Um Fettleibigkeit und ungesunde Ernährung zu bekämpfen, soll es eine Salz- und Zuckersteuer für verarbeitete Lebensmittel und Restaurant-Essen geben. Zudem sollen Hausärzte Obst und Gemüse verschreiben dürfen. Das fordert ein Bericht, den die britische Regierung in Auftrag gegeben hat.
Salz- und Zuckersteuer für verarbeitete Lebensmittel und Restaurant-Essen
Schlechte Ernährung trägt zu 64.000 Todesfällen pro Jahr bei und kostet die Wirtschaft 74 Milliarden Pfund, so ein Bericht, den die britische Regierung in Auftrag gegeben hat. Will die Regierung ihre Ziele Gesundheit, Klima und Umwelt erreichen, dann müssen laut Bericht insbesondere zwei Dinge passieren: Der Verzehr von Obst und Gemüse bis 2030 um 30 Prozent steigen. Lebensmittel mit hohem Gehalt an gesättigten Fettsäuren, Salz und Zucker dagegen sollten um 25 Prozent und Fleisch um 30 Prozent weniger konsumiert werden.
Um das zu schaffen, schlägt der Bericht ein Salz- und Zuckersteuer vor: Sie soll für verarbeitete Lebensmittel und Restaurant-Essen gelten. 3 Pfund pro Kilogramm Zucker und 6 Pfund pro Kilogramm Salz soll sie betragen. Denn momentan seien hochverarbeitete Lebensmittel pro Kalorie dreimal so teuer wie gesundes Essen.
Führt das zu höheren Preis oder neuen Rezepten?
„Eine Salz- und Zuckersteuer wird sich letztendlich auf diejenigen Familien auswirken, die bereits jetzt Probleme haben über die Runden zu kommen, indem sie Essen und Trinken teurer macht“, sagte Kate Halliwell, die wissenschaftliche Leiterin der Food and Drink Federation. Der Ernährungsexperte und Unternehmer Henry Dimbleby, der den Bericht verfasst hat, sieht das anders: Die Preise werden nicht steigen, stattdessen werden die Hersteller ihre Rezepte anpassen und weniger Salz und Zucker in ihre Produkte packen, glaubt er. Die 2018 eingeführte Steuer auf stark zuckerhaltige Getränke ist ein wichtiger Wegweiser für den neuen Vorschlag: Diese hat dazu geführt, dass der Zuckerkonsum aus Softdrinks um zehn Prozent gesunken ist, die Verkaufszahlen der Getränke sich insgesamt aber nicht verändert haben.
Obst auf Rezept und Ernährung im Lehrplan
Wenn die Regierung seine Vorschläge umsetzt, dann werden die Leute 38 Kalorien weniger am Tag zu sich nehmen und pro Jahr im Schnitt zwei Kilogramm abnehmen, rechnet Dimbleby vor. Die Einnahmen aus der Zucker- und Salzsteuer sollen in kostenloses Schulmahlzeiten oder Urlaubsprogramme fließen. Zudem sollen Hausärzte ihren Patienten Obst und Gemüse verschreiben können und Ernährung auf den Lehrplan kommen.