Mit den fruchtbaren Böden unserer Erde – unserer (Über-)Lebensgrundlage – gehen wir sehr verschwenderisch um. Allein die Betrachtung der letzten 30 Jahre zeigt, welchen Raubbau an unserer Natur wir Menschen betreiben. Dabei haben unser Böden einen unglaublichen wirtschaftlichen Wert.
30 Jahre Raubbau an unserem Boden
In den letzten drei Jahrzehnten ist in Bezug auf unsere Böden viel passiert. Die Menschheit wächst unaufhaltsam weiter, zieht in Scharen in die Städte und will immer mehr konsumieren – am besten alles, überall und zu jeder Zeit. Die dazu notwendigen Ressourcen stellt uns unsere Erde bereit. Diese sind jedoch endlich, was ein Vergleich zwischen heute und vor 30 Jahren zeigt.
Vor 30 Jahren hatten wir noch:
- 33% mehr intaktes Grasland
- 25% mehr unzerstörtes Ackerland
- 23% mehr intakten Wald
Dieser Raubbau an unserem Ökosystem hat natürlich gravierende Folgen. Besonders betroffen sind davon meist die ärmsten Bevölkerungsschichten, etwa in Afrika oder Asien. Nach Schätzungen werden zukünftig weltweit etwa 3,2 Milliarden Menschen an der qualitativen Verschlechterung unserer Böden zu leiden haben. Die jährlichen Kosten, welche uns durch die Zerstörung unserer Lebensgrundlage entstehen werden dabei auf jährlich 300 Milliarden Euro geschätzt.
500% Rendite durch Bodenschutz
Würden wir jetzt in unseren Boden anstatt in Aktien und Immobilien investieren, so wäre das ein durchaus lukratives Geschäft. Jeder jetzt investierte Euro in die Gesundheit unserer weltweiten Ökosysteme, welche dazu dienen würden diesen Raubbau an unserer Natur zu verlangsamen oder sogar zu stoppen, würde in der Zukunft fünf Euro einsparen.
Wissenschaftler warnen bereits seit langem davor, weiterhin so mit unseren Ressourcen umzugehen. Unsere Böden sind unsere Lebensgrundlage. Sie sichern der Menschheit die Versorgung mit Nahrungsmitteln und spielen eine wichtige Rolle für unser Klima.
Flächenverbrauch in Deutschland
Auch in Deutschland gehen wir mit der Ressource Boden nicht gerade vorbildhaft um. In den Jahren 2011 bis 2014 lag der tägliche Flächenverlust durch Versiegelung bei täglich 69 Hektar. Diese Flächen wurden beansprucht, um etwa neue Straßen, Häuser oder Gewerbegebäude darauf zu errichten. Das Ziel unserer Bundesregierung ist es den Flächenverbrauch in Deutschland pro Tag auf 30 Hektar zu reduzieren. Davon sind wir nach aktuellem Stand aber noch weit entfernt.
Flächenverbrauch: Stadt vs. Land
Durchschnittlich verbraucht aktuell jeder Einwohner in Deutschland 602qm an Boden. Das Wohnen in der Großstadt ist hierbei flächensparender (260m²/ Einwohner) als auf dem eher dünn besiedelten Land (1140m²/ Einwohner). Die Bundesregierung sieht deshalb vor allem in unseren ländlichen Gebieten die effizienteren Möglichkeiten den Flächenverbrauch einzuschränken.
Wie lässt sich Fläche sparen?
Natürlich ist es nicht möglich alle Einwohner Deutschlands in die Großstädte umzusiedeln, um damit den Flächenverbrauch auf diese Weise einzuschränken. Aber gerade in den kleineren Siedlungen und Städten ist noch reichlich Einsparungspotential vorhanden. Zum Beispiel werden von den Kommunen gerne neue Baugebiete für Gewerbe oder den Wohnungsbau ausgewiesen. Dabei wird gerne übersehen, dass es innerhalb der bebauten Gebiete große Flächenpotentiale gibt, welche vorrangig zur Verdichtung der Siedlungen genutzt werden sollten. Allein durch Brachflächen und Baulücken gibt es in Deutschland ein vorhandenes Flächenpotential von 120.000 Hektar. Leider fehlen bisher die nötigen Anreize, um diese Flächen auch konsequent zu nutzen.
Bodenschutz: Eine Frage der Gerechtigkeit
Außer Frage steht jedoch, dass wir zukünftig nachhaltiger mit unseren landwirtschaftlichen Flächen umgehen müssen. Das gilt nicht nur für Deutschland, sondern weltweit. Dabei ist ein langfristiges Denken und darauf aufbauend Handeln notwendig, was zahlreichen kurzfristigen wirtschaftlichen und politischen Interessen jedoch entgegen steht. Wenn wir auch den nächsten Generationen ausreichend fruchtbares Land hinterlassen möchten, ihnen das selbe Naturerlebnis zuteil werden lassen möchten und internationale Konflikte vermieden werden sollen, dann stellt der Bodenschutz dafür eine der wichtigsten Grundbedingungen dar.