Auch vor Chile macht die Konsumgesellschaft nicht halt. Heute sind 60% aller Chilenen übergewichtig. Besonders gravierend ist die Situation bei Kindern unter 6 Jahren, denn bereits ein Drittel derer sind ebenfalls zu dick. Der Chilenische Staat ist jetzt mit einem umstrittenen Gesetz dagegen vorgegangen.
Was wäre eine Kindheit ohne das beliebte Überraschungsei oder die bunte Tüte des Happy Meals? Wahrscheinlich eine sehr Vernünftige, so entschied jetzt zumindest die chilenische Regierung. Sie verbietet es Herstellern von ungesunden Speisen, diese durch die Zugabe von Spielzeug Kindern besonders schmackhaft zu machen. Darüber hinaus werden noch weitere strenge Kennzeichnungspflichten für Lebensmittelverpackungen eingeführt. Dazu erklärte die chilenische Gesundheitsministerin, sie wollen sich „als eines der weltweiten Pionierländer bei der Förderung gesunder Ernährung profilieren“.
Dass das den großen Konzernen nicht schmeckt ist klar. Durch den zukünftig ausbleibenden Umsatz, durch den Klassiker aus dem Sortiment von Ferrero, fühlt sich der Lebensmittelriese auf den Schlips getreten und erklärte, das neue Gesetz „beeinträchtigt den Ruf eines unserer beliebtesten Produkte“. Nachdem verschiedene Lebensmittelkonzerne jahrelang versucht haben das Inkrafttreten des Gesetzes zu verhindern, möchte man jetzt gerichtlich gegen diese Entscheidung vorgehen.
Hut ab vor Chile, dass es nicht einfach ist gegen den Willen der mächtigen Lebensmittel-Lobby zu arbeiten sehen wir Tag für Tag in unserem eigenen Land. Kennzeichnungspflichten in Form von Lebensmittelampeln werden hier immer noch mit aller Gewalt verhindert. Wir sollten uns ein Beispiel nehmen. Auch in Deutschland heißt eines der größten gesundheitlichen Probleme „Übergewicht“, auch unsere Kinder verfetten bereits in jungen Jahren, unsere Politiker lassen im Gegensatz aber immer noch die Mächtigen gewähren. Geld steht somit leider über dem Schutz der Kinder!