Besser täglich ein wenig als einmal hochdosiert? Die Einnahme von Ibuprofen ist doch harmlos? Rezeptfreie Schmerzmittel sind ungefährlich? Was Medikamente gegen Schmerzen angeht, scheiden sich die Geister! Deshalb klären wir dich in diesem Artikel über die größten Irrtürmer von Schmerzmitteln auf.
1. Wechselwirkungen von Arzneimitteln ab drei Mitteln
Stimmt nicht. Gravierende Wechselwirkungen können bereits ab zwei verschiedenen Wirkstoffen auftreten, beispielsweise zwischen Paracetamol und Acetylsalicylsäure.
2. Rezeptfreie Medikamente sind ungefährlich
Falsch. Experten empfehlen Schmerzmittel ohne Rücksprache mit dem Arzt nie länger als drei Tage in Folge einzunehmen. Auch sollte man Medikamente nicht häufiger als zehn Tage im Monat zu sich nehmen. Andernfalls können Blutungen im Dam oder Magen auftreten. Nieren und Leber können ebenfalls Schäden davontragen.
3. Diclofenac ist ein ungefährliches Mittel bei Rheuma
Das ist nicht wahr. Diclofenac ist der Wirkstoff, der bei Rheuma-, Bewegungs- und Gichtbeschwerden am häufigsten verschrieben wird. Wichtig zu wissen: Es gibt eine beinahe unerforschte Nebenwirkung der Substanz. Bereits 50 mg Diclofenac reichen aus, um Enge im Brustraum, Herzrasen und einen Blutdruck über 200 mmHg hervorzurufen. Selbst wenn das Risiko dafür niedrig ist, besteht es laut Experten dennoch. Sie raten dazu, den Arzneistoff nur nach Absprache mit einem Arzt einzunehmen.
4. Paracetamol ist DAS Medikament bei Fieber, Schmerzen und Grippe
Bitte nicht! Immer mehr Ärzte raten von Paracetamol ab. Es hat einen leberschädigenden Effekt – stärker als andere Arzneimittel. Das ist der Grund, warum Paracetamol nur noch in winzigen Mengen rezeptfrei erhältlich ist. Besonders Schwangere und Senioren, die herzinfarktgefährdet sind, tragen ein hohes Risiko. Paracetamol mag ein wesentliches Arzneimittel sein, wird jedoch viel zu oft überdosiert, weshalb es der häufigste Grund für akutes Leberversagen ist. Eine Einnahme über drei Tage sollte deswegen unbedingt mit einem Mediziner oder Apotheker abgesprochen werden.
5. Acetylsalicylsäure verträgt jeder
Das stimmt nicht. Es gibt eine Hypersensibilität gegen Acetylsalicylsäure in Medikamenten. Selbst unter Medizinern ist diese ASS-Intoleranz kaum bekannt. Hierzulande sind von dieser Unverträglichkeit drei bis fünf Prozent betroffen. Ein Großteil davon ist älter als 30 Jahre. Typische Anzeichen sind Fließschnupfen, Niesreiz, Asthma-Anfälle, Bindehautentzündungen und Hautausschläge – meist bereits eine Stunde nach der Einnahme.
Hast du mit diesen Symptomen zu kämpfen, sollte unbedingt ein Arzt zu Rate gezogen werden. Nimmst du andere Arzneimittel ein, wie beispielsweise Blutverdünner, solltest du dich ebenfalls unbedingt mit einem Arzt oder Apotheker absprechen, da Wechselwirkungen auftreten könnten.
6. Schmerzmittel besser täglich ein wenig als einmal hochdosiert
Nicht wahr. Bist du darauf angewiesen häufiger Medikamente einzunehmen, kannst du dies an maximal zehn Tagen im Monat ohne Rücksprache mit dem Arzt tun. 20 – 40 Tage solltest du ohne Schmerzmittel auskommen. Die sogenannte 10-20-Regel besagt, dass nicht die Tabletten gezählt werden, die an den zehn Tagen geschluckt wurden, sondern lediglich der jeweilige Tag, unabhängig von der aufgenommenen Dosis. Das heißt: Lieber einmal hoch dosiert als öfter nur ein bisschen.
7. Ibuprofen ist harmlos
Falsch. Auch wenn Ibuprofen freiverkäuflich ist, so kann sich der Wirkstoff in dem Schmerzmittel schädigend auf Leber und Nieren auswirken. Vor allem bei einem Flüssigkeitsmangel kann der Konsum Nierenversagen verursachen. Deshalb sollte Ibuprofen ohne Besprechung mit einem Arzt höchstens drei Tage eingenommen werden.
Fazit: Irrtümer über Arzneimittel
Schmerzmittel sind nicht so harmlos wie sie aussehen. Vor allem bei ASS, Paracetamol, Ibuprofen und Diclofenac ist Vorsicht geboten. Viele Medikamente bedrohen außerdem unsere Darmflora.
Jetzt kennst du die größten Irrtümer über Medikamente und weißt, was du beachten solltest. Bist du dir unsicher bezüglich der Wirkstoffe oder auf die Einnahme von mehreren Schmerzmitteln angewiesen, halte auf jeden Fall Rücksprache mit einem Arzt.
Bevor das übliche Medikament herhalten muss, versuche es doch mal mit Erster Hilfe aus der Natur. 😊