In unseren täglichen Lebensmitteln sind Bitterstoffe weitestgehend verschwunden. Wenn überhaupt werden sie noch in Medizin akzeptiert. Allerdings werden natürliche Bitterstoffe unterschätzt. Wir sollte sie zurück auf den Speiseplan bringen, denn deren Wirkung auf unseren Körper ist vielfältig.
Natürlich Bitterstoffe helfen nicht nur beim abnehmen, sondern fördern insgesamt unsere Gesundheit.
Was sind Bitterstoffe
Es gibt chemisch gesehen keine einheitliche Erklärung oder Definition für Bitterstoffe, sie können durchaus verschiedenen Ursprungs sein. Allen gemeinsam ist lediglich, dass sie beim Verzehr bitter schmecken und unsere Magen- und Gallensäfte darauf reagieren. Somit wirken Bitterstoffe appetitanregend und verdauungsfördernd.
Die meisten Menschen meiden Bitterstoffe, da es eigentlich nicht schmeckt. Besonders in unserem Kulturkreis werden sie in der Küche nur noch selten verwendet. Für jeden, der Probleme mit seiner Verdauung und dem Magen-Darm-Bereich hat, sind Lebensmittel mit Bitterstoffen aber eine gute Hilfe seinen Verdauungstrakt wieder zu regulieren.
Wirkung von Bitterstoffen
Die positiven Wirkungen von Bitterstoffen sind so zahlreich, dass diese hier nicht ansatzweise vollständig erfasst werden können. Wir haben uns heute in Europa dem Geschmack des Bitteren abgewandt und bevorzugen lieber süße Geschmäcker. Einen Gefallen tun wir uns damit auf keinen Fall. In anderen, vor allem asiatischen Kulturen sind Bitterstoffe aufgrund ihrer hervorragenden Eigenschaften bis heute noch sehr gefragt.
Bitterstoffe als Anti-Aging-Mittel
Bereits im Mittelalter waren Bitterstoffe als Anti-Aging-Mittel bekannt. Überliefert ist beispielsweise ein Tonikum aus Enzianwurzel und Angelikawurzel, welches unter dem Namen „ad langam vitam“ ein langes und gesundes Leben versprach. Aber nicht nur die Lebensdauer soll sich durch Bitterstoffe verlängern, sondern auch unser Äußeres jünger erscheinen. Insbesondere bei Hautbeschwerden wie Akne und anderen Hautunreinheiten lohnt es sich zusätzliche Bitterstoffe zu sich zu nehmen. Des Weiteren werden den Bitterstoffen auch Haut straffende Wirkungen nachgesagt.
Bitterstoffe für die Verdauung
Speziell unser Magen-Darm-Trakt reagiert auf Bitterstoffe. Leber, Bauchspeicheldrüse, Gallenblase und Darm werden angesprochen und fahren die Produktion von Verdauungssäften nach oben. Verdauungsstörungen wie Blähung, Aufstoßen, Appetitlosigkeit, Verstopfung, Völlegefühl, Leberfunktionsschwäche oder auch Störungen der Gallenblasen-, Leber- und Bauchspeicheldrüsenfunktionen werden entgegengewirkt. Insgesamt bringen Bitterstoffe mehr Gleichgewicht in die Magen-Darm-Gegend, dem Zentrum unseres Körpers.
Bitterstoffe zum abnehmen
Bereits die alten Chinesen haben in ihre Süßigkeiten in weiser Voraussicht gerne etwas bitteres in Form von Ingwer gemischt. Damit wurde der Appetit auf übermäßig viel Süßes gedrosselt. Als natürliche Appetitzügler sind Bitterstoffe gegen Heißhunger ein perfektes Rezept. Ganz grundsätzlich zügeln Bitterstoffe das Verlangen nach mehr und regeln damit die Menge der Nahrungsaufnahme, was beim Abnehmen unterstützt.
Wo sind Bitterstoffe enthalten
Natürliche Bitterstoffe finden wir in einer Vielfalt von Kräutern und Gewürzen. Sie werden in der Tradition Hildegard von Bingens auch heute noch als Heilpflanzen verwendet:
- Andorn
- Engelwurz
- Enzian
- Gänseblümchen
- Hopfen
- Ingwer
- Löwenzahn
- Olivenblatt
- Schafgarbe
- Tausendgüldenkraut
- uvm…
Dabei ist jedoch zwischen zwei verschiedenen Sorten von Bitterstoffen oder auch sogenannten Bitterstoffdrogen zu unterscheiden: Einmal den reinen und zu anderen die aromatischen Bitterstoffe.
Aromatische Bitterstoffe (Amara aromatica) | Reine Bitterstoffe (Amara pura) |
Anis, Basilikum, Bohnenkraut, Calmus, Dill, Engelwurz, Fenchel, Galgant, Koriander, Kurkuma, Liebstöckel, Rosmarin, Thymian, Wermut | Andorn, Benediktendistel, Condurango, Fieberklee, Gelber Enzian, Hopfen, Isländisches Moos, Löwenzahn, Mariendistel, Tausendgüldekraut |
Neben den Kräutern und Gewürzen finden sich Bitterstoffe noch in verschiedenem Gemüse. Allerdings sind nicht alle Bitterstoffe gesund. Manche Bitterstoffe können die Blut-Hirn-Schranke überwinden und somit als Gift wirken. Das bekannteste Beispiel sind wohl Bitterstoffe in Zucchini. Sie kommen entweder in Zierkürbissen oder in Zucchini aus eigenen Sämereien vor. Bittere Zucchini oder Zierkürbisse sollten auf keinen Fall gegessen werden, sie sind giftig!
Lebensmittel mit Bitterstoffen
Früher gab es Bitterstoffe in Lebensmitteln recht häufig. Aufgrund des süßeren Geschmacks wurden diese aus neuen Züchtungen aktiv herausgezüchtet. Wer wieder mehr von der gesunden Wirkung der Bitterstoffe profitieren möchte, der kann wieder alte, ursprüngliche Sorten in seinem Garten anbauen. Wir stellen euch aber hier ein paar heimische Gemüsesorten mit vielen Bitterstoffen vor:
- Rucola ist der Klassiker unter den mediterranen Salatsorten. Seinen herben, etwas pfeffrigen Geschmack erhält er aufgrund der Bitterstoffe. Gemeinsam mit den Senfölen wirken sie antibakteriell und sind damit gut für die Abwehrkräfte.
- Chicorée, Radiccio, Endivien und Wegwarte lassen sich zum Teil bis in den Winter hinein als Salat pflanzen und bieten somit auch zur kalten Jahreszeit eine gute Versorgung mit wichtigen Vitaminen und Bitterstoffen. Sie senken Cholesterin und Blutdruck oder aktivieren Milz und Bauchspeicheldrüse. Zusätzlich werden die Magensäfte stimuliert und Leber und Galle unterstützt, was insgesamt zu einer gesunden Darmflora führt.
- Artischocken sind ebenfalls ein guter Lieferant vom Bitterstoff Cynarin. Er wirkt cholesterinsenkend und beugt Gallensteinen vor.
- Rosenkohl und Broccoli haben aufgrund von Neuzüchtungen leider ein Großteil der Bitterstoffe herausgezüchtet bekommen. Die Wirkungen der enthalten Bitterstoffe sind aber mit denen von Chicorée & Co. vergleichbar. Speziell dem Broccoli wird zudem eine krebshemmende Wirkung nachgesagt.
Bitterstoffe in Getränken
In Getränken können wir Bitterstoffe leicht in Tee aufnehmen. Diese bitteren Tees lassen sich zum einen mit etwas Dicksaft leicht süßen und sehr einfach selbst herstellen. Einfach heißes Wasser über Blätter der Pfefferminze, Schafgarbe oder dem Löwenzahn gießen und etwa 5-10 Minuten ziehen lassen.
Bitterstoffe finden sich auch in alkoholischen Getränken wie etwa dem Magenbitter und ähnlichem wieder. Der Name weist bereits auf seine Wirkung hin und wurde vor allem in früheren Zeiten gerne ausgiebigen Mahlen eingenommen.
Eine moderne Form der Bitterstoffe in Getränken ist der grüne Smoothie. Bitterstoffhaltige Kräuter und Gewürze oder auch Gemüse können einfach gemeinsam mit einer Banane und etwas Wasser in einen Mixer gegeben werden.
Wo kann ich Bitterstoffe kaufen
Gerade im Alter wird es empfohlen eine Bitterstoff-Kur zu absolvieren. Dabei wird über einen gewissen Zeitraum vermehrt auf die Aufnahme von Bitterstoffen geachtet. Die auf natürliche Weise nachlassenden Magen-Darm-Aktivitäten werden wieder reaktiviert und man wirkt dem Altern entgegen.
Wer neben der normalen Nahrung weitere Bitterstoffe aufnehmen möchte, für den gibt es Bitterstoffe auch als Tropfen in der Apotheke. Wer seinen Speiseplan allerdings wieder auf normal stellt und Bitterstoffe im Essen wieder zulässt, der braucht sich darüber keine Gedanken mehr machen.