Medikamente müssen auf ihre Unbedenklichkeit getestet werden und es muss auch erforscht werden, welche Nebenwirkungen sich durch die Einnahme ergeben und mit welcher Häufigkeit diese auftreten. Erst wenn die Wirkung bewiesen ist und der Nutzen des neuen Medikaments die, meist höheren, Kosten überwiegt, wird das Medikament bei Behandlung von der Krankenkasse erstattet. Durch all diese Maßnahmen sollte man meinen, wären die Medikamente, die einem der Arzt oder die Ärztin verschreibt, gut geprüft und grundsätzlich für die breite Masse unbedenklich.
Nebenwirkungen werden einfach nicht publiziert
Doch britische Forscher kommen zu einem anderen, erschreckenden Ergebnis. Nicht einmal die Hälfte der in klinischen Studien dokumentierten Nebenwirkungen von neuen Medikamenten wird publiziert. Die Vermutung, dass Nebenwirkungen verschwiegen wurden, hatten die Forscher schon länger, doch sie kannten das Ausmaß noch nicht. Daher besorgten sie sich Ergebnisse klinischer Studien, die nicht veröffentlicht wurden in denen der gleiche neue Wirkstoff getestet wurde. Insgesamt 28 klinische Studien wurden so genauer überprüft. Das Ergebnis: nicht einmal die Hälfte der Nebenwirkungen, die bei den Teilnehmern klinischer Studien aufgetreten waren, wurden tatsächlich publiziert.
Ein Arzt oder eine Ärztin müssen aber den Nutzen einer Therapie gegenüber den Nebenwirkungen abschätzen und so eine Entscheidung treffen, ob diesem Patienten ein Medikament verschrieben werden soll oder nicht. Aber wie sollen Ärzte eine fundierte Entscheidung zum Wohle des Patienten treffen, wenn über die Hälfte der Nebenwirkungen nicht bekannt gegeben werden? Die britischen Forscher fanden heraus, dass 64 Prozent der unerwünschten Begleiterscheinungen nur in unveröffentlichtem Material, Konferenzberichten oder in anderen Quellen zu finden war, nicht aber im Material, das der Zulassungsbehörde übermittelt wurde.
Nicht die erste Forschung die das beweist
Die Ergebnisse der Wissenschaftler werden vom Cochrane-Institut unterstützt. Diese weltweit agierende Organisation wertet unabhängig Studien aus und setzt sich dafür ein, dass alle Daten aus medizinischen Untersuchungen veröffentlicht werden müssen. Das Cochrane-Instiut hat ähnliche Untersuchungen durchgeführt wie die britischen Forscher, leider mit dem gleichen Ergebnis: manchmal werden wirklich ernsthafte Nebenwirkungen nicht in die Auswertung von Studienergebnissen genommen. Teilnehmer mit entsprechenden Nebenwirkungen wurden einfach aus der Studie ausgeschlossen. Letztendlich führt das dazu, dass Medikamente verschrieben werden, ohne dass die Ärzte alle Nachteile davon kennen.
Das scheint aber kein rein europäisches Problem zu sein. Auch in Kanada und den USA tritt dieses Problem auf. Die Forscher fordern deshalb, dass die Regierungen und auch behandelnde Mediziner sich dafür einsetzen, dass Studienergebnisse transparenter und besser zugänglich gemacht werden. Aber der Fehler liegt im System, denn die Pharmabranche muss als wirtschaftliches Unternehmen profitorientiert arbeiten, testen aber gleichzeitig ihre eigenen Produkte. Eigentlich müssten hier unabhängige Untersuchungen durchgeführt werden, denn Fehler können hier über Leben und Tod von vielen Patienten entscheiden. Aktuell kommen zu viele Medikamente auf den Markt, die dann wieder vom Markt genommen werden, weil sich in der Praxis heraus stellt, dass die Nebenwirkungen zu stark sind. Das könnte über ordentliche, transparente klinische Studien von vornherein ausgeschlossen werden.
Warum ist die Studie nicht verlinkt? Ich würde die entsprechenden Aussagen gern nachlesen.
Die Quelle entstammt einem Print-Magazin, leider können wir das nicht verlinken, sonst hätten wir es getan.
Heißt also, dass die Papierherausgeber auch nix als Quelle angegeben haben? Sehr seriös. 😐
nichts, was ich hier verlinken kann