Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nach wie vor die weltweit häufigste Todesursache und sind in den meisten Fällen vermeidbar. Pro Jahr erleiden alleine in Deutschland rund 280.000 Menschen einen Herzinfarkt, etwa 50.000 von ihnen sterben an den Folgen.
Wenig beachtetes Risiko: der Darm
Das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden steigt durch folgende bekannte Ursachen: Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel und genetische Faktoren innerhalb der Familie. Auch wenn man schon einmal an einem Herzinfarkt litt, steigt das Risiko einen erneuten Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.
Deutsche sowie US-Amerikanische Forscher haben nun in zwei Studien mit insgesamt über 600 Patienten die kürzlich einen Schlaganfall erlitten hatten, einen bisher weniger bekannten Risikofaktor untersucht: das Mikrobiom unseres Darms. In einer Mitteilung vom 7. Dezember 2018 teilten die Wissenschaftler der Charité Berlin und dem Berliner Institut für Gesundheitsforschung gemeinsam mit den Kollegen*innen von der Cleveland Clinic in Ohio mit, dass bestimmte Stoffwechselprodukte aus dem Darm das Risiko erhöhen einen Herzinfarkt bzw. Schlaganfall zu erleiden.
Entzündungen und Arteriosklerose gehen Hand in Hand
Die Forscher haben bei den Patienten insbesondere die Konzentration von Trimethylaminoxid gemessen und mit dem Risiko verglichen einen Herzinfarkt bzw. Schlaganfall zu erleiden. Sie konnten dabei feststellen, dass Patient*innen mit einer hohen Trimethylaminoxid-Konzentration im Blut eine doppelt bis fünffach so hohes Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten wie Patient*innen mit einer niedrigen Konzentration dieses Stoffwechselprodukts. Dieser Stoff regt scheinbar die inneren Blutgefäße dazu an Faktoren zu bilden, die die Blutgerinnung und Gefäß-Entzündung begünstigen. Das lockt dann entzündungsfördernde Blutzellen an, die wiederum Atherosklerose und Thrombose begünstigen.
Diese Erkenntnisse bieten nun ganz neue Möglichkeiten Herzinfarkt und Schlaganfall vorzubeugen. Sie suchen jetzt nach Substanzen, die die Bildung des schädlichen Trimethylaminoxid in den Bakterien hemmt. Aktuelle herkömmliche Medikamente hemmen die Blutgerinnung und verringern damit das Herzinfarkt-Risiko, allerdings erhöhen sie gleichzeitig das Blutungsrisiko. Über den neuen Ansatz bestünde dieses Risiko nicht.
Die neu gewonnen Erkenntnisse sollen bereits in den nächsten drei Jahren in klinischen Studien an Patient*innen getestet werden. Zudem haben die Forscher weitere Stoffwechselprodukte im Mikrobiom gefunden, die beispielsweise den Cholesterinstoffwechsel positiv beeinflussen. Sie erhoffen sich künftig entsprechende Stoffwechselprodukte als Nachrungszusatzstoff anbieten zu können um so das Herzinfarktrisiko senken zu können.
Aber, geht das nicht alles auch durch eine andere Ernährung?
So schön und vielversprechend solche Studien klingen, mir fehlt tatsächlich oft der Bezug zum individuellen Lebensstil. Es hört sich ein wenig so an, als hätte man eventuell die Wunderpille gefunden, die einen schlechten Lebensstil wett macht. Man müsse nur die Pille nehmen und könne so schlecht weiter leben wie zuvor. Ich weiß, dass Ärzt*innen und auch diese Ärzt*innen das so niemals meinen und erforschen. Auch zu einer medikamentösen Behandlung gehört ein bewussterer Umgang mit sich selbst um die Krankheit präventiv zu behandeln oder Folgeschäden zu minimieren. Dennoch wäre ich viel mehr daran interessiert, welche Bakterien dieses Stoffwechselprodukt erzeugen und welche Nahrungsmittel sie dabei verstoffwechseln. So könnte man doch eigentlich dann mit einer gezielten Ernährungsumstellung viel ganzheitlicher und nachhaltiger sein Herzinfarkt und Schlaganfall-Risiko senken, indem man sein Mikrobiom im Darm entsprechend präventiv „züchtet“.
Eine gesunde Ernährung die viele Ballaststoffe, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte enthält, senkt nachweislich das Risiko vieler vermeidbarer Erkrankungen, darunter auch kardiovaskuläre Erkrankungen. Zudem gibt es bei einer gesunden Ernährung keine negativen Nebenwirkungen. Auch finde ich, ist der entdeckte Zusammenhang von Entzündungen und Arteriosklerose nicht zu verachten. Eine entzündungssenkende Ernährung ist gleichzeitig eine gesunde Form der Ernährung, denn Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und ungesättigte Fettsäuren sind nachweisliche Entzündungshemmer. Eigentlich sind diese Studienergebnisse ein eindeutiger Hinweis auf die Notwendigkeit einer ausgewogenen und gesunden Ernährung, denn wie wir uns ernähren beeinflusst unsere Darmbakterien und so unsere potentiellen Entzündungen im Körper. Selbst psychischer Stress, schlechte Luft und Lärm verursacht Entzündungen im Körper. Vielleicht ein Grund warum die Nachfrage nach Yoga-Kursen explodiert und aktiv von den Krankenkassen gefördert wird. Hier lernt man Achtsamkeit und Entspannung und die körperliche Aktivität hält fit und senkt so die Entzündungen im Körper.