In einer neuen Studie von Wissenschaftlern der Michigan State University in East Lansing USA konnte etwas überraschendes festgestellt werden: der Import von Nahrungsmitteln kann der Umwelt im eigenen Land schaden! Dabei untersuchten sie die zehn größten Importländer für Sojabohnen und die dazugehörigen Exportländer. Geprüft wurde, wie sich die Felder der Importnationen durch den veränderten Anbau von Nutzpflanzen entwickelten.
Ausschlaggebend für die Qualität der Felder waren laut der Studie die Stickstoffwerte des Bodens. Denn: die Überdüngung mit Stickstoff gilt inzwischen als eine der größten Umweltbedrohungen. In überdüngten Böden und Gewässern finden viele Tiere keinen geeigneten Lebensraum mehr, im Meer wird das Algenwachstum stark angeregt, was das biologische Gleichgewicht ins Schwanken bringt.
Laut dem Umweltbundesamt gelangen in Deutschland mehr als 50% der reaktiven Stickstoffverbindungen über die Landwirtschaft in die Umwelt. Im Jahr 2015 hatten wir daher einen riesigen Stickstoffüberschuss: rund 100 Kilogramm Stickstoff je Hektar landwirtschaftlicher Fläche.
Sojabohnen schützen vor Überdüngung
Sojabohnenpflanzen haben den Vorteil, dass sie über sogenannte Knöllchenbakterien in ihren Wurzeln überschüssigen Stickstoff im Boden und aus der Luft verwerten können. Daher müssen Sojabohnen nicht zusätzlich mit Stickstoff gedüngt werden. Die Stickstoffbilanz, berechnet durch die Menge ausgebrachten Stickstoffs zur Düngung minus des Stickstoffs den die Pflanzen aufnehmen, ist deswegen bei Soja negativ und beträgt minus 19 Kilogramm pro Hektar.
Andere Nutzpflanzen hingegen haben eine positive durchschnittliche Stickstoffbilanz pro Hektar. Weizen liegt bei 27 Kilogramm, Mais bei 48 Kilogramm und Reis bei 60 Kilogramm plus. Gemüse hatte die schlechteste Stickstoffbilanz mit 163 Kilogramm pro Hektar. Felder auf denen früher also Sojabohnen angebaut wurden, die aber wegen der billig importierten Sojabohnen aus dem Ausland nun für andere Nutzpflanzen verwendet werden, schaden der Umwelt im eigenen Land massiv.
Natürliche Gründüngung ist gefragt
Was lernen wir daraus? Mehr Soja für alle! Nein, so einfach ist das natürlich nicht. Die aktuelle Bestellung unserer landwirtschaftlichen Nutzflächen ist eben nicht nachhaltig gedacht. Es gibt viele Pflanzen die dem Boden Nährstoffe zurück geben und für den Anbau der nächsten Feldfrucht Vorteile bringen. Lupinen beispielsweise sind ebenso gute Stickstoffverwerter die den Boden auflockern und besitzen wie die Sojabohne Knöllchenbakterien. Anstatt also auf Düngemittel zu setzen, sollte man sich künftig wieder mit der natürlichen Gründüngung durch geeignete Pflanzen beschäftigen. Aber welcher Landwirt kann davon noch leben? Nur wer entsprechend viel produziert kann seinen Unterhalt sichern. Garantiert ist das eben eher durch künstliches düngen. Wenn wir also unsere Umwelt schützen wollen, wäre hier die Politik gefragt, die es den Bauern möglich machen müsste nachhaltig anzubauen. Ein schöner Traum, der das wohl auch vorerst bleibt.