Die Frage was wir essen sollen, was uns am Besten tut, wird ja oftmals evolutionsbiologisch versucht zu erklären. Grundsätzlich ja sinnvoll, denn was der Körper nicht verwerten kann, sollte man ihm ja auch nicht geben. Wir zeigen euch mal welche Merkmale dabei dem Menschen zugrunde liegen. Am eindrucksvollsten ist hier denke ich ein Vergleich zwischen Schafen, Tiger und Menschen.
Was haben Menschen mit Tigern und Schafen gemeinsam und was unterscheidet sie eigentlich? Besonders wenn man den männlichen Teil unserer Spezies befragt, würden sie wahrscheinlich mehr Gemeinsamkeiten mit Tigern sehen, als mit Schafen. Leider weit gefehlt… tja ihr Männer, wir müssen uns zumindest ernährungstechnisch wohl eher am Schaf orientieren.
Fangen wir bei unserem Gebiss an. Von den imposanten Reißzähnen des Tigers werden wir auch bei genauer Betrachtung nichts finden, die gemütlichen Kauleisten von Schafen spielen da schon eher in unserer Liga (oder wir in deren). Unsere Zähne sind nicht dafür geschaffen Fleisch zu essen, sondern eher dafür auf Grünzeug zu kauen und Nüsse zu zerreiben. Macht doch einfach einen Selbstversuch. Nehmt ein rohes Stück Fleisch eures Vertrauens und fangt mal am darauf zu kauen. Der Erfolg wird übersichtlich bleiben, unsere Zähne sind einfach keine Reißzähne, sondern doch eher gemütliche Kauleisten. Die Schneidezähne sind gerade mal dafür gemacht kraftvoll in einen Apfel zu beißen anstatt in das rohe Rumpsteak. Das können wir erst seitdem wir das Feuer für uns nutzbar und damit Fleisch geschmeidig gemacht haben.
Die Zähne haben noch nicht überzeugt, dann schauen wir weiter, mal in Richtung unseres Körperinneren. Der Tiger hat einen recht kurzem Darm, der des Schafes ist da schon deutlich länger. Pflanzliche Nahrung braucht eben deutlich mehr Zeit bis sie verstoffwechselt werden kann. Fleisch, allgemein tierische Nahrung, ist verhältnismäßig schnell fertig liegt dann nur noch rum und gast aus. Fleischesser können ein Lied davon singen und deren Mitmenschen auch. Denn der Darm des Menschen ist in etwa 12 Meter lang und definitiv deutlich besser für Obst und Gemüse geeignet, als für Fleisch.
Wer jetzt aber um seine Männlichkeit fürchtet, dem kann Entwarnung gegeben werden. Die stärksten Vertreter auf unserem Planeten sind alles Pflanzenfresser: Gorilla, Nashorn oder auch Nilpferd, alles Pflanzenfresser. Also keine Angst, auch viele Spitzensportler, egal ob Triathleten oder Bodybuilder, sind zum Teil sogar auf eine vollständig vegane Ernährung umgestiegen. Es fehlt an nichts, ganz im Gegenteil, scheinbar macht es sogar stark.
Oh je… der lange Darm hat v.a. damit zu tun, dass Schafe Wiederkäuer sind. Der heutige Mensch weist bezüglich des Verdauungstrakts mehr Ähnlichkeiten mit fleischfressenden Primatenarten auf, als mit pflanzenfressenden. Wir haben ein unspezialisiertes, heterodontes Gebiss, das weder Herbivoren noch Karnivoren eindeutig zuzuordnen ist.
»Nach heutigem Kenntnisstand des Verlaufs der Hominisation ist der anatomisch moderne Mensch (Homo sapiens) demnach „von Natur aus“ weder ein reiner Fleischfresser (Carnivore) noch ein reiner Pflanzenfresser (Herbivore), sondern ein Allesfresser (Omnivore).«
Es spricht doch genug für eine vegetarische oder vegane Ernährung, dazu muss man keine Fakten verdrehen.
Mir gefällt der Artikel eigentlich sehr gut und er hat mir weitergeholfen, jedoch habe ich mich sehr über die Zeile „Wer jetzt aber um seine Männlichkeit fürchtet…“ aufgeregt. Ich würde mich freuen, wenn Sie das noch einmal überdenken könnten.
Hallo K,
der Artikel ist inzwischen 6 Jahre alt und es ist bei weitem nicht mehr so schlimm. Es hat sich viel getan in den letzten Jahren.
Ich kann mich aber tatsächlich noch an das Schreiben des Satzes erinnern, war mir auch nicht sicher, ob ich den so stehen lassen soll, inzwischen aber schon. Leider wurde und wird auch immer noch oftmals von Männern der Genuss von Fleisch als urmännliches Verhalten ausgelegt. Gerade wenn ich als Mann auf einer Grillfeier kein Steak esse, bekomme ich das immer wieder mit, wenn auch nur mehr unterschwellig. Ganz getreu dem Motto: „Wer kein Fleisch isst, der ist auch kein richtiger Mann“. Deshalb finde ich den Satz eigentlich sehr passend.
Wenn sich auch die Zeiten gewandelt haben und die Akzeptanz enorm gestiegen ist. Inzwischen sagt tatsächlich kaum noch jemand mehr was. Ich werde aber nichtsdestotrotz alles so stehen lassen, betrachten wir es als Zeitzeugendokument 😛