder aus der Vergessenheit zurück auf unsere Teller gelangten.

Bis heute wird Amaranth immer noch mit der Hand geerntet. Dabei liefert eine Pflanze allein bis zu 50.000 winzig kleine Samenkörner. Sie sind von der Größe her mit Senfkörnern vergleichbar. Es braucht alleine über 1.000 der Winzlinge für ein Gramm. So aufwendig die Ernte aber auch ist, so kostbar und gesund ist das gewonnene Getreide für uns und unseren Körper.

Amaranth ist gesund

Der Ruf Amaranths eilt ihm weit voraus. Die kleinen Samen sind nämlich wahrlich groß, wenn man auf die Inhaltsstoffe schaut. Dessen Inhaltsstoffe reichen von Kalzium, Magnesium und Eisen über wertvolle Fettsäuren und hochwertigen Proteinen mit reichlich essentiellen Aminosäuren bis hin zu einer ganzen Menge Ballaststoffen. Amaranth soll folglich auch bei verschieden Beschwerden und Krankheiten helfen:

  • In der Schwangerschaft soll es den Eisenhaushalt regulieren
  • Kopfschmerz und Magenprobleme chronischer Art können gemindert werden
  • es fördert die körperliche Leistungsfähigkeit
  • es hilft bei Schlafstörungen und Nervosität

Die vorhandenen Fettsäuren sind reich an Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren. Darin enthalten ist auch Lecithin, was gut für unsere Nerven, Gehirn und Verdauung ist. Um die Aufzählung zu vollenden, Amarath ist glutenfrei und damit für Menschen mit Allergien oder Unverträglichkeiten geeignet und ein kleines Protein-Kraftpaket.

Amaranth Zubereitung

Wer von den Nährstoffen in Amaranth profitieren möchte, der kann das Korn auf sehr viele verschiedene Arten zubereiten. Es passt beispielsweise wunderbar in Pfannengerichte mit Gemüse, man kann Aufläufe mit dem nussigen Geschmack verfeinern, auch lassen sich Bratlinge daraus zaubern oder Amaranth klassisch als Grundlage für einen Salat beziehungsweise direkt als Beilage verwenden.

Wer eher auf Süßspeisen steht, hat mit Amaranth ebenfalls eine sehr gute Zutat gefunden. Es wird viel „gepufft“ in Schokoladen oder aufgrund des Proteingehalts in Energie-Riegeln verwendet. Genauso lassen sich die kleinen Körner auch zu einem süßen Brei verarbeiten, womit für jede Vorliebe und Geschmacksrichtung etwas dabei sein sollte.

Amaranth – 1000 Rezeptmöglichkeiten

Auch wenn in den deutschen Küchen Amaranth eher weniger Verwendung findet, so gibt es fast schon unendlich viele Möglichkeiten mit Amaranth zu kochen. Ob als Öl, Amaranthmehl, gepufft oder einfach nur als aufgequollenes Korn, ähnlich wie Couscous. Mit Amaranth zu experimentieren lohnt sich. Selbst wenn der nussige Geschmack bei der ersten Variationsmöglichkeit nicht gleich schmeckt, sollte man dem Getreide noch eine weitere Chance mit einer anderen Zubereitungsart geben.
Neben dem Grundrezept möchten wir euch ein paar Möglichkeiten zur Verwendung von Amaranth direkt vorstellen.

Das Grundrezept von Amaranth:
Das Grundrezept ist sehr einfach. Ihr braucht dafür lediglich einen Teil Amaranth in zwei Teilen kochendem Wasser auf mittlerer Stufe für etwa 25 Minuten köcheln lassen. Anschließend hat man einen Amaranth-Brei, welcher anschließend sehr vielfältig zubereitet werden kann. Die traditionell wohl meist verbreitete Zubereitung ist aber pur als Beilage zum Essen.

Amaranthmehl
Neben der Verwendung als Korn lässt sich Amaranth noch weiterverarbeiten. Obwohl es ein Pseudogetreide ist, kann man natürlich auch sehr gut Amaranthmehl daraus machen. Das eignet sich dann wunderbar zum Backen von Broten oder als Kuchenteig. Wer also seine Backrezepte erweitern möchte, der sollte vielleicht ein wenig mit Amaranthmehl experimentiern.

Amaranth – gepufft als Popcorn und Riegel
Insbesondere Bio-Supermärkte haben heutzutage zahlreiche Amaranth-Riegel im Angebot. Viele neue Schokoladen- oder Power-Riegel nutzen Amaranth gepufft und nicht als Brei. Wer sich seine Müsliriegel aus gepufftem Amaranth selber machen möchte, der braucht nicht viel dazu. In der Auswahl der weiteren Zutaten ist man relativ frei und kann aus einem breiten Repertoire von Nüssen und Körnern zurückgreifen. Je nach eigenen Vorlieben kann man noch etwas Zimt mit einrühren oder alles mit Schokolade überziehen.

Amaranth-Riegel: Zutaten und Zubereitung
100 g gepufften Amaranth, 75 Nüsse oder Kerne und 75 g Trockenfrüchte nach Wahl. Damit die Amaranth-Riegel auch zusammenhalten, bringt man 50 g Butter/ Alsan, 50g Zucker, 50 Honig/ Dicksaft zum kochen, rührt darin die anderen Zutaten mit ein und bringt anschließend die Masse mit einem Löffel auf einem Backpapier in die gewünschte Form. Jetzt kommt alles für etwa 20 Minuten bei 170 Grad Celsius in den Backofen. Nachdem die Riegel abgekühlt sind, lassen sie sich in einer verschlossenen Dose oder im Kühlschrank ideal lagern und sind immer dann vorrätig, wenn man sie braucht.

Gepufften Amaranth selber machen:
Wer den gepufften Amaranth selber machen möchte, für den funktioniert es eigentlich exakt genauso wie Popcorn selber machen. Einfach die Amaranth-Körner in eine ungefettete und heiße Pfanne geben, sofort den Deckel drauf geben und langsam schwenken, damit die Körner nicht anbrennen. Jetzt pufft der Amaranth nach und nach auf und ihr habt einen wunderbaren Popcorn-Ersatz oder eben eine Grundlage für weitere Rezepte.

Amaranth Nährwerte

Ein genauer Blick auf die Nährstofftabelle zeigt, dass Amaranth eine sehr gute Ergänzung für Sportler sein kann. Gerade für Ausdauersportler stellt das Pseudogetreide einen wunderbaren Mix aus Kohlenhydraten und Protein zur Verfügung. Im Vergleich zu Nüssen hat es zudem wenig Fett, dafür mehr an schnell abrufbaren Kalorien in Form von Kohlenhydraten.

Amaranth: Nährstoffangaben

Energie / Kalorien1575 kJ / 376 kcal
Fett9 g
Kohlenhydrate55 g
davon Zucker2 g
Eiweiß14,3 g
Ballaststoffe8,7 g

Die Nährstoffangaben beziehen sich auf 100 Gramm

Rechnet man Amaranth auf den durchschnittlichen Kalorienbedarf eines Erwachsenen mit 2000 Kalorien hoch so decken 100 Gramm etwa 20 Prozent ab. Im aufgequollenen Zustand bekommen die kleinen Samen aber eine ziemlich große Masse. Auch die zahlreichen Ballaststoffe sorgen dafür, dass Amaranth sich auch für kalorienbewusste Menschen hervorragen eignet.

Amaranth als Eiweißquelle

Wer eine gute Proteinquelle sucht, der hat an Amaranth seine wahre Freude. Nicht nur, dass der Proteingehalt mit 14,3 % echt hoch ist, es lässt sich wie gezeigt auch sehr verschieden zubereiten und somit als Sportlernahrung gut variieren.
Das Eiweiß in Amaranth stellt auch eine hohe Proteinqualität. Diese bemisst sich am Anteil an der essentiellen Aminosäuren. Sie können vom Körper nicht selbst hergestellt werden, weshalb wir darauf angewiesen sind, diese von außen über unsere Nahrung zu uns zu nehmen.
Um die Proteinqualität zu verdeutlichen: das Eiweiß aus Amaranth ist hochwertiger als das aus Fisch, was im Allgemeinen bereits als sehr hochwertig gilt. Insbesondere Lysin ist zu einem hohen Anteil vorhanden. Dabei handelt es sich um eine essentielle Aminosäure, welche als wahres Brainfood für das Gehirn bezeichnet werden kann.

Amaranth, ein glutenfreies Pseudogetreide

Für all jene, die an Glutenunverträglichkeit (bzw. Zöliakie) leiden, gibt es eine gute Nachricht. Amaranth ist kein Getreide, sondern ein Pseudogetreide. Damit enthält es auch keine Gluten und kann von allen, die es nicht vertragen bedenkenlos gegessen werden. Wo es früher noch sehr schwer war sich mit einer Unverträglichkeit oder Intoleranz gesund und abwechslungsreich zu ernähren, so gibt es inzwischen viele glutenfreie Alternativen:

  • Buchweizen
  • Quinoa
  • Amaranth
  • Chia

Das sind heute die am weitesten verbreiteten Pseudogetreide. Man versteht darunter allgemein Körnerfrüchte, welche zwar so verarbeitet werden können wie Getreide, jedoch keine Getreide sind. Den meisten ist gemeinsam, dass sie sehr viel Eiweiß und Mineralstoffe enthalten. Das deutsche Klima ist allerdings meist nicht dafür geeignet diese Pflanzenarten anzubauen. Es braucht dafür deutlich sonnenreichere Standorte. Darin liegt auch der Grund, dass Quinoa und Chia bei uns lange nicht zu finden waren. Amaranth hingegen kann auch bei uns angepflanzt werden.

Amaranth anpflanzen

Das etwa zwei Meter hohe Fuchschwanzgewächs ist unter Gärtnern auch als Inkaweizen bekannt. Es braucht zum Wachsen sehr viel Wärme. Im Gegenzug sind die Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit eher gering. Bereits auf relativ kargen Böden können die Samen keimen und zu ertragreichen Pflanzen heranwachsen.
Die Pflanze verträgt allerdings keinen Frost, weshalb sie in unseren Breiten nur einjährig funktionieren und es zu empfehlen ist, die Samen vorzuziehen und erst Ende Mai ins Freiland umzusetzen. Als Pflanzabstand empfiehlt es sich dabei mindestens 30-70 cm einzuhalten, da die Pflanze nicht nur hoch, sondern auch breit werden kann. Auch möchte man die sonnenliebenden Gewächse ja nicht in den eigenen Schatten stellen. Bereits für die Aussaat werden hohe Temperaturen benötigt. Wer aber einen guten Standort gefunden hat, der kann sich nach etwa ein bis zwei Wochen über kleine Keimlinge freuen.

Lila blühende Blüte des Kugelamaranth

Lila blühende Blüte einer Kugelamaranth Pflanze

Am besten sucht man sich einen sehr sonnigen, aber windgeschützten Platz für die Amaranthpflanzen. Auch wenn die Ansprüche an den Boden gering sind, so schadet es nicht im Laufe des Jahres der Pflanze regelmäßig ein wenig Dünger mitzugeben. So wächst die Pflanze besser und kann ihre volle Pracht viel besser entfalten.
Am Ende ist Amarnath im Garten nämlich nicht nur eine Quelle von nahrhaften Samen, sondern ein wahrer Blickfang. Sehr attraktive Blüten und Blätter strahlen je nach Sorte in unterschiedlichen Farben. Alleine die farbigen Blütenstände könne bis zu einem halben Meter lang werden, was entsprechend eine reiche aber auch aufwendige Ernte verspricht.

Amaranthöl als Kosmetikprodukt für die Haut

Was Amaranth noch besonders macht ist seine kosmetische Wirkung als Öl. Zwar ist Amaranthöl sehr teuer im Vergleich, da der Ölgehalt der Pflanze sehr niedrig und zudem die Ölgewinnung sehr aufwendig ist, aber es lässt sich sehr gut als hochwertiges natürliches Beautyprodukt einsetzen.
Amaranthöl wirkt rückfettend und unterstützt dadurch die natürliche Feuchtigkeit und Regenerationsfähigkeit der Haut. Es zieht gut ein, macht die Haut geschmeidig und sorgt ganz grundsätzlich für ein sehr schönes Hautgefühl. Darüber hinaus wird Amaranthöl gerne in Sonnencremes verwendet, da es einen natürlichen UV-Schutz besitzt. Das einzige Manko dabei kann sein, dass man sich an den Geruch von Amaranthöl eventuell erst ein wenig gewöhnen muss.

Amaranth – E123 ist rein chemisch

Amaranth ist nicht nur eine Frucht. In der Lebensmittelindustrie wird Amaranth zudem als Farbstoff verkauft. Bei uns in Europa ist dieser unter der Bezeichnung E123 zugelassen und wird zum färben von Lebensmitteln verwendet. Der Farbstoff und die Pflanze heißen zwar gleich, haben aber nichts miteinander zu tun.
Der Farbstoff ist nicht ganz unbedenklich und somit ganz und gar nicht zu empfehlen. Amaranth ist ein chemisch synthetisierter Stoff und kann bei übermäßigen Verzehr pseudoallergische Reaktionen auslösen. Aufgrund dessen darf E123 bei Lebensmitteln auch ausschließlich bei der Färbung von Kaviar sowie in Likören und Spirituosen eingesetzt werden. Zudem besteht eine Begrenzung der maximale Konzentration, auf maximal 30mg pro Liter, welche nicht überschritten werden darf. Neben Lebensmitteln und Alkoholika wird E123 aber auch in verschiedenen Kosmetika, Textilien und sogar Arzneimitteln verwendet. Somit sollte der Farbstoff nicht mit Amaranthöl verwechselt werden.

Amaranth – Eine Holzart aus den Tropen Amerikas

Auch beim Holzkauf kann einem Amaranth begegnen. Es wird aufgrund seiner Farbe im Deutschen auch „Violettholz“ genannt. Die namensgebende dunkelrote bis lila Farbe erhält das Tropenholz aber erst nach dem einschneiden, wenn das Sonnenlicht darauf einwirkt. Amaranth ist ein sehr hartes und dichtes Holz, welches neben seiner dekorativen Farbe eines der Gründe ist, weshalb es gerne als Furnier Verwendung findet. Im Bootsbau kann hingegen insbesondere die Biegsamkeit des Holzes seine Vorteile ausspielen.

Fazit zu Amaranth

Ihr solltet jetzt gemerkt haben, dass es sich bei den kleinen Samen um ein ausgezeichnetes und wirklich zu empfehlendes Nahrungsmittel mit wahrlicher Wunderkraft und kulinarischen Vielfalt handelt. Es lohnt sich auf jeden Fall mal eine Packung Amaranth zu kaufen und damit zu experimentieren. Kaum ein Nahrungsmittel hat das Prädikat „Superfood“ wohl so verdient wie Amaranth.

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1 Kommentare


  1. Toller, informativer Artikel, vielen Dank! Da habe ich jahrelang diese Pflanze im Garten meines Nachbarn gesehen und bewundert und wusste nicht, dass es sich dabei um Amaranth handelt;-) Ich bezweifle allerdings, dass mein Nachbar die Samen erntet. Ich werde nächstes Jahr selber versuchen diese Pflanze in meinen Garten zu pflanzen, danke für die Infos diesbezüglich. Hier habe ich noch einige weitere Infos zum selbst Pflanzen gefunden: amaranth.info/pflanze-anbau.html
    Ich klicke mich jetzt mal ein bisschen weiter durch Ihre Website, wie gut, dass ich heute frei habe;-))
    Viele Grüße, Georg

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