Mehr Gemüse und Obst, genauso viel Milch und Käse, etwas weniger Fleisch und Wurst, so hat sich dem Ernährungsreport 2021 zufolge das Essverhalten der Deutschen verändert. Der Bericht gibt nicht nur Einblick darauf, was Deutsche essen, sondern auch darauf, was ihnen bei Essen besonders wichtig ist.
Darauf legen Deutsche bei Essen Wert
Wenn es ums Essen geht, sind den Deutschen vor allem zwei Sachen wichtig: Erstens muss es gut schmecken, antworteten 99 Prozent der 1000 Menschen, die dieses Jahr für den Ernährungsreport befragt wurden. Zweitens muss es gesund sein, sagen über neun von zehn Deutschen (91 Prozent). Etwas weniger wichtig ist Verbrauchern das Wohl der Tiere (86 Prozent) und die Regionalität der Produkte (82 Prozent). Dass die Produkte aus der Region stammen, ist den Befragten besonders bei frischen Obst und Gemüse sowie bei Eiern sehr wichtig. Eine artgerechte Tierhaltung ist immerhin drei von vier Befragten (73 Prozent) wichtig. Knapp sechs von zehn Deutschen (57 Prozent) legt Wert darauf, dass ihre Lebensmittel umweltschonend hergestellt werden.
Was essen Deutsche?
Glaubt man den Angaben der Befragung, dann essen Deutsche vor allem Gemüse und Obst sowie Milchprodukte: Drei von vier Befragte (76 Prozent) geben an, Obst und Gemüse täglich zu essen – und damit sechs Prozent mehr als letztes Jahr. Joghurt, Käse und Co. landen bei knapp zwei von drei Deutschen (64 Prozent) täglich auf dem Teller. An der Vorliebe der Deutschen für Milchprodukte hat sich die letzten Jahre wenig geändert. Auffällig ist dabei, dass je älter die Befragten sind, sie desto häufiger Milchprodukte essen. Fleisch und Wurst dagegen werden langsam weniger gegessen, so ist deren Konsum seit 2015 um acht Prozent gesunken: Dieses Jahr gab jede*r Vierte (26 Prozent) an, täglich Fleisch zu essen. Damit werden besonders Milchprodukte, aber auch noch Fleischprodukte deutlich häufiger verzehrt als deren vegetarische oder vegane Alternativen, die nur jede*r Zehnte (8 Prozent) mindestens einmal täglich zu sich nimmt. Dennoch – und das ist die auffälligste Veränderung im Essverhalten der Deutschen – hat sich der Anteil der Vegetarier*innen und Veganer*innen in nur einem Jahr verdoppelt: Nun ernährt sich nicht mehr jede*r Sechzehnte, sondern jede*r achte Deutsche vegetarisch oder vegan.
Zudem kochen die Befragten deutlich mehr als im vergangenen Jahr: Mehr als die Hälfte (52 Prozent) gab an, täglich zu kochen – letztes Jahr war es nur knapp jede*r Vierte (39 Prozent). Spaß macht das Kochen drei von vier Deutschen (77 Prozent). Die zwei Monate vor der Befragung neu eingeführte Lebensmittelampel Nutri-Score hat bei knapp jedem zweiten Befragten (45 Prozent) schon mal eine Kaufentscheidung beeinflusst.
Kritik an der Ernährungspolitik kommt von der Deutschen Diabetes Gesellschaft
„Bewusster einkaufen, regionale Erzeuger unterstützen und dabei etwas für den Klimaschutz tun: Das ist für viele wichtiger geworden“, fasste die Ernährungsministerin Klöckner die Ergebnisse zusammen. Ihr erklärtes Ziel ist es, „dass es für alle möglichst einfach wird, sich gut und nachhaltig zu ernähren.“ Dabei sieht sich auf einem gutem Weg, Kritik an der Ernährungspolitik kommt von Barbara Bitzer, der Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Sie erklärte: „Der Nutri-Score wirkt und wird von Verbrauchern gut angenommen. Das ist aber auch schon der einzig nennenswerte Erfolg, den Bundesministerin Julia Klöckner im Ernährungsreport 2021 vermelden kann.“ Doch dieser sei nach wie vor der Nutri-Score nicht verpflichtend und in Fertigprodukten stecke noch immer zu viel Zucker und Fett. Daher brauche man endlich verbindliche Regeln zur Reduktion von Zucker und Fetten in Lebensmitteln und einen verpflichtenden Nutri-Score. „Das kann nur gelingen, wenn Frau Klöckner ihren Schulterschluss mit den Lebensmittelherstellern endlich aufgibt und sie mehr in die Pflicht nimmt.“