Ein übermäßiger Fleischkonsum ist nicht nur eine ökologische Katastrophe, auch gesundheitlich ist er bedenklich. Gerade Letzteres bekommt jetzt auch China zu spüren und versucht aufgrund dessen seinen Fleischkonsum bis 2026 zu halbieren.
China veröffentlicht alle 10 Jahre neue Ernährungsrichtlinien für das eigene Volk. In der jetzt erfolgten Aktualisierung hat der chinesische Gesundheitsminister das Ziel vorgegeben den landesweiten Fleischkonsum in den folgenden 10 Jahren halbieren zu wollen. Der zunehmende Wohlstand des Landes hat gerade in Bezug auf die Ernährung auch seine Schattenseiten gezeigt.
Über Jahrhunderte hat sich China nahezu vegan ernährt, seit dem Aufschwung der letzten Jahrzehnte hat sich aber auch der Fleischkonsum der Bevölkerung rasant gesteigert. Von etwa jährlich 13 Kilogramm im Jahr 1982 auf heute über 63 Kilogramm pro Person, was insgesamt 28 Prozent des weltweiten Fleischkonsums entspricht. Gerade wenn man bedenkt, dass selbst heute noch weite ländlich geprägte Teile des Landes nur sehr wenig Fleisch konsumieren, so wird der Bedarf der Megastädte im Osten besonders deutlich.
In Folge des stark gestiegenen Fleischkonsums nehmen auch darauf zurückzuführende gesundheitliche Beschwerden deutlich zu. Bereits heute leiden über 100 Millionen Chinesen an Diabetes oder Übergewicht. In Zukunft werden auch dem Staat, aufgrund sinkender Produktivität und einer zeitgleich höheren Belastung durch die Gesundheitsversorgung, hohe Kosten entstehen. Diesen gilt es frühzeitig entgegenzuwirken.
Weltweit wird China gelobt und die Entscheidung als wichtiger Schritt zur Erreichung der Ziele von Paris gewertet. Denn nicht nur gesundheitlich ist eine Reduzierung des Fleischkonsums in China notwendig, auch für das Klima hat eine derartige Reduzierung deutliche Konsequenzen. Denn wird Nahrung erst über den „Umweg Tier“ produziert, dann steigt der CO2-Ausstoß pro kcal auf mindestens das 10fache einer rein pflanzlichen Nahrungsquelle an. So stößt alleine jede Kuh täglich etwa 230 Liter Methan aus. Das Gas ist dafür bekannt etwa den 30fachen Effekt von CO2 auf unser Klima zu haben.
Im Hintergrund der aufgekeimten Kultur des Fleischessens, wird es sehr interessant zu beobachten sein, wie ernst der Schritt der Fleischreduktion tatsächlich gemeint ist.
Fleisch gilt in China als Statussymbol. Jeder möchte seinen Wohlstand zeigen und das auch in Form seines Essverhaltens. Nicht einmal die deutliche Steigerung der Lebensmittelskandale der letzten Jahre lässt den derzeitigen Trend zu immer mehr Fleisch stoppen. Ob der Staat durch das Aufstellen von Richtlinien dem entgegenwirken kann ist somit noch zweifelhaft.
Was meint Ihr dazu?