Die Sojabohne, umgangssprachlich meist nur Soja genannt, gilt als eine der bedeutendsten Nutzpflanzen und weltweit wichtigsten Ölsaaten zur Gewinnung von Pflanzenöl. Und auch als elementarer Bestandteil der vegetarischen und veganen Ernährung wird Soja immer wichtiger, weil es als proteinreiches Lebensmittel tierische Äquivalente angemessen ersetzen kann. Weit verbreitete Produkte sind zum Beispiel Tofu, Sojasauce, Sojajoghurt oder Sojamilch. Nun bringen Forscher aber eine mindestens ebenwürdige Pflanze ins Spiel: Raps!
Aktuellen Studien zufolge könnte Raps zukünftig Soja als beste pflanzliche Proteinquelle ablösen. Die für eine ausgewogene Ernährung essentiellen Proteine könnten dabei unter anderem aus den Resten der Rapsölproduktion gewonnen werden. Prof. Dr. Gabriele Stangl vom Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) erklärte, dass Raps „unter anderem essenzielle Aminosäuren enthält, die der menschliche Körper nicht selbst bilden kann.“
So kann Raps Fisch und Fleisch ersetzen
Wie jeder weiß, sind Fleisch- und Fischprodukte reich an hochwertigen Eiweißen. Um aber aus ethisch-moralischen und umwelttechnischen Gründen auf den Konsum ebenjener Produkte verzichten zu können, suchen Veganer und Vegetarier ständig nach Ersatzprodukten, welche dieselben, für den Menschen so wichtigen, Inhaltsstoffe mit sich bringen. „Soja gilt gemeinhin als Goldstandard für pflanzliche Proteinquellen, da es eine besonders günstige Zusammensetzung von Aminosäuren aufweist“, sagt Stangl.
Mit einem Forschungsteam fand der Professor nun aber heraus, dass auch Rapsproteine eine äußert günstige Zusammensetzung von Aminosäuren sowie einige natürliche Begleitstoffe besitzen, die sich durchaus positiv auf den Stoffwechsel auswirken. Um das zu bestätigen, untersuchten die Ernährungswissenschaftler die direkten Auswirkungen und Effekte von Raps- und Sojaproteinen auf den Stoffwechsel von 20 Studienteilnehmern. Mit einer angepassten Ernährung und regelmäßigen Blutproben analysierten die Forscher anschließend die Ergebnisse.
Diese Resultate ergab die Studie
Erst-Autorin Christin Volk von der MLU kam zu folgendem Fazit: „Das Rapsprotein konnte bei allen gemessenen Parametern mindestens genau so gute Ergebnisse erzielen wie Soja. Die Insulin-Antwort des Körpers war bei Raps sogar geringfügig vorteilhafter.“ Außerdem waren die Testpersonen nach den Raps-Mahlzeiten länger satt als bei den Soja-Mahlzeiten. „Raps stellt also grundsätzlich eine sehr gute Alternative zu Soja für die menschliche Ernährung dar“, resümiert Volk. Ergänzend sieht er aber ein, dass Raps durch seine leichte Senfnote wohl vorwiegend für herzhafte Gerichte in Frage kommt, während Soja wegen seiner Geschmacksneutralität weiterhin auch bei Süßspeisen eingesetzt werden kann.