Für viele Wildtiere bringt der nahende Winter große Herausforderungen und Risiken mit sich, insbesondere für den Igel. Der kleine Stachelfreund muss im Herbst genug Reserven anfressen, um die kalte Jahreszeit überstehen zu können. Im Spätherbst, meistens um Oktober herum, wird das Nahrungsangebot jedoch zunehmend geringer. In vielen Gärten fehlen den Tieren mittlerweile die Unterschlupfmöglichkeiten, weil totes Holz und Laubhaufen kaum noch liegen gelassen werden. Dabei kann man als Gartenbesitzer viel dazu beitragen, den Tieren beim Übergang in den Winterschlaf zu helfen: mit geeigneten Winterquartieren und ausreichenden Schutzmaßnahmen. Was der Einzelne für den Igelschutz in seinem Garten tun kann, erfährst du hier.
Igelfallen im Garten erkennen und beseitigen
Ein normaler Garten kann ungeahnte Gefahrenstellen für Igel aufweisen, derer sich der Gartenbesitzer nicht bewusst ist. Diese zu erkennen und abzusichern ist der erste und wichtigste Schritt, um die Tiere vor einem frühzeitigen Tod zu schützen.
- Teiche oder Gewässer mit abfallenden Rändern benötigen eine Ausstiegshilfe (zum Beispiel ein stabiles Brett), da die Igel sonst nur schwer oder gar nicht herausfinden. Am besten ist es natürlich, gefährliche Wasserbereiche komplett abzudecken.
- Gruben sowie Keller- und Lichtschächte sind für Igel äußerst attraktiv, da sie dort einen warmen Unterschlupf vermuten. Ein Sturz in den Schacht kann dem Tier leider schnell das Leben kosten. Um das zu vermeiden, sollte man die Schächte mit engmaschigem Gitter versehen.
- Wer in seinem Garten Vogelschutznetze verwendet, sollte diese keinesfalls bis zum Boden spannen. Igel verfangen sich schneller darin, als man denkt.
Zaun zum Nachbargarten anheben
Igel sollten sich auf ihren Streifzügen frei zwischen den Gärten bewegen können, weil sie anderenfalls auf die Straße ausweichen müssen – was in der Regel nichts Gutes verheißt. Um ihnen einen Durchlass zum Nachbargarten zu bieten, reicht es schon, den Zaun auf etwa 5-10 Zentimeter über dem Boden anzuheben. Alternativ kann man auch nur einen Abschnitt des Zauns passierbar machen oder einen kleinen Tunnel einbauen.
Manche Zaunarten sind von sich aus durchlässig genug. Bei Lattenzäunen reicht beispielsweise ein Abstand von etwa 8-10 Zentimetern aus, damit ein Igel problemlos hindurch kommt.
Trinkwasser und Winterquartiere anbieten
Wenn der Garten erst einmal igelsicher ist, kannst du damit beginnen, eine Reihe von Verstecken und Winterquartieren herzurichten. Die optimale Zeit für diese Aufgabe ist Oktober bis Anfang November, damit die Igel noch Zeit genug haben, um ihren Unterschlupf zu beziehen.
Igel lieben ruhige und ungestörte Fleckchen. Vielleicht gibt es ja eine Ecke in deinem Garten, die ein bisschen abgelegen liegt und im Winter nur wenig oder gar nicht besucht wird. An dieser Stelle kannst du im Herbst einen Laubhaufen oder etwas Strauchschnitt ablegen. Auch beliebt sind Winterquartiere in Büschen oder Hecken, weil die Tiere dort vor Kälte und Wind geschützt sind. Ein bisschen Reisig oder Laub davor wird die Igel bestimmt freuen! Außerdem wird empfohlen, ihnen ausreichend Trinkwasser in Form von Vogeltränken oder (seichten) Wasserstellen anzubieten. Bitte keine Milch – der Mythos, dass Milch für Igel gesund sei, hält sich leider immer noch.
Wichtig: Als Wildtier hat ein Igel nichts im Haus verloren! Deshalb tut man dem Tier absolut nichts Gutes, wenn man ihn ins Warme holen will. Er ist an den Winter angepasst und kommt mit etwas Unterstützung bestens in seinem natürlichen Lebensraum zurecht.
Regeln bei der Gartenpflege
Zum Schluss geben wir noch ein paar Tipps und Regeln mit auf den Weg, die beim Igelschutz eine große Rolle spielen. Speziell das Thema Gartenpflege ist hierbei von zentraler Bedeutung, weil viele Gartenbesitzer nicht genau wissen, was einem Igel schaden kann oder nicht.
- Finger weg von chemischen Düngern oder Schädlingsbekämpfungsmitteln: Ein igelnaher Garten ist gleichzeitig auch ein naturnaher Garten. Soweit möglich, sollte man daher auf natürliche Dünge- und Bekämpfungsmittel zurückgreifen.
- Keine Laubsauger oder vergleichbar laute Geräte verwenden, wenn es auch mit Rechen geht.
- Hecken und Sträucher immer nach Igeln absuchen, bevor man Rasenmäher oder Motorsensen anwirft.
- Mehr Natur statt Englischer Garten: Igel mögen wilde Ecken, Sträucher und totes Holz, also jede Menge Versteckmöglichkeiten. Offene und schlichte Gärten meiden die meisten Igel aus gutem Grund.
Fazit – Igelschutz im Garten:
Im Herbst können wir viel im eigenen Garten unternehmen, um Igeln ein sicheres Winterquartier anzubieten. Dazu gehört nicht nur das Aufhäufen von Laub, Holz oder Reisig an geeigneten Ecken, sondern vor allem auch das Absichern von Gefahrenstellen wie Kellerschächte oder Teiche. Je naturnäher ein Garten gestaltet wird, desto eher zieht er Igel an. Büsche, Hecken, Sträucher und Laubhaufen sind ein wahrer Magnet für die kleinen Stacheltiere. Mit nur wenigen Maßnahmen und Verhaltensregeln kann man Igeln einen wunderbaren Lebensraum im eigenen Garten schaffen.
Sollte man viel mehr drauf achten. Danke für den Artikel!