Wasser ist Wasser – oder etwa nicht? Ist Wasser nicht ein von Natur aus natürliches Lebensmittel? Warum also gibt es inzwischen Bio-Wasser zu kaufen? Was macht den Unterschied zu einem konventionellen Wasser aus? Wir haben uns aus regionaler Verbundenheit auf die Spuren des Bio-Wassers begeben.
Ein Wegbereiter aus der Oberpfalz
Unsere Redaktion hat ihren Sitz in Bayreuth. Nicht weit von uns entfernt liegt das Städtchen Neumarkt i.d. Oberpfalz. Eine der Besonderheiten dort ist die Brauerei Lammsbräu, ein seit über 200 Jahren bestehendes Familienunternehmen. Das Besondere an der Brauerei wiederum ist, es werden nicht nur seit 1984 die ersten Bio-Biere der Welt hergestellt, es wird seit etwa 10 Jahren auch Wasser in Bio-Qualität abgefüllt. Auch damit sind die Neumarkter Wegbereiter ihrer Zunft. Was hat es aber mit dem Bio-Wasser auf sich?
Nicht alle Wasser sind Bio
Bio-Wasser hat nicht mehr, es hat eher weniger. Trinkwasser, kommt es aus der Leitung oder aus der Flasche, hat in Deutschland grundsätzlich einen sehr hohen Standard. Allerdings haben immer mehr der etwa 200 Mineralquellen in Deutschland mit Verschmutzungen zu kämpfen.
Verunreinigungen kommen aus unterschiedlichen Richtungen. Insbesondere aber eine konventionelle Landwirtschaft, die stark auf Nitratdüngung und Gülle setzt, macht dem Grundwasser zu schaffen. Das bestätigt nicht zuletzt eine Untersuchung der Stiftung Warentest aus dem Jahr 2015. Von 30 getesteten Mineralwassern erreichen gerade einmal ein Drittel der Proben die Bewertung „gut“. Die übrigen getesteten Mineralwasser enthielten allesamt Rückstände von Pestiziden, Korrosionsschutzmittel, Arsen oder auch Chrom und einige andere Stoffe, die darin eigentlich nichts zu suchen haben.
So kommt Bio ins Wasser
Kommen wir zurück zu unserem Bio-Wasser. Wer bio sein will, der darf all jene Verschmutzungen nicht enthalten. Bio-Quellen müssen besonders rein sein. Die dahinterliegenden Kriterien werden vom „Qualitätsgemeinschaft BioMineralwasser e.V.“ aufgestellt und kontrolliert. Dabei sind die einzuhaltenden Grenzwerte deutlich höher, als die Trinkwasserverordnung vorschreibt. Nur ein Drittel der deutschen Quellen erreichen Bio-Qualität.
Von den Betreibern werden nicht nur verpflichtet, dass sie ihre Quelle schützen, um die hohen Qualitätsansprüche zu garantieren. Sie sollen sich auch für den Biolandbau stark machen und sich für den Umweltschutz generell einsetzen. Hinzu kommt, dass die Wasserentnahme nachhaltig gestaltet werden muss und auch Transportwege minimiert werden sollen sowie ökologisch sinnvolle Verpackungen verwendet werden.
Fazit Bio-Wasser
In der Tat, es gibt einen Unterschied zwischen Bio und Nicht-Bio im Wasser. Man mag es nicht sehen, schmecken oder riechen, aber der Unterschied ist da. Das lässt sich spätestens im Labor nicht leugnen.
Das am häufigsten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland ist aber immer noch Leitungswasser. Wer nicht auf Bio-Wasser setzen möchte, bzw. die Mehrkosten dafür nicht tragen möchte, der kann stattdessen der sehr guten Qualität des deutschen Trinkwassers vertrauen.
Was hat die Reinheit des Wassers mit „Bio“ zu tun? Hanebüchener Unsinn und eine Verwässerung des Bio-Logos. Sollen sie es doch „extra rein“ nennen …