Mit unserem Essverhalten können wir als Verbraucher auch das Klima ändern. Doch wie überzeugt man uns statt Rind, Schwein und Huhn jetzt Mehlwürmer, Heuschrecken und Ameisenlarven zu essen? Zum ersten Mal haben Forscher untersucht, wie wir Insekten als Lebensmittel attraktiver finden.
Warum könnten Insekten die Umwelt retten?
Ein Viertel aller Treibhausgase entstehen in der Nahrungsmittelproduktion. Kleine Krabbeltiere verbrauchen bei ihrer Zucht weniger Wasser und produzieren deutlich weniger Treibhausgase als große Masttiere. Im Gegensatz zu Rind, Schwein und Huhn sind Heuschrecken, Mehlwürmer und Ameisenlarven sogar wie gemacht für die Massentierhaltung. Denn sie leiden nicht, wenn sie in Massen auf engem Raum gehalten werden. Seit Anfang dieses Jahres erlaubt eine EU-Verordnung in Europa Insekten zu verkaufen.
In vielen Ländern der Welt hat Insekten zu essen Tradition. In Europa hingegen ekeln sich die meisten Menschen vor dem Gedanken Schaben und Maden zu probieren. Die FAO betont schon länger die gesundheitlichen Vorteile von Insekten: Sie haben nicht nur einen sehr hohen Eiweißanteil, sondern enthalten wichtige ungesättigte Fettsäuren. Forscher der Universität Bern haben daher untersucht, wie Insekten am besten vermarktet werden können.
Warum kaufen Verbraucher vermutlich lieber teure Insekten?
Krebs und Hummer gelten als Delikatesse und das, obwohl sie insektenartig aussehen. Der Verhaltensforscher Sebastian Bruger ist sich daher sicher, dass es möglich ist die Leute davon zu überzeugen, Insekten zu essen. Gemeinsam mit seinen Kollegen von der Universität Bern hat er Erstaunliches herausgefunden: Insekten kommen besser an, wenn sie teurer sind. Ihre Studie zeigt, dass „hochpreisige Insektenprodukte nicht nur besser bewertet werden, sondern diese Bewertungen auch auf weitere Insektenprodukte übertragen werden, für welche keinerlei Preisinformationen verfügbar sind“.
Sie gehen daher davon aus, dass Verbraucher eher Insekten essen, wenn diese im Luxuspreissegment angeboten werden. Denn bei identischen Produkten erwarten die Konsumenten bei höheren Preisen auch eine bessere Qualität. Ein günstiger Preis könnte sich sogar negativ auf die erwartete Produktqualität auswirken. Um uns Insekten schmackhaft zu machen, empfiehlt Berger langfristig zu denken: „Hochpreisige Produkte könnten also dazu beitragen, die Einstellung von Konsumentinnen und Konsumenten zum Insektenverzehr zu ändern und eine nachhaltigere Lebensmittelproduktion sowie gesündere Ernährung zu erreichen, auch wenn dies kurzfristig die Nachfrage drücken mag.“