Ich erinnere mich noch gerne wie ich als Kind im Frühling durch die Wiesen meines Dorfes gestreift bin und gegen Abend zirpte und summte alles um mich herum. Oft hatte ich ein Glas dabei um Grashüpfer zu fangen und dann unter einer Lupe zu betrachten. Es waren gefühlt Millionen Insekten um mich herum. Heute freue ich mich, wenn ich im Frühling mal eine Wespe zu Gesicht bekomme. Kehre ich zurück auf Wiesen und Felder sind viele sehr stumm geworden.
Deutschland und Europa steht vor einem ökologischen Desaster. Durch den massiven Einsatz von Pestiziden sind in den letzten drei Jahrzehnten mehr als drei Viertel aller Insekten in Deutschland verschwunden. Das führt nun dazu, dass die Anzahl der wilden Vögel in den vergangenen 15 Jahren um ein Drittel zurück ging. Ganze Arten sterben aus – acht von zehn Rebhuhnarten sind ausgerottet. Den Vögeln fehlt es an Nahrung und sie verhungern.
Schon lange klar – nichts getan
Vor diesen Folgen wird schon seit Jahren gewarnt, aber nur wenig dagegen unternommen. Überspitzt formuliert ist Europa gerade dabei sich in eine regelrechte Wüste zu verwandeln. Wie wichtig Bienen für unsere Landwirtschaft sind findet immer mehr Aufmerksamkeit. Das Schreckensszenario wie in China, wo Bäume inzwischen wegen dem drastischen Einsatz von Pestiziden und dem damit verbundenen Aussterben der Bienen von Hand bestäubt werden müssen, sollte verhindert werden. Trotzdem wird Pestiziden nicht rigoros der Riegel vorgeschoben, wie die Aktion unseres ehemaligen Herrn Bundesministers für Ernährung und Landwirtschaft zeigt, der an jeglichem Widerstand der Bevölkerung vorbei Glyphosat weiterhin zulässt.
Wir sollten uns da eine dicke Scheibe von Frankreich abschneiden. Seit 2017 dürfen in öffentlichen Grünanlagen keine Herbizide mehr eingesetzt werden, ab 2019 auch nicht mehr in Privatgärten. Es ist also möglich und machbar. Einen ersten Schritt als Verbraucher kann man tun indem man regionale biologische Lebensmittel bevorzugt, denn dort ist die Benutzung chemischer Pestizide verboten.