Das Fasten – Es hat irgendetwas mit der Kirche zu tun, soviel wissen noch die meisten. Warum wir aber ausgerechnet die 40 Tage vor Ostern fasten, das ist vielen wohl nicht mehr bekannt. Wir versuchen euer Grundwissen diesbezüglich wieder etwas aufzufrischen.
Der Ursprung der Fastenzeit
Wie kann es anders sein, der Ursprung der Fastenzeit liegt im neuen Testament. Es war Jesus selbst, der nach seiner Taufe sich 40 Tage lang in die Wüste zurückzog, um dort zu fasten und zu beten. Erst im Anschluss an diese Entbehrungen begann das eigentliche Wirken des Religionsgründers.
Dabei kommt die Zahl 40 nicht von ungefähr. Man findet sie recht häufig in der Bibel, spezieller gesagt im alten Testament. Viele großen Ereignisse stehen mit der 40 in Verbindung:
- 40 Jahre lang wanderte das Volk Israel nach dem Auszug aus Ägypten durch die Wüste
- 40 Tage dauerte auch die große Sintflut in der Genesis
- 40 Tage blieb Mose auf dem Berg Sinai, um dort die zehn Gebote niederzuschreiben
- 40 Tage lang wartete Noah, als er den ersten Berg sah, bis er das Fenster seiner Arche öffnete, um einen Raben auszusenden
- 40 Tage wanderte nicht zuletzt auch der Prophet Elia zum Gottesberg Horeb
Wie fastet man traditionell in der Fastenzeit?
Die Fastenzeit war früher deutlich strenger als heute. Ab dem Aschermittwoch durfte nur noch eine vollständige Mahlzeit zu sich genommen werden. Ansonsten waren nur noch kleine Snacks zur Stärkung bei körperlicher Arbeit erlaubt.
Fleisch war bis einschließlich Karfreitag sowieso vollständig verboten. Dementsprechend durften während der Fastenzeit keine großen Feste abgehalten werden und auch geheiratet wurde während dieser Zeit nicht.
Damit der Speiseplan aber nicht gar so karg ausfiel waren vor allem die Mönche nicht um den einen oder anderen Trick verlegen. Während das arme Volk tatsächlich streng fastete, so wussten sie sich mit kräftig gebrauten Fastenbier die Zeit entbehrungsreiche Zeit zu verschönern. Bis heute gibt es die klösterliche Regel „Trinken bricht das Fasten nicht“!
Fastenzeit heute ist anders
Fasten ist aber keine rein katholische Angelegenheit. In vielen Religionen ist es ein fester Bestandteil des Glaubens. In der evangelischen Kirche gibt es vergleichsweise die Passionszeit und im Islam zelebriert man den Ramadan.
Das Fasten hat sich aber inzwischen vom Glauben losgelöst und man erkennt zunehmend einen gesundheitlichen Ansatz dahinter. Viele nutzen die Zeit, um ein paar zu viel angefressene Kilos wieder loszuwerden.
Auch geht es heutzutage vielmehr darum sich in der Überflussgesellschaft ein wenig in Verzicht zu üben. Klassischerweise verzichtet man während der Fastenzeit auf Süßigkeiten, Alkohol oder Fleisch. Im Vergleich zu früher muss man jedoch keine gesellschaftliche Ächtung fürchten, wenn man nicht wirklich bis zum Karfreitag durchhält.
Die Belohnung für eine erfolgreiche Fastenzeit
Es schadet aber mit Sicherheit keinem. Weniger Süßes oder 40 Tage kein Fleisch, wenn man es genau nimmt, dann sind das eigentlich keine großen Hürden. Unserem Körper tun diese Zeiten der Abstinenz auf jeden Fall gut.
Das beste an der Fastenzeit ist jedoch die eigene Zufriedenheit, wenn man es wirklich geschafft hat. Es ist heute nicht mehr selbstverständlich, dass jemand den Willen aufbringt 40 Tage lang ein gestecktes Vorhaben auch durchzuziehen. Wer es allerdings dennoch schafft es sich selbst zu beweisen, der kann zurecht stolz auf sich sein.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen eine gute Fastenzeit!