Heute zum Tag des Waldes möchten auch wir uns auch ein wenig mit dem Wald beschäftigen. Wir haben in Äthiopien ein wirkliches Vorzeigebeispiel gefunden, wie man sinnvolle Entwicklungshilfe mit dem Schutz der lokalen Regenwälder verbinden kann. Und dieses Bindeglied ist Kaffee. Nicht irgendein Kaffee, sondern der wohl am nachhaltigsten angebaute Kaffee der Welt.
Der Ursprung des weltweiten Kaffees
Große Teile der Regenwälder Äthiopiens sind bereits Rodungen zum Opfer gefallen. Es gibt aber im Südwesten des Landes noch kostbare Reste, welche eine Flora und Fauna bieten, wie sie in dieser Form nirgends mehr auf der Welt zu finden sind. Wahrscheinlich gäbe es auch diese letzten Enklaven nicht mehr, würden sie nicht einen ganz besonderen Schatz beherbergen.
Jene verbliebenen äthiopischen Regenwälder sind die einzigen Orte auf der Welt, an denen es noch wilde Kaffeepflanzen gibt. Es tummelt sich dort eine unfassbare Artenvielfalt. Man findet noch heute dort etwa 6.000 verschiedene wilde Kaffeesorten. Sie wachsen natürlich in den Wäldern und sind die genetische Grundlage aller Weltweiten Kaffeeplantagen. Zum Ernten müssen die Bauern in die Wälder ziehen und die einzelnen Pflanzen suchen und ernten. Das macht die Produktion sehr aufwendig und teuer.
Wilder Kaffee ist ein Wirtschaftsfaktor
Lange Zeit galt der wilde Kaffee zudem als minderwertig, ein Abbau war somit nicht lohnenswert. Inzwischen sind diese wilden Kaffeebestände ungemein kostbar geworden und das Aushängeschild des Kaffeelandes Äthiopien. Der wilde Kaffee der Regenwälder sichert das Einkommen von über 15.000 Bauern. Sie haben sich in verschiedenen Kooperativen zusammengeschlossen und diese in einem Dachverband, der Kafa Forest Coffee Farmers´ Cooperative Union, gebündelt. Damit hat der wilde Kaffee eine gemeinsame Stimme, aber auch Schlagkraft bekommen. Diese Strukturen ermöglichen es den Bauern unnötige Zwischenhändler auszuschalten und direkt von den Einnahmen aus dem Export zu profitieren.
Dank verbesserter Qualitätskontrolle und Unterstützung seitens der Deutschen Gesellschaft für Entwicklungshilfe sowie dem Kaffeehersteller Original Food entwickelte sich der wilde Kaffee in den letzten Jahren zu einer wahren Erfolgsgeschichte. Heute profitieren über 130.000 Äthiopier vom Abbau und das schützt den Regenwald.
Wir brauchen den Wald
Äthiopien zählt immer noch zu den ärmsten Ländern der Erde. Wäre dem Wald durch den Abbau das Wildkaffees kein Wert zugesprochen worden, so gäbe es ihn heute wahrscheinlich nicht mehr. Die Bevölkerung steht immer zwischen dem Dilemma des Naturschutzes und dem eigenen Überleben. Sichert man der Bevölkerung aber gerade durch den Naturschutz ein ausreichendes Einkommen, so kann man derartige Naturschätze, wie den Regenwald Äthiopiens, helfen zu erhalten.
Der Tag des Waldes ist eine gute Gelegenheit auch einmal erfolgreiche Geschichten weiter zu erzählen. Regenwälder sind weltweit massiv bedroht. Kommerzielle Anbauflächen verdrängen dien Naturschatz in einem bisher nie dagewesenen Ausmaß. Es braucht deutlich mehr Geschichten wie die der Regenwälder Äthiopiens, die zeigen, dass Wirtschaften auch in Symbiose mit dem Wald möglich ist.