Unseren Bienen drohen von vielen Seiten Gefahren. Die globale Erwärmung sorgt dafür, dass sich die Winter verschieben, chemisch Pflanzenschutzmittel vergiften nach und nach die Völker und am größten ist die Bedrohung seitens der Varroa-Milbe – der Varroa destructor, also der Zerstörermilbe. Jetzt scheint aber für das Milben-Problem eine Lösung in Sicht.
Varroa weltweit auf dem Vormarsch
Nichts macht den Bienen weltweit derart zu schaffen wie die Varroa-Milbe. Experten gehen davon aus, dass es in Deutschland kein einziges Bienenvolk mehr gibt, welches nicht mit der Milbe infiziert ist. In den 1970er Jahren gelangte der eigentlich asiatische Parasit nach Europa und Amerika. Heute gilt als einziger Kontinent lediglich noch Australien als milbenfrei.
Die Varroa-Milbe ist winzig. Der 1,5 Millimeter kleine Todbringer hängt sich an seinen Wirt, saugt ihm die Körperflüssigkeit ab und schwächt ihn dadurch. Wenn dann der Winter kommt und die Bienen ohnehin geschwächt sind reicht die Kraft der kleinen Nützlinge oftmals nicht mehr, um bis zum nächsten Frühjahr durchzuhalten.
Ohne Behandlung geht nichts
Jedes Jahr gehen aufgrund der Varroa-Milbe unzählige Bienenvölker zugrunde. Ende April wird auch dieses Jahr wieder veröffentlicht werden, wie groß die Schäden des vergangenen Winters gewesen sind. Insbesondere Wildbienen haben meist keine Chance, da sie nicht oder zumindest nur schwer behandelt werden können.
Es gibt mit Oxalsäure und Ameisensäure zwei Mittel, welche bei richtiger Anwendung gegen die Varroa-Milbe helfen. Dosiert man diese Mittel allerdings falsch, so trifft es nicht nur den Parasiten, sondern auch die Biene selbst. Werden die beiden Säuren zur falschen Zeit angewandt, so helfen sie gar nicht. Viele Imker sträuben sich auch mit Chemikalien ihre Bienen zu bearbeiten, jedoch hilft es nichts Bienen sich selbst zu überlassen.
Der Zufall könnte Bienensterben aufhalten
Wie so oft in der Wissenschaft könnte wieder einmal der Zufall ein Mittel gefunden haben, welches die lang ersehnte Lösung der Probleme verspricht. Die Uni Hohenheim machte eine Entdeckung, welche sich in Imkerkreisen sehr schnell großes Gehör fand.
Die Forscher fütterten ihre Bienen mit einer Zuckerlösung, welche sie mit Lithiumchlorid versetzten. Lithiumchlorid ist nichts weiter als ein günstiges Salz. Was daraufhin geschah lässt alle Imker hoffen. Nach wenigen Tagen sind die Varroa-Milben einfach Tod von den Bienen abgefallen. Dies Forscher wiederholten den Versuch und schafften es auch bei anderen Völkern den Parasit erfolgreich zu bekämpfen.
Bisher scheint es so, als würden weder die Biene, noch deren Brut durch die Salzlösung beeinträchtigt. Bis man sich dabei aber sicher sein kann, so müssten allerdings noch tiefergehende Studien durchgeführt werden, so die Forscher aus Hohenheim. Es sei bisher auch noch nichts über die richtige Dosis oder eventuelle Auswirkungen auf den Honig bekannt.
Selbst wenn verschiedene Fragezeichen bleiben, so bleibt auch die Hoffnung eines der für uns Menschen wichtigsten Tiere helfen zu können. Vielleicht haben es die deutschen Forscher tatsächlich geschafft ein wirksames Mittel und unschädliches Mittel gegen die Varroa-Milbe zu finden.