Sie essen Lebensmittel aus dem Müll: Freeganer*innen entscheiden sich bewusst dagegen, Lebensmittel einzukaufen. Doch was heißt es genau freegan zu leben?
Lebensmittelretter, die gegen die Verschwendung kämpfen
Wer „free“ („frei“) und „vegan“ kombiniert, lebt freegan. Doch es geht Freeganer*innen nicht darum, ihre Lebensmittel kostenlos zu bekommen. Es geht ihnen darum, sich bewusst gegen den Konsum zu entscheiden und dafür Lebensmittel, die sonst im Müll vergammeln, zu retten. Freegan zu sein, ist also weniger eine Ernährungsform, sondern vielmehr ein Lebensstil: Wer freegan lebt, setzt damit ein Statement gegen die Lebensmittelverschwendung. Freeganer*innen weigern sich, Teil der von ihnen kritisierten kapitalistischen Wegwerfgesellschaft zu sein.
Das ist wichtiger als Veganismus, daher ernähren sich nicht alle, aber die meisten Freeganer*innen vegan. Oft geht der Ansatz über die Ernährung hinaus und wer freegan lebt, repariert zum Beispiel anstatt sich neue Möbel, Kleidung oder Elektrogeräte zu kaufen. „Mit ihrem Verhalten wollen Freeganer die Ausbeutung von Mensch und Tier, die Werbeflut, den Konsum und die Müllproduktion anprangern“, erklärt lebensmittellexikon.de.
Sie gehen nicht einkaufen, sondern containern
Häufig gehen Freeganer*innen containern, um weggeworfene Lebensmittel zu verwerten. In Deutschland ist das zwar illegal, doch in den Abfallcontainer der Supermärkte finden sich reichlich Lebensmittel, die noch genießbar sind. Denn zu vieles, was im Müll landet, ist noch gut: Sobald eine Orange schimmelt, wird das ganze Netz wegeschmissen; sobald Bananen „zu braun“ sind, wird das ganze Banenbüschel aussortiert; sobald etwas über dem Mindesthaltbarkeitsdatum ist, landet es im Müll. Laut einer WWF-Studie landet fast ein Drittel der Lebensmittel in Deutschland im Müll, das sind jährlich über 18 Millionen Tonnen Lebensmittel.
Es gibt auch legale Möglichkeiten, sich freegan zu ernähren: In Umsonstläden, Food-Sharing-Regalen und einigen Volxküchen (VoKü) bekommt man gerettete Lebensmittel.