Anfang letzten Jahres hat die EU Insekten im Essen erlaubt und langsam, aber sicher wachsen die Möglichkeiten Würmer, Larven und Grillen zu probieren. Nachdem seit Kurzem einige Supermärkte Insekten-Produkte im Sortiment haben, testet nun die erste Restaurantkette einen Buffalo-Wurm-Burger.
Der Wurm ist im Trend
Sie gelten als umweltschonender Fleisch-Ersatz und werden als reich an Proteinen, Vitaminen und Omega-Fettsäuren angepriesen – schon vor Jahren hat die Welternährungsorganisation FAO dazu aufgefordert öfter Insekten zu essen. Nachdem die EU Anfang letzten Jahres Insekten im Essen zugelassen hat, findet man sie mittlerweile immer öfter im Alltag: Ob Insekten-Pasta bei Netto, Proteinriegel aus Grillen bei Kaufland oder Buffalo-Wurm-Burger bei Rewe, wer Insekten probieren will, muss nicht mehr nach Asien fliegen oder sie in den Tiefen des Internets bestellen.
Ging man essen, konnte man Insekten bisher nur in einigen wenigen Restaurants bestellen. Seit einem Monat haben 49 Filialen der Restaurantkette Hans im Glück einen Insektenburger auf der Speisekarte und die Würmer ihren Weg in die Gastronomie gefunden. Auf dem Grill landen hier Bratlinge, die zu knapp einem Drittel aus Buffalo-Wurm bestehen – erstmal nur vorübergehend. Doch findet der Wurm-Burger Anklang bei den Kunden, könnte er langfristig angeboten werden.
Insekten essen: Nur ein Trend oder in Zukunft eine feste Fleisch-Alternative?
Der Marketing-Chef bei Hans im Glück Peter Prislin betont, dass der Burger mit Wurm nicht als Marketing-Masche im Sinne von „Traust du dich das Ekel-Food aus dem Dschungelcamp zu essen?“, sondern als eine echte Alternative zu Fleischprodukten gedacht ist: „Unser Insektenburger ist kein PR-Gag oder bloßes Aufspringen auf einen Trend. Vielmehr ist er ein weiterer konsequenter Schritt für mehr Auswahl und Vielfalt auf unserer Speisekarte, auch jenseits unseres erfolgreichen vegetarischen und veganen Angebots.“ Der Wurm-Burger trägt den Namen „Übermorgen“; schon heute sind Insekten als umweltschonender Fleisch-Ersatz einer der Food-Trends.
Ob sie morgen oder übermorgen auch hier wie in Asien, Afrika oder Südamerika fester Bestandteil der Ernährung werden, das wird sich noch zeigen – momentan sieht es so aus als würden die Würmer langsam auf unsere Teller kriechen. Bereits jetzt essen über zwei Milliarden Menschen regelmäßig Insekten: In Thailand gelten frittierte Bambuswürmer, in Nigeria Termiten-Königinnen und in Kolumbien „dickarschige Ameisen“ als Delikatesse. Vielleicht grillen auch wir bald Grillen statt Fleisch, essen wir frittierte Larven statt Chips und panieren mit Mehlwurm-Mehl. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) wird dem nicht im Wege stehen, es sieht Insekten „als Nahrungsmittel der Zukunft und als echte Alternative zu herkömmlichen Fleischprodukten“.