Die nette Bitte der Gesundheitsorganisation „Heart & Stroke“ vor mehreren Jahren an die Lebensmittelindustrie, freiwillig auf die Verwendung von Transfetten zu verzichten, wurde nicht erhört. Also kommt nun das Verbot. Damit wollen sie sicherstellen, dass vor allem Kinder und übergewichtige Menschen, die tendenziell mehr Lebensmittel mit Transfetten konsumieren, vor schweren Erkrankungen geschützt werden.
Deutschland hinkt hinterher
Dieses Verbot gilt seit dem 15. September diesen Jahres. Deutschland hat diesbezüglich noch eine Menge zu lernen. Es gibt hierzulande noch nicht einmal eine verpflichtende, transparente Deklaration für Transfette in Lebensmitteln. Man findet sie hinter schwammigen Begriffen wie „enthält gehärtete“ oder „teilweise gehärtete“ Fette. Zudem gibt es in Deutschland auch keinen Grenzwert für Transfette, anders als in Österreich, Dänemark, Ungarn, Norwegen oder der Schweiz. Dabei sind sie nachweislich für viele vermeidbare Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich.
So hebt der Konsum von Transfetten das „schlechte“ LDL Cholesterin im Blut an und senkt gleichzeitig das „gute“ HDL Cholesterin. Da aktuell ein Übermaß an LDL Cholesterin als Risikofaktor für arterielle Verstopfungen und damit als Risiko für einen Herzinfarkt gilt, sind Transfette direkt schädlich für unsere Gesundheit. Laut der US-amerikanischen Lebensmittelbehörde FDA könnten in den USA jährlich rund 20.000 Herzinfarkte und 7000 Tote vermieden werden, wenn Transfette verboten würden.
Transfette lungern überall
Transfette entstehen dann, wenn flüssige Pflanzenöle künstlich durch die Zugabe von Wasserstoff gehärtet werden. Durch diese Veränderung machen Transfette Chips und Pommes knusprig und Donuts und Croissants länger haltbar. Transfette finden sich aber in noch vielen anderen Lebensmitteln, so zum Beispiel in Backwaren wie Kuchen, Kekse oder Zuckerguss, in Fast Food wie Tiefkühlpizza oder Burgern, in Instant-Suppen und Panaden von tiefgefrorenem Fleisch oder Fisch. Außerdem stecken sie in Süßigkeiten wie Müsliriegeln oder Popcorn.
Kanada verbietet nicht alle Transfettsäuren, denn diese kommen natürlicherweise auch in Rind- und Lammfleisch, Milchprodukten sowie manchen Ölen vor. Diese natürlichen Transfette bleiben vom Verbot unberührt. Dennoch rät die „Heart & Stroke“ zu einer pflanzenbasierten Ernährung mit viel Obst und Gemüse. Fleischprodukte sollten wenn überhaupt in geringen Mengen und als magere Alternative wie Geflügel gegessen werden. Fisch wäre laut der Organisation zu bevorzugen. Verarbeitete Lebensmittel, Fertiggerichte und zuckerhaltige Getränke sollten gemieden oder auf ein Minimum reduziert werden.
Wer sich also in Deutschland transfettarm ernähren will, sollte auf eine abwechslungsreiche (überwiegend) pflanzliche Ernährung setzen. Und wie immer für eine gesunde Ernährung gilt: Finger weg von Fast Food und industriell verarbeiteten Lebensmitteln! Damit ist immer eine gute Basis gelegt.