Und zwar vor allem in Schweden! Im Land mit dem höchsten Milchverbrauch in Europa steigt der Umsatz an pflanzlichen Milchalternativen rasant an. Besonders Hafermilch scheint es den Schweden angetan zu haben. Die Marke Oatly, die zudem aus Schweden stammt, verdrängt in in ihrem Heimatland mit einem umfangreichen Angebot inzwischen die Milchprodukte aus den Supermarktregalen. Fast zwei Drittel der Schwedinnen und Schweden geben an, dass sie regelmäßig Milchalternativen wie Oatly konsumieren.
Die Kuhmilch verliert ihr gutes Image
Aber auch in anderen Ländern steigt die Nachfrage nach Alternativen. Die Auswahl an leckeren Milchalternativen wird immer und immer größer. Neben die klassischen Sojamilch reihen sich Hafer-, Reis-, Mandel-, Kokos-, Hirse-, Buchweizen-, Dinkel-, Haselnuss-, Cashew-, Hanf- und Makadamia-Drinks in unterschiedlichen Darreichungsformen; mit Calcium, Vanille- oder Schokogeschmack, als Sahne oder kleines Trinkpäckchen to go. Selbst Mischgetränke wie Latte Macchiato, Trinkschokolade oder Matcha Latte werden mit pflanzlichen Alternativen angeboten. Und das zu Recht.
Das Image der gesunden Kuhmilch hat sich im Zuge der Aufklärung über Massentierhaltung verflüchtigt. Auch das Bild der Milch als viel beworbene Calciumquelle bröckelt. Gerade durch die schlechten Bedingungen in der Tierhaltung hat das Fettsäure Profil der Kuhmilch gelitten. In viel zu geringer Menge finden sich die hoch gelobten Omega-3-Fettsäuren, dafür dominieren die „schlechten“ Omega-6-Fettsäuren. Die Menge an Phosphaten in Milch und Milchprodukten, hier vor allem die künstlich zugesetzten, führen eher zu einem Calcium Verlust als zu einer besseren Aufnahme. Dazu kommt der Aspekt der schlechte Klimabilanz die für Milch und dessen Produkte. Vielen wird bewusst, dass Milch nicht ohne das künstliche schwängern der Milch-Kühe und anschließendes gebären auskommt und dass durch unseren Milchkonsum Kälbchen und Mutter früh getrennt und bald getötet werden. Gerade als Vegetarier befindet man sich deswegen oft im Widerspruch mit seinen eigenen Moralvorstellungen.
Pflanzlich(er) zu leben wird immer beliebter
Da kommen die Alternativen mehr als gelegen. Vor allem die Hafermilch erfreut sich einem großen Zuspruch. Sie ist oft regional hergestellt, schmeckt hervorragend im Kaffee, lässt sich gut schäumen und hat die beste Ökobilanz. In England konnten Pflanzendrinks auf Haferbasis sogar eine Umsatzsteigerung von ganzen 70 Prozent verzeichnen. In Deutschland erfreut das derzeit marktführende Unternehmen im Bereich Milchalternativen 2014 an einem Umsatzplus von 20 Prozent.
Außerdem ist in den Städten Deutschlands zu bemerken, dass Cafés immer selbstverständlicher neben Soja- auch Hafer-Drink für den Kaffee anbieten, vereinzelt findet sich sogar eine ganze Reihe Pflanzendrinks aus denen man genüsslich nach Gusto oder Unverträglichkeit wählen kann. Dafür muss man weder vegetarisch noch vegan leben. Soja-Joghurt anstatt Kuhmilch-Joghurt und Hafer-Drink statt Kuhmilch wird immer salonfähiger. Etwas mehr auf Milch zu verzichten ist ähnlich wie Flexitarier sein; es wird von allen akzeptiert und gutgeheißen. So rücken pflanzliche Produkte mehr und mehr in die gesellschaftliche Mitte und das in der ganzen Welt. Da kann man nur sagen: immer weiter so!