Die Paprika (Capsicum) gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) und ist daher eng verwandt mit Kartoffel, Tomate und Aubergine. Botanisch gesehen entstammt die Gemüsepaprika derselben Gattung wie auch Chilis oder Peperoni, nur unterscheiden sich diese drei Formen hauptsächlich in Farbe, Größe und Schärfe. Viele Arten, die wir bei uns zum Anbauen oder Würzen kaufen können, kommen übrigens von der Art Capsicum annuum, dem Spanischen Pfeffer.
Paprikafrüchte sind bei uns sehr beliebt und liefern viele wertvolle Vitamine und Mineralstoffe. Wer über ein sonniges Fleckchen auf dem Balkon oder im Garten verfügt, kann Paprika auch selbst anbauen. Von der Anzucht bis zur Ernte vergeht etwa ein halbes Jahr, was aber je nach Sorte und Standort variiert. Wir erklären dir deshalb alle wichtigen Schritte, wenn du deine Paprika im Eigenanbau erfolgreich säen, pflanzen und ernten willst.
Paprika säen und pflanzen
Das Säen der Paprikasamen kann bereits Ende Februar erfolgen, da die Samen einige Zeit zum Keimen brauchen. Die meisten gängigen Paprikasorten sind Dunkelkeimer, das heißt, man bedeckt die Samen mit Erde. Die Anzuchtschale sollte an einen hellen, warmen Standort gestellt werden, da für die Keimung eine Mindesttemperatur von 25°C benötigt wird (z.B. Fensterbank oder Gewächshaus je nach Größe).
Nach spätestens einem Monat sollten die Jungpflanzen gekeimt und bereit fürs Pikieren sein. Empfehlenswert sind sogenannte Multitopfplatten, wo jedes Pflänzchen in einen separaten Topf umgesiedelt wird. Das macht das spätere Umpflanzen ins Beet deutlich einfacher.
Ab Ende April werden die herangewachsenen Paprikapflanzen entweder in ein unbeheiztes Gewächshaus übersiedelt oder nach den Eisheiligen Mitte Mai ins Gartenbeet gepflanzt. Wichtig ist ein sehr sonniger und warmer Ort, da sich Paprika sonst nicht gut entwickelt. Wer kein Gewächshaus hat, kann alternativ auch einen Folientunnel über das Beet legen. Zur Vorbereitung des Gartenbeets kann man etwas Kompost und Hornmehl untermischen, damit die Paprikas genügend Nährstoffe für das weitere Wachstum haben.
Zusammenfassend noch einmal alle wichtigen Fakten zum Paprika Anbauen, damit beim Säen und Pflanzen nichts schief geht:
- Paprika säen: Ende Februar bis März (Frühbeet oder Gewächshaus)
- Paprika pflanzen: ab April (Gewächshaus) oder ab Mitte Mai (Freiland)
- Standort: sonnig, windgeschützt
- Optimale Keimtemperatur: 25°C
- Keimdauer: 3-4 Wochen
- Saattiefe: sortenabhängig, häufig 1-1,5 cm
- Bodenbeschaffenheit: locker, nährstoffreich, humos, durchlässig
- Paprika im Topf: Paprika ist ein sehr guter Kandidat für eine Topfbepflanzung. Als Erde empfiehlt sich normale Gemüseerde. Der Topf sollte ein Mindestvolumen von 10 Litern haben und über ein ausreichendes Drainagesystem im Boden verfügen, damit es später nicht zu akuter Staunässe kommt.
- Paprika als Balkonpflanze: In einem großen Kübel kann man Paprika problemlos auf dem Balkon anbauen. Optimal ist ein Südbalkon oder Westbalkon mit viel Sonne, Wind- und Regenschutz.
- Pflanzabstand: Der Abstand zwischen den Pflanzen sollte 40 bis 50 cm haben, zwischen den Reihen mindestens 60 cm.
- Fruchtfolge: Paprika darf mindestens 4 Jahre nicht mehr an derselben Stelle angebaut werden. Als günstige Nachbarn haben sich Knoblauch und Bohnen erwiesen, eher ungünstig hingegen ist die Nachbarschaft mit verwandten Sorten wie Tomaten und Kartoffeln als auch mit Gurken, Erbsen und Sellerie.
Aussaat-Tipp: Um möglichst robuste Jungpflanzen zu ziehen, sollte man eine sehr nährstoffarme Anzuchterde verwenden. So sind die Keimlinge dazu genötigt, ein starkes Wurzelwerk auszubilden. Blumenerde und Dünger sollten deshalb erst zum Einsatz kommen, wenn die Wurzeln kräftig genug sind.
Paprika Pflege – gießen und düngen
Bis die erste Paprika geerntet werden kann, braucht die Pflanze während ihrer Wachstums- und Reifephase eine gute Pflege. Als erste physische Maßnahme empfiehlt sich das Abstützen mit Bambusstäben oder vergleichbaren Mitteln, damit sie später nicht so schnell umknickt. Beim Thema Gießen und Düngen gilt: regelmäßig, aber nicht zu viel. Was man dabei genau beachten muss, verraten die folgenden Punkte.
- Paprika düngen: Etwa alle zwei Wochen kann man Paprika mit ein wenig Flüssigdünger versorgen. Alternativ verwendet man im Zeitraum von Juni bis Ende August einen organischen Gemüsedünger für zwei bis drei Düngungen. Ein idealer Zusatzdünger für Paprika ist Brennnesseljauche.
- Paprika gießen: Paprika braucht im Sommer sehr viel Wasser, deshalb sollte man die Pflanzen im Gewächshaus oder auf dem Balkon auch täglich gießen. Staunässe sollte aber unbedingt vermieden werden.
- Bodenpflege: Wer Paprika im Gewächshaus anbaut, kann den Boden dort mit Rasenschnitt mulchen. Das vermindert die natürliche Verdunstung und sorgt dafür, dass die Paprika Pflanzen nicht so schnell austrocknen.
TIPP – mehr Fruchtertrag durch das Entfernen der Königsblüte! Als Königsblüte bezeichnet man die erste Knospe, die sich zwischen dem Haupttrieb und dem ersten Seitentrieb bildet. Durch das Abknipsen dieser Blüte steigert die Paprika ihr Blatt – und Triebwachstum, was letztendlich zu einem höheren Fruchtertrag führt.
Paprika überwintern
Paprika ist eine mehrjährige Pflanze und liefert demnach auch im zweiten Anbaujahr einen guten Ertrag – oftmals sogar noch mehr als im ersten Jahr. Besonders empfohlen wird ein Zweitanbau für langsam wachsende Sorten.
Da die Paprika jedoch kalte Temperaturen scheut, sollte man wissen, wie man sie richtig überwintert. Ab Herbst sollte das Winterquartier vorbereitet werden. Paprika braucht einen hellen Raum möglichst ohne Zugluft und mit einer Durchschnittstemperatur von etwa 10°C. Sobald die Temperaturen im Außenbereich unter 5°C fallen, wird das Winterquartier bezogen.
Während der Überwinterung sollte Paprika geschont werden. Das heißt, wenig gießen (am besten mit zimmerwarmem Gießwasser) und nicht düngen. Ab Februar können die Paprikapflanzen dann in neue Gefäße umgetopft und ab März/April ins Gewächshaus übersiedelt werden.
Paprika ernten und lagern
Mit viel Sonne und ausreichend Pflege bildet Paprika im Gewächshaus schon ab Juli die ersten grünen Früchte aus. Wer auf die gelben oder roten ausgereiften Früchte warten will, muss sich noch ein paar Wochen zusätzlich gedulden. Grüne Paprikas schmecken eher würzig und enthalten weniger Vitamin C als gelbe und rote, da diese im Verlauf der Reifung auch an Nährstoffen gewinnen.
Paprika im Garten oder im Topf braucht für die Fruchtbildung erfahrungsgemäß etwas länger. Je nach Witterung kann man hier Ende August bis Oktober ernten. Zum Ernten werden die Paprikafrüchte mit einem Messer oder einer Schere sorgfältig abgeschnitten, um die Triebe nicht zu verletzen.
Da Paprika eine sehr vielseitige Frucht ist, kann man sie hervorragend auf alle möglichen Arten und Weisen haltbar machen und lagern. Einige Beispiele und Empfehlungen zum Paprika Lagern gibt es hier:
- Paprika NICHT im Kühlschrank lagern: Frisch geerntete Paprika nicht im Kühlschrank lagern, da diese sonst schnell runzlig wird und wertvolle Inhaltsstoffe verliert. Stattdessen eignet sich ein dunkler Kellerraum mit Temperaturen von 8-10°C.
- Paprika einfrieren: Das Einfrieren der Schoten macht diese zwar weich, zum Kochen eignen sich eingefrorene Paprika aber einwandfrei. Vor dem Einfrieren werden die Paprikas gewaschen und geschnitten, bevor sie im Gefrierbeutel landen.
- Paprika trocknen: Beliebt und bekannt vor allem für Chilis und Peperoni ist die Trocknung der Früchte. Beim Trocknen oder Dörren ohne Automat kann man auf den Backofen zurückgreifen. Die Stücke sollten nicht zu groß sein, damit der Trocknungsprozess nicht so lange dauert. Auf einem Backblech bei konstanten 50-60°C dauert das Trocknen mindestens 6 bis 8 Stunden. Je dickfleischiger die Sorte, desto länger muss man entsprechend einplanen.
- Paprika einlegen: Das Einlegen von Paprika ist gar nicht selten, zumal sie auch in jedem Supermarkt im Glas angeboten wird. Eine gute Mischung zum Einlegen besteht aus Öl, Essig und Gewürzen. Wer mag, kann die Paprikastücke vorher anbraten oder blanchieren, es geht aber auch ohne. Geeignete Gewürze sind neben Salz und Pfeffer zum Beispiel Knoblauch oder Rosmarin. Zum Einlegen wird die Paprika in ein sauberes, luftdichtes Gefäß gegeben und mit der Öl-Essig-Mischung komplett bedeckt. Auf diese Weise bleibt Paprika bis zu einem Jahr frisch und lagerfähig.
- Paprika einkochen: Eine ähnliche Methode wie das Einlegen ist das Einkochen. Je länger die Paprika kocht und je mehr Wasser dabei verdampft, desto intensiver schmeckt der Gemüsesud. Besonders lecker ist eine Mischung aus Tomaten, Paprika und Zucchini, was sich später gut zu Nudel- und Reisgerichten eignet. Die Gemüsemischung wird noch heiß in die Einmachgläser gegeben und anschließend weitere 30 Minuten in einem Wasserbad gekocht. So lässt sich Paprika sehr lange lagern.
Fazit: Paprika anbauen
Paprika ist ein außerordentlich vielseitiges und gesundes Gemüse, das pur als Snack, in Gerichten oder als Gewürz verwendet werden kann. Die Gattung Capsicum vereint die meisten Sorten an Gemüsepaprika, Peperoni und Chilis, die wir kennen. Das Paprika Anbauen ist etwas anspruchsvoller, weil die Pflanze zum Wachsen und Reifen viel Sonne und Wärme braucht. Wer aber einen geeigneten Platz im Garten oder auf dem Balkon hat, darf sich wenige Monate nach dem Pflanzen bereits über erste Früchte freuen – zumal diese aus dem eigenen Garten noch einmal viel intensiver und knackiger schmecken als aus dem Supermarkt. Paprika hat den entscheidenden Vorteil, dass man sie sehr gut weiterverarbeiten und entsprechend lange lagern kann.