Die Käfighaltung zu beenden, um das Leben für die betroffenen Tiere etwas erträglicher zu machen, fordert eine EU-weite Initiative. Über eine Million Unterschriften hat die Petition „End the Cage Age“ bereits bekommen.
Warum man die Massentierhaltung beenden sollte
Im Jahr 2016 lebten 94 Millionen Hühner in Deutschland, um später auf unseren Tellern zu landen. So gut wie alle Masthühner fristen ihr Leben in konventioneller Bodenhaltung, der Albert-Schweitzer-Stiftung zufolge sind es 97 Prozent. Für die Tiere bedeutet das ihr ganzes Leben in geschlossenen Hallen zu verbringen ohne jemals das Tageslicht zu sehen. Stattdessen leben sie auf engstem Raum zusammengepfercht: Rund 33 Kilogramm Lebendgewicht kommen auf einem Quadratmeter in den riesigen Mastställen – häufig finden sich in einem Stall 10.000 Tiere, manchmal sogar 40.000.
Sich fortzubewegen, das eigene Gefieder zu putzen oder die Flügel zu schlagen ist hier kaum mehr möglich. Die Grundbedürfnisse der Hühner werden zurückgedrängt und ihre natürlichen Verhaltensweisen eingeschränkt, häufig können die Hühner nicht einmal mehr in die Erde picken. 28 Tage, nachdem sie als Küken geschlüpft sind, werden die ersten Hühner geschlachtet – und selbst in Langmast landen sie spätestens nach anderthalb Monaten in der Schlachtung. Die schlechten Haltebedingungen führen häufig zu Krankheiten, die es bis auf unsere Teller schaffen: Jedes vierte Stück Hühnchenfleisch stammt von einem kranken Tier. Noch schlechter als in der Bodenhaltung haben es Tiere in Käfighaltung – für Hühner wurde sie in der Europäischen Union (EU) bereits 2012 verboten.
EU-weite Initiative dazu erreicht eine Million Unterschriften
Eine europaweite Bürgerinitiative will nun das Ende des Käfighaltungs-Zeitalters für alle Tiere einleiten. Wenn „End the Cage Age“ mehr als eine Million Unterschriften bekommt, dann muss sich die EU-Kommission damit befassen. Die Initiative hat bereits über eine Million Unterschriften erreicht – ein Drittel aller Stimmen kam aus Deutschland. Doch da ein gewisser Teil der Stimmen erfahrungsgemäß ungültig ist, bitten die Initiatoren weiterhin um Unterstützung, um sicherzugehen, dass genug gültige Unterschriften zusammenkommen. Über 140 europäische Tier- und Umweltschutzorganisationen unterstützen die Initiative, darunter sind die Albert-Schweitzer-Stiftung, Foodwatch und das Deutsches Tierschutzbüro.
Sie hoffen mit ihrer EU-weiten Initiative eine richtungsweisende Veränderung unseres Nahrungsmittel- und Landwirtschaftssystems zu erreichen, um die Lebensbedingungen von über 300 Millionen Schweine, Hühner, Kaninchen, Enten und Wachteln zu verbessern.