Die Epilepsie, auch umgangssprachlich als Krampfleiden bezeichnet, ist eine durch Nervenzellen ausgelöste Fehlfunktion des Gehirns. Genauer wird Epilepsie durch Nervenzellen ausgelöst, die plötzlich gleichzeitig Impulse abfeuern und sich elektrisch entladen. Dabei unterschiedet man unterschiedliche Formen und Anfälle, die zumeist allesamt mit Medikamenten wie Antiepileptika behandelt werden. Wenn diese nicht ausreichend wirken, greifen manche gar auf eine Operation oder eine elektrische Stimulation des Nervensystems zurück, um dem Problem mit alternativen Behandlungsmethoden entgegenzuwirken.
Doch nun haben Wissenschaftler eine neue Methode entdeckt, wie man Epilepsie bekämpfen kann, ganz ohne Medikamente oder Operationen. Dabei handelt es sich um eine spezielle Form der Ernährung, die bei der Kontrolle der Anfälle als Therapieoption offenbar in Frage kommt. Vor allem bei einer medikamentenresistenten Epilepsie könnte diese Entdeckung sehr hilfreich sein: Ketogene Ernährung soll, laut einem neuen Cochrane Review, den Patienten helfen und die Häufigkeit der Anfälle reduzieren können.
Was ist ketogene Ernährung?
Bei einer sogenannten ketogenen Ernährungsweise, auch ketogene Diät genannt, handelt es sich um eine fettreiche und kohlenhydratarme Ernährung. Das Ziel ist es, die Kohlenhydratzufuhr so weit zu reduzieren, dass der Körper nach einiger Zeit beginnt seinen Energiebedarf nicht aus Glukose, sondern vorrangig oder gar ausschließlich aus Fett und aus den daraus im Körper aufgebauten namensgebenden Ketonkörpern abzudecken. Diese dienen als Ersatzstoffe für Glukose.
Forschende haben nun eine Korrelation zwischen ebenjener Art und Weise der Ernährung und Epilepsie entdeckt. Wissenschaftler der Cochrane Epilepsy Group sind sich sicher, dass die Diätform als mögliche Behandlungsoption, insbesondere bei medikamentenresistenter Epilepsie, etwas taugt. Vor allem soll sich die Anfallshäufigkeit potentiell mehr als halbieren. Um diese Behauptung aufstellen zu können, analysierte die Forschungsgruppe die Ergebnisse von 13 Studien zu diesem Thema mit Daten von insgesamt mehr als 900 Teilnehmern. Diese Analyse ergab, dass sich die Anzahl der Epilepsieanfälle bei denjenigen mindestens halbierte, die mindestens zwei und maximal 16 Monate die ketogene Diät befolgten. Auffällig war zudem, dass der Effekt bei Kindern noch deutlicher war: Hier war die Wahrscheinlichkeit eine völlige Anfallsfreiheit zu erreichen, im Vergleich zu Kindern mit einer standardmäßigen Behandlung, dreimal höher!
Die Forscher geben aber auch einen Warnhinweis
Die Zahlen sind beeindruckend! Dennoch warnen die Wissenschaftler der Cochrane Epilepsy Group vor einer zu voreiligen Euphorie, da die Datensätze zum aktuellen Zeitpunkt noch zu viele Lücken aufweisen. Die Sicherheit dieser Therapie sei deswegen noch nicht vollständig gewährleistet. Um dieses Ziel zu erreichen sind weitere Studien mit einer größeren Anzahl an Teilnehmern notwendig. Nichtsdestotrotz machen diese ersten Analysen Hoffnung auf weitere, handfeste Argumente, die jedem Epileptiker das Leben vereinfachen könnten.