Das Kölner Handelsforschungsinstitut EHI hat in einer Studie die 15 umsatzstärksten Lebensmittel-Onlineshops in 10 Ländern analysiert. Darunter auch Spezialversender wie beispielsweise Weinhändler. Das Ergebnis: deutsche Bürger bestellen eher zögerlich ihre Lebensmittel im Netz.
Wenig Umsatz in Deutschland, viel in England
Die stärksten E-Food-Anbieter in Deutschland sind Amazon Fresh, Hellofresh und Rewe. Deren Umsätze liegen zwischen 50 und 260 Millionen im Jahr. Großbritannien hingegen ist in der online Lebensmittelbranche weit vorne. Die drei größten E-Food-Shops (Asda, Sainsburys, Tesco) erreichen Umsätze von 500 bis 1000 Millionen Euro jährlich.
Der Vorteil der Briten: bei zwei Drittel der Unternehmen können die online geshoppten Waren auch im Supermarkt abgeholt werden. Das ist in Deutschland nur bei einem Fünftel der Anbieter möglich. Außerdem bieten die Onlineshops in Großbritannien deutlich mehr frische Lebensmittel an, als in anderen Ländern. In Deutschland sind nur etwa 50 Prozent der angebotenen Lebensmittel frisch, in England rund zwei Drittel.
Vielleicht auch ein Grund für den schwachen E-Lebensmittel-Markt in Deutschland ist, dass nur etwa ein Drittel der Händler, die auch in eigenen Filialen aktiv sind, ihre Waren online anbieten. Gut 80 Prozent der Händler tun dies aber in den USA und Großbritannien. Es macht ganz den Anschein, als würden sich die deutschen Unternehmer nicht so recht an das Geschäft im Internet heran trauen.
Einkaufen vs Bestellen
Selbstverständlich kann ich mir auch vorstellen, dass es für den Kunden eine vielleicht eher seltsame Angelegenheit ist, sein Gemüse auf einmal im Netz zu bestellen, wo man es weder sehen noch fühlen oder riechen kann. Ich greife oft zu extra kleinen Kürbissen oder Blumenkohlköpfen, weil ich für zwei Personen kein ganzes Wagenrad benötige. Auch das Klopfen an der Melone ist für mich eine wichtige Angelegenheit oder das Riechen an einer Ananas oder Mango, um zu bemerken wie weit der Reifegrad ist. Das alles aus der Hand zu geben empfinde ich als wenig befriedigend.
Dennoch ist der Gedanke verlockend den Wocheneinkauf im Internet zu erledigen und alles nur noch im Markt abholen und bezahlen zu müssen. Keine großen Spontankäufe mehr, nur noch das was man tatsächlich braucht und das auch noch ohne großes Anstehen oder Stöbern. Ein gutes Mittelding das beides für mich gut vereint, sind Gemüsekisten von Biobetrieben, regionalen Landwirten oder der Solidarischen Landwirtschaft. Damit nimmt man sich etwas den Stress des Einkaufens und unterstützt saisonalen und regionalen Gemüse- und Obstanbau.