Ein klassischer Vertreter in den kälteren Monaten ist der Grünkohl. Dieses traditionelle Kohlgewächs ist ein absolutes Nährstoffwunder in Bezug auf pflanzliches Protein und Eisen. Grünkohl selbst anbauen ist mit einem Garten kein Problem, wenn genug Platz vorhanden ist. Deshalb wollen wir im Folgenden über Tipps und Fakten sprechen, wenn man Grünkohl erfolgreich säen, pflanzen und letztendlich ernten will.
Grünkohl säen und pflanzen
Zunächst stellt sich die Frage, ob man Grünkohl lieber säen oder direkt pflanzen will. Möchte man säen, sollten die Samen zuerst in Töpfen oder Setzkästen vorgezogen werden, um sie robuster für das Beet zu machen. Nach etwa 6 Wochen kann man die Setzlinge ins Beet pflanzen, am besten zwischen Ende Mai und Anfang Juli. Grünkohl ist grundsätzlich eher anspruchslos und lässt sich sehr einfach pflanzen.
- Grünkohl säen: Man kann Grünkohl direkt aussäen oder als Samen vorziehen. Bei der Direktsaat darf es keine Nachtfröste mehr geben, am besten eignet sich hierfür Mitte bis Ende Mai. Das Vorziehen kann man schon im April beginnen.
- Grünkohl pflanzen: Jungpflanzen sollten bereits 3-4 Blätter haben und mindestens 5-10 cm hoch sein, bevor sie gepflanzt werden. Die Pflanzzeit ist zwischen Mai und Anfang Juli.
- Standort: sonnig
- Optimale Keimtemperatur: 15°C
- Keimzeit: 6 bis 8 Tage
- Saattiefe: 1-2 cm
- Bodenbeschaffenheit: humus- und nährstoffreich, kalkhaltig
- Kübelbepflanzung: zum Anziehen der Samen möglich, für Adultpflanzen allerdings nicht rentabel
- Grünkohl als Balkonpflanze: aufgrund seines Platzbedarfs nicht zu empfehlen
- Pflanzabstand: Grünkohl mit ausreichend Platz von 40 x 80 cm pflanzen
- Fruchtfolge: Grünkohl ist ein Starkzehrer, er braucht also viele Nährstoffe. Deshalb baut man ihn am besten nach Erbsen oder Bohnen an, da diese Stickstoff kumulieren. Zudem gedeiht er hervorragend als Mischkultur mit Tomaten, Salat und Spinat. Zur Schädlingsprophylaxe sollte man Grünkohl frühestens nach 4 Jahren wieder an der gleichen Stelle pflanzen.
Aussaat-Tipp: Wer den Keimlingen etwas Gutes tun möchte, verwendet statt reiner Aufzuchterde ein Gemisch mit Kompost oder sogar reinen Kompost, da Grünkohl zum Anbauen sehr nährstoffreiche Böden benötigt.
Pflanz-Tipp: Um Kohlhernie zu vermeiden, kann man dem Pflanzloch einen Esslöffel Algenkalk zugeben. Außerdem schützt man die Pflänzchen vor der Kohlfliege, indem man spezielle Fliegennetze über das Beet spannt oder einen Kohlkragen um die Pflanzen legt.
Grünkohl pflegen, gießen und düngen
Grünkohl hat einen hohen Nährstoff- und Wasserbedarf, was darauf schließen lässt, dass man ihn gut pflegen muss. Gerade während der Wachstumsphase im ersten Jahr dieser zweijährigen Pflanze sollte man hier an die wichtigsten Handgriffe denken. Wir zeigen, was man bei der Grünkohlpflege beachten muss.
- Grünkohl düngen: Damit die Pflanzen genug Nährstoffe zum Wachsen haben, sollte Grünkohl ausreichend gedüngt werden. Das beginnt bereits bei der Auswahl des Bodens. Wer etwas Kompost untermischen möchte, sollte rund fünf Liter pro Quadratmeter einberechnen. Gelbe Blätter sind grundsätzlich ein starkes Indiz für einen Nährstoffmangel. Dann kann man Grünkohl mit organischem Gemüsedünger oder mit etwas Brennesseljauche im Gießwasser versorgen. Die Jauche enthält sehr viel Stickstoff und hilft sogar gegen Schädlingsbefall.
- Grünkohl gießen: Grünkohl braucht sehr viel Wasser, daher regelmäßig gießen und nicht austrocknen lassen.
- Bodenpflege: Die Grünkohl Pflanzen lieben einen lockeren, gut belüfteten Boden. Man sollte den Boden also regelmäßig an uflockern und von Zeit zu Zeit mulchen. Wenn die Pflanzen im ersten Jahr noch wachsen, sollte das Beet weitestgehend unkrautfrei bleiben.
Grünkohl ernten
Als traditionelles Wintergemüse erntet man Grünkohl im Herbst und Winter. Manche Frühsorten kann man bereits ab Oktober ernten, in der Regel ist die Haupternte aber von November bis Januar. Im zweiten Herbst können Grünkohl Pflanzen bereits bis zu 1,50 Meter hoch sein. Beim Ernten werden vor allem die jüngeren Blätter in der Mitte des Strunks und an der Spitze der Triebe bevorzugt, da diese sehr aromatisch schmecken.
TIPP – Grünkohl von außen nach innen ernten. Erntet man den Kohl regelmäßig und nicht auf einmal, kann man mit dieser Erntemethode sein Wachstum wieder anregen. Außerdem lässt sich so vermeiden, dass die äußeren, älteren Blätter zu lange an der Pflanze bleiben und zäh werden.
TIPP – Grünkohl über den ganzen Winter ernten. Grünkohl wird im Verlauf des Winters immer aromatischer und süßer, da er die Stärke in den Blättern zunehmend in Zucker aufspaltet. Deshalb empfiehlt sich, immer nur wenige Blätter zu ernten, dafür aber den ganzen Winter hindurch.
Ist auch das letzte Blatt geerntet, entfernt man den Strunk mit Wurzeln komplett aus der Erde. Auf diese Weise können sich Schädlinge wie die Kohlfliege im Winter nicht dort ausbreiten.
Grünkohl lagern
Nach dem Ernten soll der Grünkohl möglichst lange frisch bleiben. Wir stellen einige Möglichkeiten vor, wie man ihn am besten lagern und verarbeiten kann.
- Grünkohl im Kühlschrank lagern: Für eine kurzfristige Lagerung von 3-4 Tagen kann man die frischen Blätter ins Gemüsefach im Kühlschrank legen.
- Grünkohl einfrieren: Zum Einfrieren die Blätter entstielen, klein hacken und wenige Minuten in kochendem Salzwasser blanchieren. Danach unter kaltem Wasser abschrecken und abtropfen lassen. Mit dem Einfrieren lässt sich Grünkohl über ein Jahr lagern.
- Grünkohl dörren: Möchte man sich leckere und gesunde Chips aus Grünkohl basteln, legt man die entstielten und klein geschnittenen Blätter auf ein Ofenblech zum Dörren. Wer mag, kann zusätzlich etwas Öl und Gewürze auf die Blätter geben. Beim Dörren wird dem Grünkohl für mehrere Stunden das Wasser entzogen, sodass er sehr kross und aromatisch wird. Die Temperatur des Ofens sollte im Bereich 40 bis 50 Grad liegen, nicht höher.
- Grünkohl einkochen: Wer im Supermarkt aufgepasst hat, hat dort sicherlich schon einmal Grünkohl in Gläsern gesehen. Durch das Einkochen ist Grünkohl viele Jahre lang haltbar, allerdings verliert er dabei auch einen Großteil seiner wertvollen Inhaltsstoffe. Zum Einkochen wird der Grünkohl klein gehackt, gewaschen und schließlich gekocht. Den Sud schüttet man nach dem Einkochen weg. Die Blätter werden möglichst dicht in Einmachgläser gefüllt und diese mit Salzlake (Salzwasser) aufgegossen. Um auch alle Keime abzutöten, empfehlen wir, die Gläser danach noch einmal für eine halbe Stunde in kochendes Wasser zu stellen.
Fazit: Grünkohl anbauen
Grünkohl ist eines der gesündesten Wintergemüse, die wir selbst anbauen und ernten können. Das Säen oder Pflanzen erfolgt im Frühjahr, wenn die kalten Nächte vorüber sind. Zu beachten ist, dass Grünkohl Pflanzen sehr viel Platz brauchen und deshalb für Balkon oder Kübel ungeeignet sind. Dafür lassen sie sich den ganzen Winter über ernten und zu leckeren Beilagen, Snacks und Eintöpfen zubereiten.