Gen-Diäten sind gerade super gefragt. Mittels einer Genanalyse werden dem Abnehmwilligen zielgenau Verzehrempfehlungen gegeben, was den Abnehmerfolg deutlich beschleunigen und auch vereinfachen soll. Wissenschaftler der TU München haben jetzt die Sinnhaftigkeit dieser Gen-Diäten ernsthaft in Frage gestellt.
Hinweise sind keine Beweise
Die Münchner Forscher haben 39 Fachartikel analysiert und die darin gezogenen Ergebnisse resümiert. Dabei ist ihnen jedoch kein Beleg dafür, dass genetische Faktoren einen Einfluss auf den Verzehr von Fett, Kohlenhydraten oder Eiweißen hat.
Es gibt jedoch ein FTO-Gen und ein Melanocortin-4-Rezeptor-Gen (MC4R). Diese beiden Gene werden in den meisten Studien herangezogen. Tatsächlich kann es bei diesen beiden Genen Hinweise geben, dass sie einen Einfluss auf die Gesamtenergieaufnahme haben. Das FTO-Gen könnte in geringem Maße mit einer geringeren Energiezufuhr und das MC4R mit einer erhöhten Energiezufuhr zusammenhängen.
Gen-Diäten brauchen umfangreichere Studien
Bewiesen ist das wohl aber noch lange nicht. Die Wissenschaft kann auch noch keine Verzehrempfehlungen aufgrund von Genanalysen geben. Um einen tatsächlichen Beweis zu liefern und dem Ziel einer Gen-Diät näher zu kommen, müssten viel umfangreichere Studien erfolgen.
Solange allerdings derartige Humanstudien mit einer detaillierten Phänotypisierung und genetischer Vorabanalyse der Teilnehmer nicht durchgeführt werden, solange können auch keine Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Ernährungsweisen und den genetischen Faktoren gezogen werden.
Bisher sind also sämtliche Gen-Diäten noch Quatsch und im Zweifelsfall einfach nur teuer.